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Architektur, Gestaltung
und Bauingenieurwesen

Qualitätsvolle Verdichtung und Klimaanpassung

Transformation Stadtviertel Sévelin in Lausanne

Masterthesis Fabio Neunschwander

Frühlingssemester 2024

Dozierende: Regula Iseli, Stefan Kurath und Maxime Zaugg

Koreferent: Rainer Klostermann

Gastkritikerin: Jana von Wyl

Vorwort der Dozierenden

Die Klimakrise hat Hitzewellen und Starkregen zur Folge. Darauf sind unsere Innenstädte heute nicht vorbereitet. Darüber hinaus wird die Innenentwicklung zu einer höheren Personendichte und stärkeren Durchmischung von Arbeitsplätzen, Wohnangeboten und Alltagsversorgung insbesondere an gut erschlossenen und zentralen Lagen führen. Qualitätsvolle Verdichtung und Klimaanpassung werden in Architektur und Städtebau die grossen Herausforderungen in den nächsten Jahrzehnten darstellen.

Fabio Neuenschwander hat sich mit der Wahl des Stadtviertels Sévelin in Lausanne, eines der grossen ehemaligen Gewerbearealen an innerstädtischer Lage ausgewählt, das sich einerseits für die Verdichtung eignet, gleichzeitig aktuell eine Hitzeinsel bildet. Damit die Transformation des Areals angegangen werden kann, muss in einem ersten Schritt die Erschliessung für den Fahrradverkehr und derdie Fussgänger:innen verbessert, der hohe Versiegelungsgrad reduziert, Oberflächen verschattet und der öffentliche Raum zusammenhängend aber auch atmosphärisch neu gedacht werden.

Fabio Neuenschwander verwebt dazu die obere Stadtebene des umgebenden Quartiers mit dem abgesenkten Stadtviertel Sévelin über zwei Passerellen für Fussgänger:innen und Fahrradfahrender und Vertikalerschliessungen, die zusammen mit den klug positionierten Neubauten erfolgen. Diese Neubauten sind konzeptionell so gedacht, dass sie über hohe Kamine Frischluft dem Stadtboden zuführen und gleichzeitig warme Luft absaugen. Zudem schliessen diese Gebäude direkt an neue Stadtplätze an. Die linearen Stadträume werden entsiegelt und mit einer sehr grossen Anzahl an Baumpflanzungen verschattet. Die Versickerung, die Retention, der Schatten und die Verdunstung des Wassers über Boden und Blätter, führen lokal zu kühleren Temperaturen. Dazu wird der Fluss Flon, der mehrere Meter tief im Boden verläuft, räumlich so verbunden, dass die kühle Luft des unterirdischen Bachraumes ins Stadtviertel fliessen kann. Ebenfalls wird ein Teil des Wassers in ein oberirdisches Wasserbecken geleitet.

Fabio Neuenschwander zieht mit seiner Arbeit alle Register der notwendigen Klimaanpassungen und neuralgischen Verdichtungsmassnahmen, um das Quartier zukunftsfähig für weitere Transformationsschritte vorzubereiten. Es gelingt ihm vorbildlich diese unterschiedlichsten Massnahmen konzeptionell und entwerferisch so einzusetzen, dass eine Vielfalt an unterschiedlichen, lebenswerten Stadträumen für die heutigen und zukünftigen Bewohner:innen entstehen.