Machbarkeitsanalyse zur Entwicklung von Online-Sprachtests
Auf einen Blick
- Co-Projektleiter/in : Prof. Dr. Triantafyllia Liana Konstantinidou, Dr. Karin Madlener-Charpentier
- Projektteam : Urs Egli, Curtis Gautschi, Dr. Hrisztalina Hrisztova-Gotthardt, Elsa Liste Lamas
- Projektvolumen : CHF 59'990
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Bund (Staatssekretariat für Migration SEM)
Beschreibung
Ausgangslage
Das SEM hat mit dem fide-Test einen Sprachtest entwickelt,
welcher als Nachweis von Sprachkompetenzen für ausländer- und
bürgerrechtliche Verfahren anerkannt ist. Der fide-Test kann bisher
nur vor Ort durchgeführt werden und existiert nur in
Papierform.
Im Zuge der Covid-19-Pandemie wurde die Möglichkeit zur
Durchführung von Sprachtests vor Ort eingeschränkt und damit auch
die Erlangung der Sprachnachweise. Es wurde damit deutlich, wie
wichtig die Möglichkeit eines digitalen und ortsunabhängigen
Angebots zum Nachweis der Sprachkompetenzen wäre. Erste digitale
Sprachtests waren in der Schweiz zwar bereits vor der
Covid-19-Pandemie erhältlich, bei diesen war jedoch trotzdem eine
Durchführung vor Ort notwendig, um die Täuschungs- und
Datensicherheit zu garantieren. Bei Online-Tests, welche zu Hause
durchführbar sind, handelt es sich meistens nur um Einstufungstests
und nicht zertifizierte Sprachtests.
Projektziele
Um die Entwicklungen in Richtung Digitalisierung von Sprachtests
besser einordnen zu können, soll eine Marktstudie durchgeführt
werden, welche die Chancen und Risiken digitaler, ortsunabhängiger
(Online-)Sprachtests aufzeigt. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie
werden zwei grundlegende Ziele verfolgt:
Erstens wird der internationale Entwicklungsstand im Hinblick auf
die Umsetzung und Durchführung digitaler, ortsabhängiger bzw.
-unabhängiger Sprachtests analysiert und bewertet; dies umfasst die
Auswertung des state of the art in Bezug auf (a) technische Tools
für die Durchführung und Durchführungssicherheit von digitalen,
ortsabhängigen bzw. -unabhängigen Sprachkompetenzevaluierungen und
allfälligen hybriden Varianten sowie (b) technische Möglichkeiten
zur Erstellung, Einspielung, Darstellung und Auswertung von
verschiedenen Aufgabentypen, Optionen für Item-Datenbanken und die
Gestaltung des Nutzerinterface.
Zweitens werden Potenziale, Zuverlässigkeit und Eignung
existierender Tools vor dem Hintergrund der Bedarfe und
Herausforderungen analysiert und bewertet, die sich im fide-Kontext
u.a. durch die Spezifik der Teststruktur, der Testziele und des
Testimpacts sowie der (heterogenen) Zielgruppe ergeben.
Diese Analyse ermöglicht die Aufschlüsselung von Handlungsoptionen
und -varianten sowie ihre Bewertung in Bezug auf Implikationen und
Applikationen im fide-Kontext und damit die Ableitung von
Empfehlungen.
Vorgehen
Das Vorgehen für die Machbarkeitsstudie ist zweigleisig; es
kombiniert eine Desk Research zum aktuellen technischen Forschungs-
und Entwicklungsstand mit halboffenen Leitfadeninterviews mit
ExpertInnen bzw. Fokusgruppen von Stakeholdern. Dabei wird die
aktuelle Situation analysiert, gleichzeitig werden zukünftige
Entwicklungen antizipiert.
Ziel der Desk Research ist die Analyse und Bewertung existierender
Tools für Prüfungsdurchführung und Aufgabenumsetzung im Bereich des
digitalen Sprachtestens, in ortsabhängiger, ortsunabhängiger und
hybrider Form. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den aktuellen
technischen und didaktischen Entwicklungen im englischsprachigen
Raum und in den Landessprachen Deutsch, Französisch und
Italienisch.
Ziel der Interviews mit ausgewählten ExpertInnen und Stakeholdern
ist die Erfassung und Analyse von Best Practices und
Erfahrungswerten im Zusammenhang mit dem digitalen, ortsabhängigen,
ortsunabhängigen oder hybriden Testen von Sprachkompetenzen für
verschiedene Zielgruppen, mit einem Fokus auf Fragen der
zielgruppenspezifischen Bedienbarkeit (usability), der
Zuverlässigkeit (Täuschungssicherheit, Datensicherheit und
Datenschutz) sowie der rechtlichen Aspekte und der allfälligen
Kostenfolgen.