Mit einfachen Gesten das Hörgerät bedienen: Regionaler Siemens Excellence Award für zwei ZHAW-Absolventinnen
Mit Nicken und Kopfschütteln das Hörgerät zu steuern, macht eine Bedienung einfach und diskret. Carla Vaquero und Daniela Monteiro Simões entwickelten in ihrer Bachelorarbeit ein Modell zur gestenbasierten Steuerung von Hörgeräten und erhielten dafür den regionalen Siemens Excellence Award.
Hörgeräte bieten Menschen mit Hörverlust anerkannte kognitive und emotionale Vorteile. Dennoch entscheiden sich viele vor allem jüngere Menschen gegen das Tragen einer Hörhilfe. Sie fühlen sich unwohl mit dem Hörgerät – auch weil dieses gesellschaftlich noch immer mit dem Alter verbunden wird. Um Hürden für die Nutzung eines Hörgeräts zu senken, haben Carla Vaquero und Daniela Monteiro Simões in ihrer Bachelorarbeit untersucht, wie Hörgeräte unauffälliger getragen werden können.
Ein vielversprechender Ansatz ist dabei eine diskrete Bedienung der Hörgeräte durch Gesten. Carla Vaquero und Daniela Monteiro Simões entwickelten ein Modell, mit dem das Hörgerät mit simplen Gesten wie Nicken oder Kopfschütteln bedient werden kann. Das macht die Steuerung intuitiver und natürlicher.
Herausforderungen bei der Erkennung
Gesten sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. «Natürlich war uns bewusst, dass sich Gesten je nach Kultur oder Generation unterscheiden. Aber dass auch innerhalb derselben Gruppe so grosse Unterschiede herrschen, war für unser Vorhaben eine echte Herausforderung», so Vaquero zur Schwierigkeit der Gestenerkennung. Ausserdem muss das Hörgerät zeitlich schnell auf eine Geste reagieren, damit die Bedienung alltagstauglich ist. Für die Gestenerkennung testeten die beiden Studentinnen Methoden des maschinellen Lernens mit neuronalen Netzen sowie Dynamic Time Warping. Trotz der Herausforderungen ergaben beide Ansätze Varianten, die für den mobilen Einsatz geeignet sind.
Obwohl anfänglich Bedenken hinsichtlich sozialer Wahrnehmung und Zuverlässigkeit geäussert wurden, waren die Rückmeldungen auf die entwickelte Steuerung sehr positiv. Besonders die Diskretion und die Benutzerfreundlichkeit wurden hervorgehoben. «Mit unserer Arbeit konnten wir einen kleinen Beitrag dazu leisten, das Leben einzelner Menschen potenziell zu erleichtern», sagt Monteiro Simões.
Bessere Akzeptanz für Hörgeräte
Die gestenbasierte Steuerung von Hörgeräten hat das Potenzial, deren Nutzbarkeit und Akzeptanz zu verbessern. Für ihre Bachelorarbeit erhielten Carla Vaquero und Daniela Monteiro Simões den mit 4'000 Franken dotierten regionalen Siemens Excellence Award. Gleichzeitig sind sie für den nationalen Siemens Excellence Award in Höhe von 10'000 Franken nominiert. Mit dem in der Arbeit entwickelten Modell arbeitet der Wirtschaftspartner der Bachelorarbeit Sonova weiter.
Mehr über die Arbeit der beiden und weiterer in der aktuellen Ausgabe des Engineers Magazin 2025