Flüchtlingscamps und camp-ähnliche Strukturen in urbanen Räumen: Brückenschlag zwischen humanitären und entwicklungsorientierten Ansätzen (SNIS)
Dieses Projekt beleuchtet die Lücke zwischen den standardisierten Strukturen der Flüchtlingsnothilfe (Camps und camp-ähnliche Settings) und dem aktuellen globalen Trend einer proaktiven, menschenzentrierten Stadtentwicklung. Am Beispiel von Unterkünften in Jordanien, Moldau und der Schweiz wird die Idee diskutiert, Camps als Quartiere zu planen.
Beschreibung
Dieses Projekt verknüpft zwei bislang nur lose miteinander verbundene Themenfelder und nimmt sich einer der größten Herausforderungen der globalen Gesellschaft an: Geflüchteten von Beginn ihrer Vertreibung an reale Lebensperspektiven zu eröffnen. Es erkennt eine Lücke zwischen den standardisierten Strukturen der Flüchtlingsnothilfe (Camps und camp-ähnliche Settings) und dem aktuellen globalen Trend einer proaktiven, menschenzentrierten Stadtentwicklung.
Ziel des Projekts ist es, die Verbindungen zwischen Not- und Aufnahmeinfrastrukturen zu untersuchen, um humanitäre und entwicklungsorientierte Ansätze zu überbrücken. Diese Lücke wird geschlossen, indem die Rolle der Raumplanung ins Zentrum gerückt wird. Als wissenschaftliche Disziplin, die sich mit gesellschaftlichen Spaltungen auseinandersetzt, und als professionelles Handlungsfeld, das sowohl mit Camp-Planung als auch mit Stadtentwicklung betraut ist, besitzt die Planung das Potenzial, migrations- und asylpolitische Felder strategisch zu unterstützen. Dieser Ansatz kann zu einer nachhaltigeren sozialräumlichen und ökonomischen Integration beitragen und damit das Risiko von Ausgrenzung und Marginalisierung verringern.
Die Forschung richtet sich an NGOs, internationale Organisationen, staatliche und nichtstaatliche Akteure, Geflüchtete, politische Entscheidungsträger:innen und Stadtplaner:innen. Um die sozialräumlichen Dynamiken von Camps zu analysieren, verwenden wir qualitative hermeneutische Methoden sowie quantitative raumbezogene Analysen. Unser Forschungsteam besteht aus neun Fachpersonen (NGO-Mitarbeitende, wissenschaftliche Mitarbeitende und Professor:innen) und arbeitet verteilt über die Fallstudienstandorte in Moldau, Jordanien und der Schweiz.
Für die wissenschaftliche Community fördern wir eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept von Camps als potenziellen Quartieren. Für die Fachwelt zeigen wir auf, welchen Einfluss die Planung auf den sozialen Zusammenhalt und die urbane Integration von Geflüchteten nehmen kann. Darüber hinaus verpflichten wir uns zur Veröffentlichung wissenschaftlicher Artikel, eines Policy Briefs sowie einer Website/Facebook-Seite, um die Implikationen unserer Ergebnisse für relevante Akteur:innen und Geflüchtete zugänglich zu machen.
Eckdaten
Projektleitung
Dr. Hind Al-Shoubaki (Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW)
Co-Projektleitung
Projektteam
Prof. Dr. Wa'ed Alshoubaki (University of Jordan), Prof. Dr. Zaid Eyadat (University of Jordan), Inga Grigoriu (Moldova State University), Alexandru Guigov (Moldova State University), Ciara Patterson (Maastricht University), Reem Saleh (University of Jordan)
Projektpartner
Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW; Maastricht University / Economic Research Institute on Innovation and Technology; University of Jordan / School of Business and Centre for Strategic Studies; Moldova State University / Institute of Legal, Political and Sociological Research
Projektstatus
laufend, gestartet 01/2025
Institut/Zentrum
Institut für Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe (IVGT)
Drittmittelgeber
Swiss Network for international Studies SNIS
Projektvolumen
294'100 CHF