EELISA Student-led Bootcamp 2025: Wenn Studierende die Führung übernehmen
Im November fand in Istanbul das erste EELISA Student-led Bootcamp statt – ein Format, das von Studierenden selbst gestaltet wird. Auch ZHAW-Studierende waren vor Ort und teilen ihre Erfahrungen.
Wie sieht ein europäisches Bildungsformat aus, das nicht von Dozierenden, sondern von Studierenden gestaltet wird? Das erste EELISA Student-led Bootcamp, das im Rahmen des Grand Meetings im November 2025 an der Istanbul Technical University (ITÜ) stattfand, hat darauf eine Antwort gegeben: Es entsteht ein Raum, in dem Studierende Verantwortung übernehmen, internationale Gemeinschaft leben und politische wie gesellschaftliche Themen verhandeln.
Organisiert vom Student Council (dt. Rat) der europäischen Hochschulallianz EELISA, brachte das Bootcamp knapp 40 Studierende aus verschiedenen Ländern und Fachbereichen zusammen, darunter auch eine Delegation der ZHAW. Der Ansatz: Student-led heisst, dass Studierende nicht nur teilnehmen, sondern selbst gestalten, Entscheidungen treffen und die inhaltliche Richtung bestimmen.
Bereits am Vortag des eigentlichen Bootcamps traf sich das Student Council zu einer mehrstündigen Sitzung des Studierendenrats. Auch die ZHAW ALIAS-Vertreterinnen Sophia Steiger und Nina Spelters waren dabei und erlebten hautnah, was studentische Selbstorganisation innerhalb einer europäischen Allianz bedeutet. Das Ziel des Rats ist klar: EELISA voranbringen und Studierende über Länder hinweg vernetzen. Und das gelingt am besten, wenn Studierende selbst bestimmen, wie Austausch und Zusammenarbeit aussehen sollen.
Ein internationales Lernformat – ohne klassische Lehrrolle
Das Bootcamp selbst begann, nach einer Begrüssung der EELISA-Geschäftsführerin Sofia Costa D’Aguiar, mit Teambuilding-Aktivitäten, die schnell über die üblichen Kennenlernspiele hinausgingen. Es entstanden Gespräche über Herkunft, Motivation und Erwartungen. Bereits hier zeigte sich die besondere Dynamik: “Ohne Dozierende im Zentrum entsteht ein Austausch, bei dem alle Beteiligten auf Augenhöhe sind”, so Sophia Steiger.
Die Workshops behandelten breite gesamtgesellschaftliche Themen wie «Freiheit und Demokratie», « Menschenwürde und Menschenrechte» und «Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit». Die Referierenden lieferten Impulse, die die Studierenden in kleinen Gruppen weiterentwickelten. Kreativ setzten sich die Studierenden mit Menschenrechten auseinander: Angelehnt an Kunstwerke entwickelten die Teilnehmenden eigene visuelle Geschichten und diskutierten sehr persönliche Erfahrungen. Die Vielfalt der Ansätze überraschte: «Dabei konnten wir diverse Herangehensweisen beobachten und interessante Gespräche mit Menschen führen, die einen anderen Hintergrund haben als wir selbst.» so die Aussage einer teilnehmenden ZHAW-Studierenden.
Europa zum Anfassen
Zum studentisch organisierten Programm gehörten typische Elemente wie Campusführungen und Ausflüge zu Istanbuler Wahrzeichen. Am Abend lud eine « International Night » dazu ein, typische Snacks aus den Herkunftsländern zu teilen und ins Gespräch zu kommen. «Alle probierten sich durch die Bandbreite an unbekannten Leckereien und tauschten sich über ihre Erfahrungen aus.» so die Teilnehmenden.
Für die ZHAW-Studierenden bleibt vor allem die Erfahrung, wie gut studentische Mitgestaltung in einem internationalen Kontext funktioniert. «Der Austausch zwischen den Studierenden verschiedener EELISA-Universitäten hat wunderbar funktioniert », sagen sie. Sie nehmen nicht nur fachliche Impulse mit, sondern auch neue Freundschaften. Das Student-led Bootcamp zeigt, wie sich europäische Hochschulzusammenarbeit anfühlen kann, wenn Studierende sie selbst gestalten: politisch, kreativ und verbindend.
Im kommenden Jahr plant das EELISA Student Council bereits das zweite Student-Led Bootcamp.