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Zoom In: Donny Hamilton

Zur Zeit absolviert Donny Hamilton, Kadermitglied in der Firma Hamilton Bonaduz AG, den International Executive MBA (IEMBA) der ZHAW School of Management and Law in Winterthur. In diesem Interview gibt Donny exklusive Einblicke, wie die Hamilton Bonaduz AG in der aktuellen Corona-Situation agiert.

April 2020

Donny Hamilton arbeitet im Management der Firma Hamilton Bonaduz AG, die im Kampf gegen die Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) einen wichtigen Beitrag leistet. Das Unternehmen beliefert Labore auf der ganzen Welt mit Geräten und Verbrauchsmaterialien für die Automatisierung von Patiententests für COVID-19 und für die Entwicklung von Impfstoffverbindungen zur Bekämpfung des Virus. Zudem arbeitet Hamilton Medical seit 1983 an der Entwicklung intelligenter Beatmungslösungen. Gerade diese Beatmungsgeräte sind in der jetzigen Situation sehr gefragt und retten jeden Tag Menschenleben.

Donny Hamilton

Donny, wie geht es dir in der momentan sehr turbulenten Zeit?

Dies ist eine sehr schwierige Zeit für alle Menschen, nicht nur für diejenigen, die im Labor- und Gesundheitsmarkt tätig sind. Es ist ein Schock zu sehen, dass stabile Länder wie die Schweiz in Bezug auf das normale Alltagsleben zum Stillstand gekommen sind. Es zeigt sich aber auch, wie stark ein Land ist und wie stark es in der Lage ist, in kurzer Zeit drastische Veränderungen vorzunehmen. Wie die meisten nehme ich es Tag für Tag. Die Tage sind lang, und es gibt immer noch viel zu erledigen und zu kontrollieren. Die Welt scheint sich täglich zu verändern, da sie den Auswirkungen des COVID-19 unterworfen ist.

Wie hat sich die Hamilton Bonaduz AG auf eine Pandemie, wie es die aktuelle Situation mit dem Coronavirus ist, vorbereitet?

Wichtig ist das Inventar. Ein Unternehmen wie die Hamilton Bonaduz AG, welches auf den Verbrauchsgütermärkten tätig ist, muss ihre Produkt vorrätig haben und sie auch kurzfristig liefern können. Entscheidend ist darüberhinaus eine gute Kommunikation. Alle Mitarbeitenden müssen auf dem Laufenden gehalten werden, wie das Unternehmen bei diesen globalen Fragen vorgeht und was die interne Strategie ist, um mit solch drastischen Veränderungen umzugehen. Mit unseren Kunden müssen wir sprechen, um zu erfahren, wie wir sie unterstützen und ihnen bei der Betreuung ihrer Kunden helfen können. Mit diesen beiden Trümpfen und der Flexibilität, bei Bedarf Änderungen vorzunehmen, können wir uns als Unternehmen weiterentwickeln und an jede Situation anpassen.

Die Flexibilität - wie vorher schon erwähnt - ist ganz wichtig. Wir produzieren Beatmungsgeräte und automatisierte Flüssigkeitshandhabungsmaschinen an sechs Tagen in der Woche, in zwei Schichten. Unsere Produktionseinheiten für Verbrauchsmaterial laufen in drei Schichten an sieben Tagen in der Woche. Die Hamilton Bonaduz AG konzentriert sich darauf, zu eruieren, wo welches Equipment benötigt wird. So stellen wir sicher, dass wir in den kritischsten Bereichen zur richtigen Zeit helfen.

Wie ist die Stimmung bei euch im Betrieb? Könnt ihr zusätzliche Mitarbeitende einstellen, um die Arbeitsflut zu bewältigen?

Unser Unternehmen und unsere Mitarbeitenden tun ihr Bestes, um in einer Zeit unseres Lebens, die nicht annähernd normal ist, normal zu bleiben. Wir haben zunächst intern Anpassungen bei den Arbeitszeiten und -bedingungen vorgenommen. Die Atmosphäre ist positiv und darauf ausgerichtet, dass unsere Produkte so schnell wie möglich an die richtigen Orte gelangen.

Die meisten Mitarbeitenden arbeiten vor Ort. Als gut vernetztes Produktionsunternehmen sind wir in der Lage, Produktionsmitarbeitende relativ unkompliziert von einer Geschäftseinheit in eine andere zu verlegen. Wir haben sogar kurzfristig Mitglieder des Marketingteams in die Produktion versetzt, um die extremen Schwankungen zu bewältigen. Unser HR-Team konzentriert sich jetzt in erster Linie auf die Besetzung der Produktionsbedürfnisse, um mehr Mitarbeitende für unsere medizinische und robotergestützte Produktion zu finden.

