Hochhaus Rocko
Wohnen und die Anatomie der Stadt
Semesterarbeit Tim Hug
Herbstsemester 2024
Dozierende: Giulio Bettini (Co-Leitung), Ron Edelaar (Co-Leitung), Valentin Loewensberg (Co-Leitung)
Begleitung: Daniel Meyer (Tragwerk)
Beschrieb der Studierende
Das Hochhaus als Attraktor
Am westlichen Stadtrand von Zürich liegt das Areal der ehemaligen Lande + Co. Wellpappenpabrik. Getrennt durch die Farbhofstrasse gliedert sich das Areal, das heute der AXA Versicherungen gehört, in zwei Teile. Auf Quartiersseite liegt das Areal A. Das Konglomerat aus unterschiedlichen Hallen- und Lagertypologien wird heute für gemischte Gewerbenutzungen umfunktioniert. Auf Seite der heutigen Hauptverkehrsachse, der Badenerstrasse, liegt das Areal B. Hier wurde das ehemalige Bürogebäude mit unterirdrischen Lagerräumen bereits zu einer Wohnzeile umgebaut. Das Areal ist aktuell einem starken Entwicklungsdruck ausgesetzt. Die AXA steckt bereits in Mitten einer neuen Projektierung und es stellt sich die Frage, inwiefern der erhaltenswerte Bestand erhalten und weitergebaut werden kann. Das Ensemble aus drei Hochhäusern Modern Life aktiviert den Bestand und schafft neben neuem Wohnraum inbesondere einen vielseitigen Mix aus öffentlichen, gewerblichen und produzierenden Nutzungen, sowie neue Treffpunkte fürs Quartier. Ausserdem entstehen neue Verknüpfungen zwischen den Arealteilen. Die drei Hochpunkte wirken dabei als Attraktoren, deren ikonische Silhouette dem weitergebauten Areal eine starke städtebauliche Präsenz verleiht. Das Hochhaus «Rocko – Rundherum» setzt auf eine klare und effiziente Tragwerksstruktur. Ein klassischer Erschliessungskern entfällt zugunsten einer aussenliegenden Erschliessung, die punktuell mit dem Gebäude verbunden wird. Diese Lösung maximiert die nutzbare Wohnfläche im Innern und reduziert die Anforderungen an den Brandschutz. Die Stabilität des Gebäudes wird durch vorgespannte Wandscheiben aus Ortbeton gewährleistet. Diese tragen die horizontalen Lasten und gliedern gleichzeitig die Wohnungen. Ihre Materialität bleibt bewusst sichtbar und prägt den Charakter der Innenräume. Vertikale Lasten werden von freistehenden Rundstützen aufgenommen, die unabhängig von der Fassade positioniert sind. Ihre präzise Platzierung erlaubt eine klare Raumstruktur und unterstützt die Offenheit und Lesbarkeit der Konstruktion. Die Ortbetondecken überspannen die Räume, ohne dass zusätzliche Träger erforderlich sind. Eine schlanke, effiziente Bauweise, die gleichzeitig stabil und materialbewusst ist. Durch diese reduzierte und präzise Konstruktion verbindet das Hochhaus technische Funktionalität mit architektonischer Klarheit. Die Tragstruktur wird in den Innenräumen sichtbar und erlebbar, was dem Gebäude eine einzigartige räumliche Qualität verleiht.
Ein Nadelhochhaus zur Verdichtung
Das Nadelhochhaus «Rocko – Rundherum» ist das kleinste Gebäude des Ensembles und ersetzt das bestehende Einfamilienhaus auf dem Arealteil B. Dabei wird die Idee von Freiheit und Grosszügigkeit, die das Einfamilienhaus verkörpert, in vertikaler Form neu interpretiert. Mit einer Wohnung pro Geschoss entstehen lichtdurchflutete Grundrisse, die Privatsphäre und das Wohngefühl des Eigentums in der Höhe vereinen. Auf den ersten acht Geschosse werden grosszügige Familienwohnungen angeboten, während das Zwischengeschoss beim Gebäuderücksprung mit Gemeinschaftsbereichen, einer Küche, einer Waschküche und einer Terrasse das soziale Miteinander fördert. Darüber folgen 5 Geschosse mit kompakten Kleinwohnungen, die mit einem urbanen Dachgarten abschliessen. Dieser bietet nicht nur Platz für Erholung, sondern auch Lebensraum für Vögel und Bienen und schafft so einen ökologischen Mehrwert. Die Grundrisse jeder Wohnung sind offen und flexibel gestaltet, um vielfältige Wohnformen zu ermöglichen. Ein zentraler Flur dient als multifunktionaler Raum, der gross genug ist, um als Essbereich oder kommunikatives Zentrum der Wohnung zu fungieren. Von hier aus erschliessen sich die angrenzenden Zimmer und Balkone, deren flexible Türen zwischen Offenheit und Rückzug vermitteln. Es entsteht Individualität im vorgedachten Raumkontinuum. Die variierenden Brüstungshöhen in den Zimmern fördern die Freiheit, den Raum individuell zu gestalten, und schaffen unterschiedliche Bezüge zur Stadt und zur Umgebung: von tiefen Blickachsen und geschützten Rückzugsbereichen bis hin zu erhöhten Perspektiven. Die freie Abstufung der Fassade sowie bewusst gesetzte Rundstützen ermöglichen Eckfenster in jedem Zimmer, die nicht nur die natürliche Belüftung begünstigen, sondern auch die Aussicht maximieren und den Innenraum fliessend mit der Aussenwelt verbinden. Es entsteht ein Panorama. Das Hochhaus übersetzt die Qualitäten eines Einfamilienhauses in ein gemeinschaftliches, urbanes Wohnerlebnis und setzt dabei auf Freiheit, Flexibilität und ökologische Integration.
Ein Hochhaus ohne Kern
Das Hochhaus «Rocko – Rundherum» setzt auf eine klare und effiziente Tragwerksstruktur. Ein klassischer Erschliessungskern entfällt zugunsten einer aussenliegenden Erschliessung, die punktuell mit dem Gebäude verbunden wird. Diese Lösung maximiert die nutzbare Wohnfläche im Innern und reduziert die Anforderungen an den Brandschutz. Die Stabilität des Gebäudes wird durch vorgespannte Wandscheiben aus Ortbeton gewährleistet. Diese tragen die horizontalen Lasten und gliedern gleichzeitig die Wohnungen. Ihre Materialität bleibt bewusst sichtbar und prägt den Charakter der Innenräume. Vertikale Lasten werden von freistehenden Rundstützen aufgenommen, die unabhängig von der Fassade positioniert sind. Ihre präzise Platzierung erlaubt eine klare Raumstruktur und unterstützt die Offenheit und Lesbarkeit der Konstruktion. Die Ortbetondecken überspannen die Räume, ohne dass zusätzliche Träger erforderlich sind. Eine schlanke, effiziente Bauweise, die gleichzeitig stabil und materialbewusst ist. Durch diese reduzierte und präzise Konstruktion verbindet das Hochhaus technische Funktionalität mit architektonischer Klarheit. Die Tragstruktur wird in den Innenräumen sichtbar und erlebbar, was dem Gebäude eine einzigartige räumliche Qualität verleiht.