Klimaziele als Wettbewerbsvorteil - Die Bedeutung von Science Based Targets für Schweizer Unternehmen (SBT)
Das Projekt identifiziert die Wettbewerbsvorteile von Science Based Targets (SBTs) für Schweizer Unternehmen mit dem Ziel, die Akzeptanz und Umsetzung von SBTs als Instrument zur Erreichung der nationalen Klimaziele zu fördern.
Ergebnis
Die Analyse zeigt, dass von den rund 270 Schweizer Unternehmen, die sich zu wissenschaftlich fundierten Zielen (Science Based Targets, SBTs) verpflichtet haben, ein grosser Teil in Zürich ansässig ist und hauptsächlich aus Grossunternehmen – insbesondere Finanzinstituten – besteht, während KMU nach wie vor unterrepräsentiert sind. Im Vergleich zu den rund 1700 Grossunternehmen mit Sitz in Zürich ist die allgemeine Akzeptanz von SBTs nach wie vor begrenzt.
Die teilnehmenden Unternehmen berichteten über mehrere Vorteile der Einführung von SBTs, darunter ein stärkeres internes Engagement des Managements, eine stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmenskultur, eine verbesserte öffentliche Reputation und eine grössere organisatorische Widerstandsfähigkeit. Trotz dieser Vorteile bleibt die Umsetzung eine Herausforderung. Die wichtigsten Herausforderungen ergeben sich aus internen Einschränkungen wie begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen, unzureichendem Fachwissen und komplexen organisatorischen Prozessen. Die Datenerfassung – insbesondere für Scope-3-Emissionen – wurde als eine der zeitaufwändigsten Aufgaben genannt.
Ein robustes und umfassendes Treibhausgasinventar erwies sich als entscheidender Erfolgsfaktor, der es Unternehmen ermöglichte, Fortschritte genau zu bewerten und zu verfolgen. Um Emissionen zu reduzieren, konzentrierten sich die Unternehmen in erster Linie auf Energieeffizienzmassnahmen, die Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotten und die Zusammenarbeit mit Lieferketten bei gemeinsamen Reduktionsinitiativen.
Fast alle Unternehmen gaben an, dass sie sich erneut zu SBTs verpflichten würden, was die wahrgenommenen langfristigen Vorteile unterstreicht. Die langsame Verbreitung von SBTs in der Schweiz ist vor allem auf praktische Schwierigkeiten bei der Umsetzung zurückzuführen, insbesondere für KMU. Um die Einführung zu beschleunigen, besteht ein klarer Bedarf an unterstützenden institutionellen Rahmenbedingungen, darunter vereinfachte Instrumente, branchenspezifische Leitlinien, Schulungen und gezielte finanzielle Unterstützung, die die Hürden für die Festlegung und Erreichung der SBTs senken.
Beschreibung
Die Studie untersucht, wie sich die Verpflichtung zu Science Based Targets (SBTs) auf verschiedene Unternehmensbereiche auswirkt – insbesondere Reputation, Beziehungen zu Stakeholdern, Arbeitgeberattraktivität, Risikomanagement sowie den finanziellen Erfolg. Zudem wurde untersucht, welche Rolle die Branche sowie spezifische Unternehmensmerkmale wie Grösse, verfügbare Ressourcen oder Position in der Lieferkette für den Erfolg der SBT-Umsetzung spielen. Weiter identifiziert die Studie sowohl branchenübergreifende als auch branchenspezifische Hürden bei der Umsetzung der SBTs. Abschliessend wird ermittelt, in welchen Bereichen Unternehmen externe Unterstützung benötigen.
Durch die Kombination von qualitativen Interviews und einer quantitativen Umfrage generiert die Studie vertiefte Einblicke in die Anforderungen von Unternehmen, die sich bereits zu Science Based Targets (SBTs) verpflichtet haben oder künftig SBTs setzen möchten.
Die qualitativen Interviews dienten dazu, zentrale Themen, Herausforderungen und Unterstützungsbedarfe explorativ zu identifizieren. Die anschliessende quantitative Umfrage wurde genutzt, um diese Erkenntnisse zu validieren, zu priorisieren und branchen- bzw. grössenspezifische Unterschiede zu identifizieren.
Eckdaten
Projektleitung
Projektpartner
accelerategreen AG
Projektstatus
abgeschlossen, 11/2024 - 11/2025
Institut/Zentrum
Institut für Marketing Management (IMM)
Drittmittelgeber
Innosuisse Innovationsscheck
Projektvolumen
15'000 CHF