Datenerhebung pandemiebedingte, kostenlose Mahlzeiten-, Lebensmittel und Gutscheinabgaben in der Stadt Zürich.
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Prof. Dr. Monika Götzö
- Projektteam : Kushtrim Adili, Nina Brüesch, Michael Herzig, Prof. Dr. Eva Mey
- Projektvolumen : CHF 50'565
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Öffentliche Hand (ohne Bund) (Stadt Zürich / Sozialdepartement der Stadt Zürich)
- Kontaktperson : Monika Götzö
Beschreibung
Ausgangslage
Die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden Massnahmen treffen verschiedene Bevölkerungskreise unmittelbar. Zahlreiche öffentliche und private Institutionen leisten Unterstützung, wozu auch die Abgabe von Lebensmittelgutscheinen und verbilligten oder kostenlosen Nahrungsmitteln und Mahlzeiten gehört. Während des Lockdowns 2020 entstanden nebst den Angeboten der bisherigen Anbieter, die ihre Leistungen teilweise diversifizierten und stark ausbauten, auch neue Angebote mit Lebensmittelabgabe, die rasch grossen Zulauf erhielten. Gleichzeitig fehlte das Wissen darüber, wer diese Nutzer*innen sind und durch welche kurz- und längerfristigen Bedarfe sie sich auszeichnen. Vor diesem Hintergrund beauftragte das Sozialdepartement Stadt Zürich die ZHAW-Soziale Arbeit damit, diese Wissenslücken im Rahmen einer systematischen Untersuchung möglichst zu beheben.
Ziele der Untersuchung
Das Ziel der Untersuchung bestand in einer empirisch fundierten
Einschätzung aktueller und künftiger Herausforderungen im Hinblick
auf die Nahrungsmittelabgabe durch verschiedene Anbieter. Dabei
galt es insbesondere zu klären, welche unterschiedlichen
Problemkonstellationen zum Bezug von Nahrungsmitteln führen und wie
sich die damit einhergehenden Bedarfe kurz- und längerfristig
entwickeln werden.
Design und Methode
Die Untersuchung gliederte sich in drei Phasen. In einer ersten
Phase dienten Gespräche mit Geschäftsleitenden sowie Mitarbeitenden
der involvierten Stellen (N=35) dazu, die wichtigsten
Problemkonstellationen zu identifizieren und zu typisieren. Die
zweite Phase galt der Schärfung und detaillierten Beschreibung der
einzelnen Problemkonstellationen (in Bezug auf Lebenssituationen,
Bedarfe, Nutzungsstrategien, Dynamiken und Perspektiven). Dazu
dienten 36 Interviews mit betroffenen Personen aus den
verschiedenen Problemkonstellationen sowie bereits vorhandene Daten
der Anbieter. In einer dritten Projektphase wurden die Ergebnisse
integriert, interpretiert und an einem Workshop mit Vertretenden
aus den beteiligten Organisationen sowie der Auftraggeberin
validiert.
Ergebnisse
In der Untersuchung liessen sich neun unterschiedliche Problemkonstellationen identifizieren, die sich im Wesentlichen entlang von zwei Dimensionen bestimmen lassen, der finanziellen Situation bzw. sozialversicherungsrechtlicher Absicherung und des ausländerrechtlichen Aufenthaltsstatus:
- 1. «Klassische Randständige» mit psychischen Erkrankungen
und/oder einer Suchtproblematik und teilweise obdachlos; in der
Regel mit sozialhilfe- oder sozialversicherungsrechtlicher
Unterstützung
- 2. Altere, einsame Menschen, in der Regel mit sozialhilfe- oder
sozialversicherungsrechtlicher Unterstützung
- 3. Sozialhilfebezüger*innen
- 4. Armutsbetroffene ohne Sozialhilfebezug
- 5. Beziehende von Asylfürsorge
- 6. Wanderarbeiter*innen und sogenannte «Europawander*innen» ohne Anspruch auf sozialhilfe- oder sozialversicherungsrechtliche Unterstützung
- 7. Sexarbeiter*innen, teilweise mit, teilweise ohne Anspruch
auf sozialhilfe- oder sozialversiche-rungsrechtliche
Unterstützung
- 8. Beziehende von asylrechtlicher Nothilfe
- 9. Sans-Papiers ohne Anspruch auf sozialhilfe- oder sozialversicherungsrechtliche Unterstützung
Publikationen
-
Götzö, Monika; Adili, Kushtrim; Brüesch, Nina,
2022.
In the context of Covid 19 : innovative social integration measures for new poverty.
In:
11th European Conference for Social Work Research (ECSWR): Enhancing and sustaining social inclusion through social work research, Amsterdam, The Netherlands, 6-8 April 2022.
-
Götzö, Monika; Herzig, Michael; Mey, Eva; Adili, Kushtrim; Brüesch, Nina; Hausherr, Mirjam,
2021.
Zürich:
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Verfügbar unter: https://doi.org/10.21256/zhaw-22446