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Elterliches Wohlbefinden nach einer Geburtserfahrung in der Schweiz

SOCRATES-Studie

Auf einen Blick

Beschreibung

Hintergrund: Eine Geburt kann sich negativ auf das Wohlbefinden von Eltern in der Zeit danach auswirken. Diese kritische Phase der Transition von der Geburt bis zu einem Jahr postpartum ist noch wenig beforscht. Das psychische, physische und sexuelle Wohlbefinden ist in dieser Zeit besonders relevant. Postpartale Depressionen und geburtsbedingte posttraumatische Belastungsstörungen (CB-PTSD) betreffen rund 13 bzw. 5% der Mütter. Bis zu 41% der Frauen berichten noch sechs Monate postpartum von Schmerzen im Zusammenhang mit der Geburt. Zudem liegt die Prävalenz sexueller Probleme bei Müttern zwischen 41% und 83%.

Einige individuelle Faktoren wurden mit postpartalen gesundheitlichen Belastungen in Verbindung gebracht, jedoch ist noch unklar, ob auch die Qualität der Geburtsbetreuung mit der Entwicklung von postpartalen Problemen einhergeht. Da in der Schweiz keine bevölkerungsbasierte Studie zu diesem Thema existiert, ist die Erhebung zuverlässiger Daten über die psychische, physische und sexuelle Gesundheit und das Wohlbefinden von Eltern von Bedeutung, um wertvolle Erkenntnisse über die Auswirkungen der geburtshilflichen Betreuung zu gewinnen. Dies kann zudem zukünftige politische Entscheidungen zur Verbesserung der peripartalen Versorgung unterstützen.

Das übergeordnete Ziel der Studie ist es, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Müttern und ihren Partner:innen in der Zeit nach der Geburt zu untersuchen. Um dies zu erreichen, sind folgende Schritte geplant: 1) Erfassen der Inzidenz psychischer Belastungen beider Elternteile zwei Monate nach der Geburt, insbesondere der geburtsbedingten posttraumatischen Belastungsstörung (CB-PTSD), 2) Erforschung der Ätiologie psychischer Belastungen bei Müttern nach der Geburt und Ermittlung früher Prädiktoren wie der Qualität der Geburtsbetreuung, 3) Beurteilung des Wohlbefindens der Mütter bis zu einem Jahr nach der Geburt, 4) Beurteilung der Zusammenhänge zwischen elterlichen psychischen Belastungen zwei Monate postpartum und des Wohlbefindens der Mütter nach sechs und zwölf Monaten.

Methode: Eine nationale prospektive Kohortenstudie wird in allen Kantonen der Schweiz durchgeführt. Dabei werden in geburtshilflichen Institutionen (N=98) über einen Zeitraum von ca. drei Wochen die Daten aller Geburten (N=3'200) erfasst. Diese Stichprobe ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung und deckt die Vielfalt der Versorgungsqualität ab. Direkt nach der Geburt werden medizinische Daten sowie Informationen zur Versorgung und die Betreuungserfahrung erhoben. Zur Beurteilung der psychischen, physischen und sexuellen Gesundheit und des Wohlbefindens werden Daten bis zu einem Jahr nach der Geburt erfasst. Für das Messen dieser Outcomes werden nach zwei, sechs und zwölf Monaten postpartum validierte Fragebögen eingesetzt. Um die Organisation und Kontextfaktoren zu beurteilen, die im Zusammenhang mit der Qualität der Betreuung stehen könnten, wird in den geburtshilflichen Institutionen ebenfalls eine Umfrage durchgeführt.

Erwartete Ergebnisse und Implikationen: Diese nationale Kohortenstudie liefert neue Erkenntnisse über die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen und ihren Partner:innen bis zu einem Jahr nach der Geburt, die zur Verbesserung der peripartalen Gesundheitsversorgung und -politik beitragen können. Es werden qualitätsbezogene Faktoren der Betreuung ermittelt, die sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Eltern nach der Geburt auswirken, und daraus evidenzbasierte Massnahmen zur Erhöhung der Qualität und der Organisation der Betreuung abgeleitet. Diese Studie schliesst die Lücke zu einem zuverlässigen Indikatorensystem und einer nationalen bevölkerungsbasierten Datenbank für peripartale Gesundheit in der Schweiz, indem Daten einer repräsentativen Stichprobe erhoben werden, die auch für weiterführende Forschung genutzt werden können.

Weiterführende Informationen