Die Hamilton Bonaduz AG hat automatisierte Coronavirus-Teststationen und eine Bevorzugung aller Aufträge im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Pandemie angekündigt. Wie hat das Management reagiert, um diese Fokussierung erreichen zu können?

Unser Managementteam hat sehr eng mit unseren Kunden, Regierungsbehörden und anderen Laboratorien zusammengearbeitet, um die Benutzerschnittstellen für die Durchführung der erforderlichen spezifischen Tests bereitzustellen. Dazu gehören Produkte mit anpassbaren Plattformen, die für Tests für viele verschiedene Anwendungen geeignet sind. Als Unternehmen haben wir ein Leitbild festgelegt, das sich auf diese besondere Situation bezieht: "Wir treiben Innovationen voran, um das Leben der Menschen zu verbessern". Dies könnte nicht wahrer sein und ist auch etwas, worauf alle Mitarbeitenden von Hamilton sehr stolz sind, denn sie wissen, dass alles, was sie tun, ein weiteres Leben retten könnte.

Wir treiben Innovationen voran, um das Leben der Menschen zu verbessern.

Leitbild der Hamilton Bonaduz AG

Anfangs Februar 2020 hast du an einer Krisenmanagement-Simulation teilgenommen, in welcher ihr über mehrere Tage anhand praxisnaher Beispiele das Krisenmanagement geübt habt. Wie hat dich dieses Modul des International Executive MBA auf die jetzige Situation vorbereitet?

Wenn es jemals einen perfekten Zeitpunkt für eine solche Übung gab, dann war es die Krisenmanagementwoche im vergangenen Februar. Die Themen, mit welchen wir uns in unserem fiktiven Unternehmen während der Simulation beschäftigt hatten, kommen in der jetzigen realen Situation zum Tragen.
Der wichtigste Aspekt sind die Unternehmensziele, die festgelegt wurden, bevor die Krise auftauchte. Schnelle und intelligente Entscheidungen in einer Zeit der Bedrängnis treffen zu können und nicht den Fokus auf das zu verlieren, was das Unternehmen tut, wird und hat der Hamilton Bonaduz AG während der aktuellen Pandemie geholfen. Die Kommunikation, die einen sehr grossen Teil der Simulation ausmachte, ist von grösster Bedeutung, da sich die Dinge so schnell ändern. Alle Mitarbeitenden müssen informiert werden, unabhängig davon, wo und was ihre Rolle ist, und wenn Veränderungen eintreten, müssen die Informationen vorhanden sein. Bei der Simulation lernte ich Werkzeuge kennen, die ich nun anwenden kann. Sie sind ein Ausgangspunkt in jeder Unternehmenssituation und wenn man sich traut, den ersten Schritt nach vorne zu machen, bewegt man sich normalerweise in die richtige Richtung.

Ihr habt sehr schnell reagiert und unternehmt alles, um das Gesundheitswesen zu unterstützen. Was ist momentan die grösste Herausforderung für dich? Und was freut dich in dieser Zeit besonders?

Die grösste Herausforderung ist derzeit nach wie vor die Lieferkette. Wir haben im vergangenen Monat eine riesige Nachfragewelle erlebt, die sich noch nicht beruhigt hat. Wir haben Lieferanten, die wiederum eigene Lieferanten mit Produktionsengpässen haben. Diese Engpässe zu meistern ist entscheidend, um voranzukommen. Die Produktionskapazität ist ein tägliches Problem, Personalressourcen und Platz tauchen nicht einfach über Nacht auf; daher ist es sehr wichtig, die Lieferkettenteams so weit wie möglich synchron zu halten. Es schadet nicht, getrennte Geschäftseinheiten innerhalb eines Unternehmens zu haben, die sich gegenseitig helfen, wenn es nötig ist.

Ich bin sehr glücklich darüber, wie gut sich unser Unternehmen zusammengetan hat, um Probleme zu lösen, Lösungen zu finden und das zu tun, was erwartet wird, egal was passiert. Die Hamilton Bonaduz AG und ihre Mitarbeitenden stellen Produkte her, die den Menschen helfen zu überleben. Der Stolz des Unternehmens war noch nie so gross war wie heute. Man sieht erst wie gut ein Unternehmen organisiert ist, wenn etwas in dieser Grössenordnung passiert. Wir könnten nicht stolzer sein auf alle Mitarbeitenden, die jetzt einen Hamilton Badge tragen.

Wir wünschen dir, deiner Familie und natürlich allen Mitarbeitenden der Hamilton Bonaduz AG gute Gesundheit und hoffen, dass wir die schwierige Zeit alle gut überstehen.