EELISA: Fünf Jahre Europäische Hochschulinitiative

Vom 2.-3. Juni 2025 fand an der Università della Svizzera italiana (USI) in Lugano das Forschungssymposium „The European Universities Initiative – Five Years On: A Research and Practice Symposium“ statt. Im Zentrum der Veranstaltung stand eine kritische Reflexion der bisherigen Entwicklung der Europäischen Hochschulinitiative (European Universities Initiative, EUI), die mittlerweile 65 Hochschulallianzen mit mehr als 570 beteiligten Institutionen umfasst.
Für die ZHAW war Dr. Myra Posluschny-Treuner, Projektleitung EELISA European University an der ZHAW, vor Ort und präsentierte die Rolle der ZHAW innerhalb der EELISA-Allianz (European Engineering Learning Innovation and Science Alliance) als Fallbeispiel für strategische Umsetzung der EUI-Ziele.
Myra Posluschny-Treuner, Du hast am Symposium „The European Universities Initiative – Five Years On“ in Lugano teilgenommen. Was war für dich besonders bemerkenswert?
Was mich besonders beeindruckt hat, war der forschungsgeleitete und zugleich praxisorientierte Dialog über die bisherigen Entwicklungen der Europäischen Hochschulinitiative. Es ging nicht nur um Erfolge, sondern um eine offene und kritische Diskussion grundlegender Fragen:
- Führt die EUI zu echter Transformation – oder eher zu schrittweiser Veränderung?
- Welche Barrieren und Chancen für Zusammenarbeit sehen wir in den Allianzen?
- Welche Rolle spielt die EUI bei gesellschaftlichem Impact und nachhaltiger Entwicklung?
- Worin unterscheiden sich die einzelnen Allianzen strukturell und kulturell?
- Und: Wie kann die EUI strategisch weiterentwickelt werden?
Diese Tiefe der Auseinandersetzung war für mich besonders wertvoll. Sie zeigt, dass die Frage nicht nur lautet, ob Allianzen funktionieren – sondern wie sie systemisch Wirkung entfalten können. Das Symposium war damit weit mehr als ein Erfahrungsbericht – es war ein gemeinsames Nachdenken über die Zukunft des europäischen Hochschulraums.
Was waren deine zentralen Erkenntnisse aus dem Symposium für die ZHAW?
Ein wesentliches Learning ist die Notwendigkeit, Forschung und Umsetzung enger miteinander zu verbinden, wenn wir die Entwicklung von Hochschulallianzen wie EELISA aktiv gestalten wollen. Genau hier sehe ich auch eine Stärke der ZHAW: unsere Verbindung von Anwendungsorientierung und forschungsbasierter Reflexion. Das Symposium hat deutlich gemacht, dass Allianzen keine reinen Projektformate sind, sondern zunehmend neue institutionelle Formen mit Governance-, Kultur- und Wirkungspotenzial.
Und was bedeutet das für die Schweiz insgesamt – als nicht-EU-Mitglied?
Auch wenn die Schweiz derzeit nicht am Erasmus+ Programm der Europäischen Union assoziiert ist, hat das Symposium deutlich gemacht: Mitgestaltung ist möglich – vorausgesetzt, wir treten sichtbar, engagiert und kooperationsbereit auf. Die ZHAW wird innerhalb von EELISA als verlässliche, konstruktive und innovative Partnerin wahrgenommen. Es hat sich deutlich gezeigt, dass Schweizer Hochschulen trotz herausfordernder politischer Rahmenbedingungen entscheidende Impulse setzen können, sei es in der Lehre, in der Governance und bei der strategischen Weiterentwicklung europäischer Hochschulallianzen.
Was nimmst du persönlich aus der Veranstaltung mit?
Für mich war das Symposium ein starkes Plädoyer für ko-kreative Wissensproduktion. Wenn wir die Zukunft von Bildung, Forschung und Innovation aktiv mitgestalten wollen, dann brauchen wir Räume, in denen Politik, Praxis und Wissenschaft in den Dialog treten – nicht nebeneinander, sondern gemeinsam. Genau das versuchen wir in EELISA. Der Austausch in Lugano hat mich bestärkt, dass wir diesen Ansatz nicht nur weiterverfolgen, sondern auch noch stärker in die Schweizer Hochschullandschaft hineintragen sollten.
Mehr Informationen zur EELISA European University gibt es hier.