Task Shifting in der interprofessionellen Zusammenarbeit
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Dr. Florian Liberatore
- Stellv. Projektleiter/in : Prof. Dr. Irina Nast
- Projektteam : Eva Hollenstein, Prof. Dr. Marion Huber, Sarah Schmelzer, Prof. Dr. Markus Wirz
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Bund (Bundesamt für Gesundheit BAG)
- Kontaktperson : Florian Liberatore
Beschreibung
Ausgangslage
Das Thema interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ) hat in den
letzten Jahren in den gesundheitspolitischen Diskussionen eine
zentrale Rolle eingenommen. Die IPZ steht im Zusammenhang mit einer
effektiveren Versorgung sowie einer höheren Arbeitszufriedenheit
und kann somit zu einer längeren Verweildauer im Beruf führen.
Ähnliche Vorteile werden beim Task Shifting erwartet, bei welchem
die Erbringung einer Leistung von einer Profession auf eine andere
übertragen wird. Gesundheitsökonomische Evaluationen zu den
Auswirkungen von Task Shifting für das schweizerische
Gesundheitssystem liegen jedoch bisher nicht vor. Zudem fehlen die
Wissensgrundlagen zu den Wechselwirkungen von Task Shifting und
IPZ.
Projektziele
Im Rahmen des vorliegenden BAG Mandates soll aufgezeigt werden, wie
Task Shifting aktuell umgesetzt wird und welche Auswirkungen dies
hat. Dabei wird zwischen ökonomischen Auswirkungen und denjenigen
auf die Versorgungsqualität unterschieden. Übergeordnet wird
untersucht, welche Rolle die IPZ dabei einnimmt. Die
Fragestellungen werden in den folgenden Modellen untersucht:
- Klinische Fachspezialisten am Kantonsspital Winterthur (KSW): Übertragung von medizinischen Standardaufgaben auf der chirurgischen Bettenstation vom ärztlichen Personal auf Pflegefachpersonen.
- Peri-operatives Management in der Orthopädie durch die Physiotherapie (PMOP) am KSW: Im Rahmen von zwei orthopädischen Eingriffen findet eine Übertragung von ärztlichen Sprechstunden auf die Physiotherapie statt.
- Indikationenliste: Mit der Revision des Heilmittelgesetzes erhalten Apothekerinnen und Apotheker ab 2019 die Möglichkeit, einen Teil der verschreibungspflichtigen Arzneimittel auch ohne ärztliches Rezept abzugeben.
Die Selektion erlaubt eine Beantwortung der Fragestellung aus der Perspektive von unterschiedlichen Sektoren (stationär & ambulant), verschiedenen Professionen und Projektlaufzeiten (lange, kurz, zukünftig). Die daraus resultierenden Erkenntnisse fliessen in die Handlungsempfehlungen für den Bund ein.
Methodisches Vorgehen
Das Vorgehen ist in vier Projektphasen unterteilt:
Phase 1 – Erhebung der aktuellen Umsetzung von Task
Shifting: Im Rahmen einer Desk Research und mittels
Befragungen erfolgt eine detaillierte Analyse der Umsetzung
von Task Shifting in den Praxismodellen sowie eine Exploration der
Rolle der IPZ bei der Umsetzung von Task Shifting.
Phase 2 – Evaluation der Auswirkungen auf Ebene Betrieb &
Organisation: Die Auswirkungen von Task Shifting sollen auf
betriebswirtschaftlicher Ebene evaluiert werden. Untersucht werden
a) ökonomische Auswirkungen, b) die Auswirkungen auf die
Versorgungsqualität und c) die Rolle der IPZ. Dazu erfolgt die
Entwicklung eines Evaluationskonzeptes. Darauf basierend erfolgt
die Datenerhebung und –auswertung innerhalb der drei Settings.
Phase 3 – Evaluation der Auswirkungen auf Systemebene: Die
Ergebnisse aus der Phase 2 werden in einem Wirkungsmodell auf die
Systemebene übertragen und hinsichtlich ihrer volkswirtschaftlichen
Auswirkungen analysiert.
Phase 4 – Handlungsempfehlungen für den Bund: Die
resultierenden Erkenntnisse werden mittels Chancen-Risiken-Analyse
und Expertenworkshops zu einem Massnahmenkatalog für den Bund
ausgearbeitet.