Ein Hochhaus-Cluster für Winterthur
Ein Hochhaus-Cluster für Winterthur
Masterthesis Raphael Perroulaz
Frühlingssemester 2025
Dozierende: Regula Iseli, Stefan Kurath
Koreferent: Rainer Klostermann
Gastkritiker:in: Philippe Jorisch, Rahel Lämmler
Vorwort der Dozierenden
Gesellschaftspolitisch hat sich die Schweizer Bevölkerung mit der Abstimmung über die Revision des Raumplanungsgesetzes 2013 für die Innenentwicklung ausgesprochen. Gut erschlossene Lagen in bereits dicht bebauten Stadtgebieten erhalten dadurch ein besonderes Augenmerk. Eine Entwicklung in die Höhe ist hier naheliegend; wo und wie diese erfolgen soll, ist eine der aktuellen Fragen in Architektur und Städtebau.
Vor diesem Hintergrund hat sich Raphael Perroulaz in der Thesisvorbereitung mit der räumlichen Entwicklungsperspektive 2040 und dem Hochhauskonzept der Stadt Winterthur auseinandergesetzt. Nach einer Auslegeordnung und Diskussion unterschiedlicher möglicher Standorte entlang des geplanten urbanen Rückgrats von Winterthur hat er sich in der Thesisarbeit für den Standort Areal Zürcherstrasse entschieden. In seinem Entwurf beschäftigt er sich mit der Frage, wie an diesem Ort die Typologie eines Hochhausclusters einen stadträumlichen Mehrwert auf Stadt- wie auch Quartiersebene herzustellen vermag.
Raphael Perroulaz gelingt es mit seinem städtebaulichen Konzept, die sehr anspruchsvollen Quartierübergänge zur südwestlich gelegenen Oberen Schöntalstrasse, wie auch zum Brühlberghang auszugestalten. Durch Aufstockung und Erweiterung der bestehenden Bürogebäude beim Brühlgutpark gelingt es auch hier, das Areal volumetrisch über die Brühlbergstrasse hinweg zusammen zu bringen. Ein stringentes Freiraumkonzept verbindet die sehr unterschiedlichen Baufelder mit einer angemessenen Durchlässigkeit und vereint das Areal bis und mit dem Brühlgutpark zu einer neuen stadträumlichen Gesamtheit.
Mit der subtilen Höhenstafflung des Clusters gelingt es Raphael sehr überzeugend sowohl volumetrische Beziehungen zum unmittelbaren baulichen Kontext als auch zu den bestehenden und geplanten Hochhäusern im ehemaligen Lokwerkareal herzustellen. Seine Neubau- und Erweiterungsvolumen ermöglichen eine vielfältige Mischnutzung von Wohnen, Arbeiten und Bildung. Über gezielte Verteilung von Raumangeboten mit öffentlichkeitswirksamen Nutzungen wie auch den präzise angeordneten ebenerdigen Eingangshallen zur Erschliessung der Obergeschosse entstehen gut ausformulierte Adressbildungen im Sockelgeschoss.
Ein besonderes Augenmerk legt Raphael auf die städtebauliche Gestaltung des Übergangs zur Zürcherstrasse. Ein Rücksprung des Hauptclusters schafft einen wohltuend proportionierten Freiraum. Von hier wird über eine Kolonnade die Eingangshalle der Kultur- und Kongressräumlichkeiten erschlossen. Eine zusätzliche Adressierung hin zum Stadtraum findet über die Stadtloggia des Veranstaltungssaals im Obergeschoss statt. Dies schafft den gesuchten öffentlichen Charakter des Orts und damit gute Voraussetzungen, dass die Zürcherstrasse zum belebten Stadtraum mit hoher Aufenthaltsqualität werden kann.
Raphael gelingt damit eine auf allen Ebenen des Städtebaus sehr vielschichtige, sehr durchdachte eigenständige Arbeit, die auch auf landschaftsarchitektonischer Ebene konzeptionell und auf architektonischer Ebene in Struktur, Form und Gestalt überzeugt.