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Schweizer Zeckenstichkarte: Mehr Zeckenstiche in dicht besiedelten Regionen

Aus dem städtischen und dicht besiedelten Agglomerationsraum wurden mehr Zeckenstiche gemeldet als aus ländlichen Regionen, zeigt die erste Zeckenstichkarte der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein. Grundlage bilden knapp 6500 Stichmeldungen von Nutzern der Präventions-App «Zecke», welche ZHAW-Forschende seit zwei Jahren sammeln.

Zeckenstichverteilung in den biogeografischen Regionen der Schweiz: Die meisten Zeckenstiche wurden zwischen 2015 und 2016 aus dem Mittelland gemeldet. 59 Prozent der ausgewerteten Stichmeldungen entfallen auf das Gebiet zwischen Genfersee und Bodensee.

Die Daten für die erste Zeckenstichkarte der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein liefern 6338 Zeckenstiche, die von Nutzern per Präventions-App in den letzten zwei Jahren übermittelt wurden. Bisher wurde die von ZHAW-Forschenden entwickelte App «Zecke» über 45 000 Mal heruntergeladen. Dies zeigt, dass das Zusammenspiel von Wissenschaft und Gesellschaft bestens gelingt. Dabei handelt es sich um die so genannte Wissenschaftsdisziplin «Citizen Science», bei der die Bürger zum Sammeln von Daten eingeladen werden.

Keine Region frei von Zeckenstichmeldungen

Die Auswertung der App-Daten durch ZHAW-Forschende zeigt: Die Mehrheit der Stichmeldungen stammt aus dem urban geprägten Mittelland. «Wichtig ist die Erkenntnis, dass man sich nicht im Wald oder auf der Wiese aufhalten muss, um von einer Zecke gestochen zu werden», so ZHAW-Forscher Werner Tischhauser. 23 Prozent aller Stichmeldungen kommen aus Siedlungsgebieten, 44 Prozent aus Gemeinden mit offizieller FSME-Impfempfehlung des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Keine Region der Schweiz ist frei von Zeckenstichmeldungen. An die offizielle geografische Obergrenze von 1500 Metern über Meer halten sich Zecken nicht – mit steigenden Temperaturen wandern auch sie in die Höhe. So wurden per App 34 Zeckenstichmeldungen auf über 1500 Metern über Meer erfasst.

Auswertung der «Citizen Science»-Daten

Speziell ist, dass die Zeckenstichkarte aufzeigt, wo jemand gestochen wurde. Bei der Auswertung und Interpretation muss jedoch gemäss ZHAW-Forscher Werner Tischhauser berücksichtigt werden, dass die genaue Erfassung des Zeckenstichs durch App-Benutzende nicht überprüft werden kann. Denn viele Betroffene können den genauen Zeitpunkt und Ort des Geschehens wegen dem betäubenden Wirkstoff, den Zecken in die Stichstelle abgeben, nicht genau bestimmen. Vielfach entdecken die betroffenen Personen die Zecke erst am Abend, beispielsweise beim Duschen. Trotz diesen Umständen liefern die erhobenen Daten wertvolle Erkenntnisse für die Zeckenprävention.

Wirkungsvoller Schutz und neue Funktionen der App «Zecke»

Einfache Massnahmen wie lange Kleidung und geschlossene Schuhe sowie aufgetragenes Zeckenschutzmittel sind ein wirkungsvoller Schutz. Kinder sollten am Abend konsequent von Erwachsenen von Kopf bis Fuss auf Zecken kontrolliert werden. Der präventive Blick in die Online-Zeckenstichkarte unterstützt die Planung von Ausflügen.

Um Beobachtungen zum erfassten Zeckenstich verfolgen zu können, wurde die App-Version 2.0 funktional erweitert. Neu können App-Userinnen und -User Beobachtungen zum Stich im Zeckentagebuch notieren. Alle Zusatzangaben erfolgen freiwillig durch Teilnehmende der «Citizen Science», anonym und ohne persönlichen Anspruch auf Analysedaten.

Online-Zeckenstichkarte und weitere Informationen

Kontakt

Werner Tischhauser, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschungsgruppe Phytomedizin, Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, ZHAW, Wädenswil, Tel. 058 934 56 77, E-Mail zecken.iunr@zhaw.ch

Cornelia Sidler, Media Relations Departement Life Sciences und Facility Management, ZHAW, Wädenswil, Tel. 058 934 53 66, E-Mail cornelia.sidler@zhaw.ch