Berufliche Entwicklung von Care Leaver:innen
Eine qualitative Längsschnittstudie
Auf einen Blick
- Co-Projektleiter/in : Renate Stohler, Prof. Dr. Karin Werner
- Projektteam : Dorothea Handschin
- Projektstatus : laufend
- Drittmittelgeber : Stiftung
- Projektpartner : Verein Careleaver Schweiz
- Kontaktperson : Renate Stohler
Beschreibung
Fragestellung
Welchen Unterstützungsbedarf haben Care Leaver:innen, um ihre Bildungsziele erfolgreich zu realisieren?
Welche Faktoren und Bedingungen fördern oder erschweren das Studium von Care Leaver:innen an einer Höheren Fachschule oder Hochschule?
Hintergrund
Care Leaver:innen sind junge Menschen im Übergang ins Erwachsenenleben, die einen Teil ihres Lebens in einem Kinder- oder Jugendheim, einer Wohngruppe oder einer Pflegefamilie verbracht haben. Verschiedene internationale Studien zeigen, dass Care Leaver:innen formal tiefere Bildungsabschlüsse erlangen als Gleichaltrige, die bei ihren Eltern aufgewachsen sind. Die Ergebnisse der wenigen Studien geben Hinweise, dass dies auch für Care Leaver:innen in der Schweiz zutrifft. Denn in der Schweiz enden Jugendhilfemassnahmen in den meisten Kantonen mit 18 Jahren. Das bedeutet, dass Care Leaver:innen den Übergang ins Erwachsenenalter mit weniger Unterstützung bewältigen und früher finanziell unabhängig sein müssen als viele andere junge Erwachsene. Dies schränkt ihre Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung an Höheren Fachschulen, Fachhochschulen oder Universitäten ein. Angesichts der Forderung des lebenslangen Lernens im Hinblick auf ein erfolgreiches und existenzsicherndes Berufsleben sind Care Leaver:innen potenziell benachteiligt.
Zielsetzung
Ziel des Projektes ist es, vertieftes Wissen zu Bildungswegen zu erlangen, um langfristig Care Leaver:innen in der beruflichen Entwicklung bedarfsgerecht zu unterstützen. Zudem soll das Projekt einen Beitrag leisten zur Sensibilisierung von Fachpersonen aus den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe und Bildung.
Vorgehensweise und Zielgruppe
In einem ersten Schritt werden Interviews geführt mit Care Leaver:innen im Alter von 20 – 35 Jahren, die an einer Höheren Fachschule, Fachhochschule, pädagogischen Hochschule oder Universität studieren. Mit einem leitfadengestützten Interview werden die Care Leaver:innen zum Bildungsverlauf sowie zu förderlichen und hinderlichen Faktoren rund um das Studium befragt. Die Care Leaver:innen werden einmal in der Anfangsphase des Studiums und ein zweites Mal rund ein bis eineinhalb Jahre später interviewt. In den Interviews wird auf persönliche, soziale, finanzielle und strukturelle Faktoren eingegangen, die den Beginn und Verlauf des Studiums beeinflussen.
In einem zweiten Schritt werden basierend auf den Forschungserkenntnissen Sensibilisierungsprojekte entwickelt für Fachpersonen aus der Kinder- und Jugendhilfe und dem Bildungsbereich. Weiter werden in Zusammenarbeit mit Care Leaver:innen bedarfsgerechte Unterstützungsangebote für Care Leaver:innen entwickelt werden, um deren berufliche Weiterentwicklung zu fördern.