Evaluation des "beni"-Projekts ("beni"evaluation)
Ziel der Evaluation ist es, die zentralen Prozesse, Wirkmechanismen und Hindernisse bei der Nutzung des «beni»-Projekts sowie den Nutzen aus Sicht der Familien ganzheitlich zu erfassen und praxisnahe Empfehlungen für die Weiterentwicklung zu formulieren.
Beschreibung
Das Projekt «beni» des Vereins Peribass setzt im frühen Lebensverlauf von Familien an und adressiert eine in der Schweiz bestehende Versorgungslücke in der psychosozialen Unterstützung rund um Schwangerschaft, Geburt und frühe Elternschaft. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Belastungen in der perinatalen Phase langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern haben und dass ein frühzeitiger Zugang zu passgenauer, niedrigschwelliger Unterstützung besonders wirksam ist. Dennoch fehlt in der Schweiz bislang eine systematische Erfassung psychosozialer Belastungsfaktoren im peripartalen Zeitraum, was insbesondere Familien mit erhöhtem Unterstützungsbedarf den Zugang zu bestehenden Angeboten erschwert.
«beni» – ein Akronym für Befragung, Beratung, Begleitung, Eltern, Neugeborene, Information und Interaktion – wurde entwickelt, um diese Lücke im Raum Winterthur gezielt zu schliessen. Das Projekt verbindet eine wissenschaftlich fundierte digitale Selbsteinschätzung (über die «beni-App» unter Nutzung des validierten KINDEX-Fragebogens) mit einer unabhängigen, kostenlosen und niederschwelligen «beni-Anlaufstelle». Ziel ist es,
- psychosoziale Belastungen frühzeitig zu erkennen,
- Familien individuell zu entlasten und
- Barrieren im Zugang zu Unterstützungsangeboten abzubauen.
Die Unterstützung reicht dabei von der Schwangerschaft bis zum Kindergarteneintritt und erfolgt anonym, datenschutzsicher, mehrsprachig und ohne verpflichtende App-Nutzung.
Gemeinsam mit den Forschungspartnerinnen der ZHAW wurde im Vorfeld ein Service Blueprint entwickelt, um Prozesse, Schnittstellen und die Nutzerperspektive sichtbar zu machen und das Angebot systematisch mit bestehenden Strukturen der Gesundheitsversorgung und Frühen Förderung zu verknüpfen. Erste Erfahrungen zeigen sowohl den Nutzen für Familien als auch für Fachpersonen, die durch die Möglichkeit der Weiterleitung an die Anlaufstelle bei psychosozialen oder finanziellen Fragestellungen entlastet werden. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Vermittlungsprozess sowie die Nutzung und Empfehlung der App noch nicht umfassend untersucht sind. Die Evaluation bietet die Möglichkeit, die Wirksamkeit von «beni» sichtbar zu machen und Potenziale für die Weiterentwicklung zu identifizieren.
Vor diesem Hintergrund zielt die geplante Evaluation darauf ab, die zentralen Prozesse und Kontextfaktoren der Implementierung des «beni»-Projekts systematisch zu untersuchen. Basierend auf dem Consolidated Framework for Implementation Research (CFIR) sollen hemmende und fördernde Bedingungen identifiziert und praxisnahe Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Angebots erarbeitet werden. Die Evaluation ist mehrstufig angelegt und setzt zunächst bei den Perspektiven der Fachpersonen an. In einem weiteren Schritt kann sie, sofern die entsprechende Zustimmung vorliegt, um die Sichtweisen von Familien und Mitarbeitenden der Anlaufstelle ergänzt werden.
Eckdaten
Projektleitung
Heike Edmaier, Erika Dinkel (Peribass)
Projektpartner
Peribass
Projektstatus
laufend, gestartet 10/2025
Institut/Zentrum
Institut für Hebammenwissenschaft und reproduktive Gesundheit (IHG)
Drittmittelgeber
Peribass
Projektvolumen
17'252 CHF