Stadt der Zukunft II - ZRH3039
Perspektiven der Zürcherinnen und Zürcher zwischen 30 und 39 Lebensjahren
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Prof. Dr. Gabriela Muri Koller
- Co-Projektleiter/in : Sonja Kubat
- Projektteam : Nina Brüesch
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Öffentliche Hand (ohne Bund) (Stadt Zürich / Stadtentwicklung Zürich STEZ)
- Kontaktperson : Sonja Kubat
Beschreibung
Welche Bedürfnisse haben 30- bis 39-Jährige in der Stadt Zürich und wie kann die Stadt in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren in ihren Strategien darauf eingehen? Eine Studie der ZHAW im Auftrag der Stadtentwicklung Zürich gibt Antworten.
Ausgangslage:
Zürcherinnen und Zürcher zwischen 30 und 39 Jahren sind die grösste
10-Jahres-Altersgruppe in der Stadt. Durch internationale
Zuwanderung ist ihr Anteil an der Bevölkerung seit 1993 stetig
gewachsen. Sie sind geografisch sehr mobil und zeichnen sich für
einen grossen Teil der Zu- und Wegzüge verantwortlich. Sie haben
mehrheitlich einen Tertiärabschluss und arbeiten in einem
akademischen Beruf. Sie sind häufiger mit ihrer Wohnung und der
Wohnumgebung unzufrieden und fühlen sich öfter überhaupt nicht gut
durch den Stadt- und Gemeinderat vertreten, beinahe die Hälfte von
ihnen hat kein Stimm- und Wahlrecht. Über die Perspektiven,
Interessen, Herausforderungen und Potenziale dieser Altersgruppe
liegt wenig systematisches Wissen vor. Im Rahmen einer Studie im
Auftrag der Stadtentwicklung Zürich sollen Antworten zu ihrer
Situation und ihren Bedürfnissen gewonnen werden.
Ziel:
Im Zentrum der Studie stehen folgende Fragestellungen:
- Was zeichnet diese Gruppe aus?
- Welchen Einfluss hat die besondere Situation in einer Lebensphase, in der bedeutsame Lebensentscheidungen anstehen und Mehrfachbelastungen in Beruf und Familie auftreten?
- Welches Bild der Altersgruppe lässt sich im Hinblick auf Lebensqualität, Identifikation, Zugehörigkeit und Teilhabe in der Stadt Zürich zeichnen?
- Wie lassen sich die Bedürfnisse dieser Altersgruppe definieren?
- Wie kann die Stadt Zürich in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren ihre Perspektiven und Strategien auf diese Altersgruppe hin fokussieren?
Methodik:
Basis der Studie bildete eine stadtethnografische
Forschungsperspektive, die die Auswertung bestehender Sekundärdaten
mit explorativen sozialräumlichen Analysen und lebensweltlichen
Interviews verbindet. Im Zentrum der Erhebungen stand ein
qualitativer Zugang: Zwischen Mitte Juni und Ende Juli 2018 wurden
leitfadengestützte Interviews mit 18 in Zürich lebenden Personen
zwischen 30 und 39 Jahren durchgeführt. Der gewählte Zugang
ermöglichte es, ein differenziertes und heterogenes Bild zu
Alltagsführung, Interessen, Herausforderungen, Identifikation,
gesellschaftlicher und politischer Beteiligung, Zugehörigkeit sowie
Anliegen dieser Altersgruppe zu zeichnen. Die Auswertungen und
Analysen dienen der Einordnung und Vermittlung der empirischen
Ergebnisse, ohne den Anspruch zu haben, darüber hinaus
objektivierbare Erkenntnisse zu generieren.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse bildeten zusammen mit der Datenauswertung die
Grundlage für die Entwicklung von Handlungsstrategien und
Empfehlungen für die Stadt. Darüber hinaus spiegeln sie
Erkenntnisse aus gegenwärtigen Debatten um die spezifischen
Herausforderungen der Altersgruppe und Lösungswege aus anderen
Städten. Sie fassen daher Ansätze zusammen, die mit Vertreterinnen
und Vertretern der Altersgruppe und der Stadt Zürich diskutiert und
weiterentwickelt werden müssten. In diesem Sinne laden sie als
Denkanstösse und Perspektiven dazu ein, die Diskussionen
aufzugreifen, fortzuführen und bei ausgewählten Themen gezielt zu
vertiefen:
- Wohnen: Bezahlbaren Wohnraum und sozialen Wohnungsbau stärker fördern, in Stadtrandquartieren Angebote für Treffpunkte, welche Kreativwirtschaft und Konsum fördern, den neuen Altersgruppen gerecht werden und Diversität begünstigen.
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Analyse der konkreten Vereinbarkeitsprobleme in Bezug auf die Betreuung, dezentrale Betreuungsangebote und wenig flexible Betreuungszeiten an Berufsanforderungen anpassen, Betreuungskosten senken.
- Freiraum- und Lebensqualität: Velowege sowie Signalisation ausbauen und Sicherheit verbessern, Freiräume für alternative Ideen, unterschiedliche Bedürfnisse und Zwischennutzungen erhalten, Diversität fördern, das grosse Angebot an Stadt-, Quartierplätzen, Treffpunkten, Kulturangeboten erhalten.
- Partizipation und Information: Informationen
zu städtebaulichen Entwicklungen, Planungen und Diskussionen im
Stadtraum breiter und häufiger publizieren, neue Formate und
Netzwerke zur Informationsvermittlung, Vernetzung und Partizipation
testen, Stimm- und Wahlrecht oder spezifische Mitwirkungsrechte für
Ausländerinnen und Ausländer auf Gemeinde-/Quartiersebene sind
dringend erwünscht.
Weiterführende Informationen
Publikationen
-
Kubat, Sonja; Muri Koller, Gabriela,
2018.
Stadt der Zukunft II : Perspektiven der Zürcherinnen und Zürcher zwischen 30 und 39 Lebensjahren.
Zürich:
Stadt Zürich.
Verfügbar unter: https://doi.org/10.21256/zhaw-3230