Infraspaces
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Masterthesis Andrin Messerli
Frühlingssemester 2025
Dozierende: Regula Iseli, Stefan Kurath
Koreferent: Rainer Klostermann
Gastkritiker:in: Philippe Jorisch, Rahel Lämmler
Vorwort der Dozierenden
Transitverkehrsinfrastrukturen prägen unsere Stadtlandschaften seit den 1970er Jahren. Entlang dieser Infrastrukturbauten haben sich eigentliche «innere Peripherien» gebildet, die längs zu den Infrastrukturen für Langsamverkehr pragmatisch erschlossen sind. Quer zu diesen Verkehrsinfrastrukturen gibt es jedoch kaum ein Durchkommen. Gleichzeitig sind eigenartige Landschaftsräume zwischen grünblauem Idyll und Strassenlärm, Hitze- und Feinstaubbelastung entstanden, um die sich kaum jemand kümmert. Mit dieser städtebaulich sehr anspruchsvollen Ausgangslage hat sich Andrin Messerli beschäftigt.
In der Analyse der Infrastrukturlandschaften ist Andrin ein schweizweites System von verwandten Kreuzungspunkten aufgefallen. Die Grosskreuze der Autobahnen schaffen zusammen mit ihren weitläufigen Auf- und Abfahrten schwer zugängliche Inseln mit wenig Wiedererkennungswerten und gleichzeitig grossem Flächenverbrauch. Als Ausgangspunkt der Entwurfsarbeit spielt das Heizkraftwerk Aubrugg des Architekten Pierre Zoelly zwischen Schwamendingen und Wallisellen eine besondere Rolle: Es vereint Wiedererkennungswert, Orientierung für Transitverkehr, Nutzung der Inselflächen, bei gleichzeitiger ebenerdiger Durchlässigkeit für den Fahrrad- und Fussgängerverkehr.
Andrin entwirft für die Insel gegenüber dem Glattzentrum bei Wallisellen eine robuste, kräftige, vorerst nutzungsoffene Gebäudeinfrastruktur als schwebendes, einprägsames Zeichen am Kreuzungspunkt der Autobahnlinien. Dieses erschliesst er über drei dramaturgisch gewählte unterschiedliche Langsamverkehrsverbindungen, einmal durch die Erde vom Zwicky-Areal her, einmal über den grünblauen Landschaftsraum direkt von der Glatt und schliesslich über das Brückentrassee der Glatttalbahn mit Anschluss an Bahn und Glattzentrum. In der (temporären) Programmierung der Gebäudeinfrastruktur erinnert der Entwurf an Bohrinseln im Meer oder an die umgenutzten Kohleindustrieanlagen des IBA Emscher Parks.
Andrin gelingt damit eine auf allen Ebenen sehr poetische Arbeit als Manifest und Aufruf sich in den durch Transitverkehr geprägten inneren Peripherien der Stadtlandschaften zukünftig grundlegend um Aufenthaltsqualität, Sichtbarkeit und Durchlässigkeit insbesondere auch für die BewohnerInnen der umliegenden Stadtquartiere zu kümmern.