Versicherungsstudie 2021-2026
Im Rennen um die Kundenschnittstelle werden die Weichen neu gestellt
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Lukas Stricker, Silvan Stüssi, Lukas Urech
- Projektteam : Sebastian Barth
- Projektvolumen : CHF 150'000
- Projektstatus : laufend
- Drittmittelgeber : Dritte (Zühlke Technology Group AG, Synpulse Schweiz AG)
- Projektpartner : Zühlke Technology Group AG, Synpulse Schweiz AG
- Kontaktperson : Lukas Stricker
Beschreibung
Digitalisierung ist kein neues Thema in der Assekuranz. Erste
IT-Systeme wurden schon in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts
eingeführt. Es folgten diverse weitere Digitalisierungswellen, so
zum Beispiel der Versuch der Einführung von Direktversicherungen
über rein digitale Kanäle Anfang der Nullerjahre. Deren
beschränkter Erfolg aufgrund der hybriden Interaktionsbedürfnisse
der Kunden führt seit den 10er-Jahren Jahren zu Multi- bzw.
Omnichannel-Strategien. Parallel sind viele etablierte Versicherer
daran, ihre Altsystem zu erneuern.
Trotz alle dieser Veränderungen kann man feststellen, dass die
grosse Transformation oder gar Disruption der
Versicherungsindustrie in der Schweiz ausgeblieben ist. Die
etablierten Geschäftsmodelle haben bestand. Es lässt sich mit den
traditionellen Produkten und Vertriebskanälen weiterhin gutes Geld
verdienen.
Seit einigen Jahren mehren sich jedoch die Zeichen für einen
beschleunigten Wandel. Insurtechs erleben einen Boom mit
Investitionen von über USD 7 Mia. im Jahre 2020. Neue
Vertriebsformen über etablierte Nicht-Versicherungs-Marken (z.B.
Postfinance, IKEA, Migros), machen in Zusammenarbeit mit
Technologiefirmen und kleineren Versicherungen den etablierten
Vertriebskanälen der grossen Allspartenversicherern Konkurrenz.
Versicherungen als Sekundärprodukt werden zunehmend als Bestandteil
des Primärproduktes (z.B. des Autos) verkauft. So erlaubt Tesla in
der Konfigurationsmaske des Autos gleich die Versicherungsdeckung
mitauszuwählen. Welche Versicherung im Hintergrund damit
"ausgewählt" wurde, ist dabei für den Konsumenten nicht mehr
ersichtlich.
Unsere Studie nimmt diesen Ball auf. Wir sehen die Versicherungen
in der Schweiz über die nächsten 5 Jahre vor einer Weichenstellung,
die insbesondere die Frage betrifft, wer die Kundenschnittstelle in
Zukunft besetzten wird. Sind es weiterhin die Versicherer mit ihren
bekannten Marken, oder werden sie zunehmend in den Hintergrund
gedrängt? Welche alternativen Positionierungen sind in einem
solchen Umfeld möglich? Welche Schlüsselfertigkeiten, technische
und personelle, werden dabei in Zukunft wichtig sein? Wo liegen die
zugehörigen Digitalisierungsschwerpunkte?
Die nun vorliegende Versicherungsstudie 2021 bildet den Auftakt zu
unserer Studienreihe, die in den kommenden fünf Jahren
Entscheidungsträgern der Schweizer Lebens- und
Schadensversicherungsindustrie als Orientierungshilfe dienen soll.
In dieser ersten Studie haben wir 13 Mitglieder der
Geschäftsleitung aus zehn Versicherungen interviewt. Ausserdem
wurden 45 Expert*Innen mit einem Online Fragebogen vertieft
befragt. Damit konnten wir eine Abdeckung von 80% der Lebens- und
70% des Schadensversicherungsmarkt erreichen.
Die Studie entstand in Zusammenarbeit des Instituts für Risk &
Insurance and der ZHAW School of Management & Law mit der Zühlke
Group sowie mit Synpulse Management Consulting.