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Torfreduktion im Gemüsebau

Auf einen Blick

Beschreibung

Mit dem vom Parlament gutgeheissenen «Torfausstiegskonzept» zur Erfüllung des Postulats 10.3377 von Diener Lenz, setzte der Bundesrat im Jahr 2012 ein deutliches Signal. Seither sind 10 Jahre vergangen und die Ziele des vom Bundesrat im Jahre 2012 beschlossenen Torfausstiegs sind bei weitem noch nicht erreicht. Neben dem Gartenbau besteht vor allem auch im Bereich der Gemüsejungpflanzenproduktion dringender Handlungsbedarf. Vom gesamten Torfbedarf in der Schweiz (524’000m3) werden ca. 28% im Gemüse- und Beerenanbau verwendet (Urech, 2016). Die Wertschöpfung von Schweizer Gemüse, welches aus einem torfhaltigen Anzuchtsystem stammt, beträgt jährlich rund 500 Mio. Franken. In der konventionellen Jungpflanzenanzucht werden in der Regel immer noch Erdsubstrate, die aus 100% Torf bestehen, und in der biologischen Anzucht Erdsubstrate mit 70% Torfanteil verwendet. Ein vollständiger Verzicht auf Torf ist bei der Anzucht von Jungpflanzen mit der vorherrschenden Technologie mit Erdpresstöpfen nicht möglich. Eine Absenkung des Torfanteils in Erdpresstöpfen auf 40% ist hingegen sofort möglich.

Damit mittelfristig ein Ersatz der Anzucht mit Erdpresstöpfen möglich ist, braucht es Forschung und Entwicklung zu neuen Lösungen. Besonders vielversprechend ist die Anzucht in sogenannten Trays (Plastikschalen). Um den Torfverbrauch in der Praxis weiter zu reduzieren, und eine sukzessive Umstellung zu nachhaltigeren Lösungen zu ermöglichen, müssen alternative Erdensubstrate zusammengestellt werden, die möglichst gut an die praxisüblichen Produktionsbedingungen angepasst sind. Ein grosses Potential haben Substrate auf Basis von Holzfasern, da diese Rohstoffquelle heimisch und nachwachsend ist.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Gestaltungsfeld 1 der Strategie des Bundesamtes für Umwelt BAFU, indem sich die Torfreduktion positiv auf Klima und Biodiversität auswirkt und die quasi nichterneuerbare Ressource Torf schont. Das Forschungsprojekt kann im Forschungskonzept 2021 - 2024 dem ressortübergreifenden Forschungsthema zwischen Bundesstellen «Smarte Regionen» und dem Unterthema «Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie» zugeordnet werden. Innerhalb des BAFU leistet das Forschungsprojekt einen Beitrag einerseits zum Forschungsbereich «1 Umweltökonomie und Ressourceneffizienz» und darin zu den prioritären Themen «1.4 Entwicklung geeigneter Rahmenbedingungen, damit Unternehmen mit wirksamen Massnahmen ihre Ressourceneffizienzpotenziale besser ausschöpfen und ressourcenschonende Geschäfts- und Finanzierungsmodelle entwickeln können» und «5.2 Unterstützung freiwilliger Massnahmen durch Bereitstellung von Handlungswissen und Aufzeigen von Alternativen». Andererseits kann das Forschungsprojekt auch dem Forschungsbereich «9 Boden» und darin dem prioritären Thema «2.4 Erarbeitung von Grundlagen für den Umgang mit landwirtschaftlich genutzten organischen Böden und Entwicklung nachhaltiger Bewirtschaftungs-methoden zur Verminderung der Treibhausgasemissionen» zugeordnet werden.

Dieses Projekt fördert die branchen- und kulturübergreifende Zusammenarbeit, um Unternehmen, die Erdensubstrate produzieren, Jungpflanzen-Produzent*innen und Gemüseproduzent*innen optimal auf den Torfausstieg vorzubereiten. Die erarbeiteten wissenschaftlichen und produktionstechnischen Grundlagen sollen den Produzenten und auch den Bundesämtern, der Politik und der Öffentlichkeit die Möglichkeiten auf dem Weg zu einem mittelfristigen Torfausstieg in der Gemüseproduktion aufzeigen.

Das Ziel des vorliegenden Projektes ist es, in enger Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsakteuren, neue Substratmischungen, ohne oder mit geringem Torfanteil zu entwickeln, die aus pflanzenbaulicher, produktionstechnischer und wirtschaftlicher Sicht von der Aufzucht bis zur Ernte gute Ergebnisse ermöglichen.