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Nichtübertragbare Krankheiten kosten die Schweiz jährlich 109 Milliarden Franken

Die Gesundheitskosten stiegen in der Schweiz zwischen 2012 und 2022 um 37 Prozent. Nichtübertragbare Krankheiten verursachen den Grossteil der Gesundheitskosten und Produktionsverluste – insgesamt 109 Milliarden Franken pro Jahr.

Nichtübertragbare Krankheiten wie Demenzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Erkrankungen verursachten 2022 Gesundheitskosten von 66 Milliarden Franken (72 Prozent der Gesamtkosten) und Produktionsverluste von 43 Milliarden Franken (61 Prozent der gesamten Produktionsverluste). Die Kosten von nichtübertragbaren Krankheiten betrugen damit 109 Milliarden Franken, dies entspricht 14 Prozent des Bruttoinlandprodukts.

Steigende Behandlungskosten pro Fall sind wichtigster Kostentreiber

Zwischen 2012 und 2022 sind die Gesundheitskosten um 37 Prozent gestiegen. Bei einigen Krankheitsgruppen war das Kostenwachstum enorm: Die Gesundheitskosten von Krebs stiegen um 55 Prozent, die Kosten von übertragbaren Krankheiten, zu denen auch COVID-19 zählt, um 83 Prozent. «Das Gesundheitskostenwachstum ist zu 48 Prozent auf gestiegene Kosten pro Patientin bzw. Patienten zurückzuführen», erklärt ZHAW-Forscher Simon Wieser. Das Bevölkerungswachstum trug 33 Prozent zum Kostenanstieg bei, die Alterung der Gesellschaft 19 Prozent.

Demenz ist teuerste Einzelerkrankung

Neurologische Erkrankungen führten zu den höchsten Gesundheitskosten (9,9 Milliarden CHF), gefolgt von kardiovaskulären und psychischen Erkrankungen (je 9,5 Milliarden CHF). Alzheimer und andere Demenzen verursachten mit 6,7 Milliarden Franken die höchsten Kosten unter allen Einzelerkrankungen. Der grösste Teil dieser Kosten fiel in Pflegeheimen an.

Vermeidbare Risikofaktoren verursachen erhebliche Kosten

Übergewicht und Adipositas verursachten 2022 Gesundheitskosten von 3,7 Milliarden Franken und Produktionsverluste von 2,9 Milliarden Franken. Durch Bewegungsmangel entstanden Gesundheitskosten von 1,7 Milliarden Franken und Produktionsverluste von 849 Millionen Franken. Diese massgeblich durch unseren Lebensstil beeinflussten Risikofaktoren waren damit für 6 Prozent der Gesundheitskosten und 9 Prozent der verlorenen Gesundheit verantwortlich. «Chronische Krankheiten, die mit grossen Einbussen in der Lebensqualität einhergehen, verursachen den grössten Teil der Gesundheitskosten. Ein erheblicher Anteil dieser Belastung ist jedoch auf vermeidbare Risikofaktoren zurückzuführen – gezielte Prävention könnte diese Kosten senken», fasst Wieser die Ergebnisse zusammen.

Versteckte Kosten: Krankheitsbedingte Produktionsverluste

Erstmals wurden für die Schweiz die gesamten Produktionsverluste geschätzt. Diese entstehen durch frühzeitigen Tod, Invalidität, Abwesenheit vom Arbeitsplatz (Absentismus) oder eingeschränkte Produktivität (Präsentismus) und entsprechen Einkommenseinbussen von Erkrankten. Mit 70,5 Milliarden Franken betrugen sie 2022 rund 9 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Psychische und muskuloskelettale Erkrankungen verursachten mit je 17 Prozent die höchsten Produktionsverluste.

Kontakt

Dr. Michael Stucki, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie, ZHAW School of Management and Law, +41 58 934 40 76, michael.stucki@zhaw.ch

Prof. Dr. Simon Wieser, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie, ZHAW School of Management and Law, +41 58 934 68 74, simon.wieser@zhaw.ch

ZHAW Medienstelle, +41 58 934 75 75, medien@zhaw.ch