Ergotherapie bei Kindern mit Kriegs- und/oder Fluchterfahrung
ein Machbarkeitsprojekt an einer Regelschule
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Prof. Dr. Brigitte Gantschnig
- Stellv. Projektleiter/in : Kim Caroline Roos, Dr. Christina Schulze
- Projektteam : Roswitha Hoerder, Frida Schlegel, Ines Wenger
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Stiftung (Stiftung für Ergotherapie Zürich)
- Projektpartner : Stadt Zürich / Schule Falletsche-Leimbach
- Kontaktperson : Brigitte Gantschnig
Beschreibung
Hintergrund
Laut Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR)
waren Ende 2016 weltweit 65.6 Millionen Menschen auf der Flucht vor
Krieg oder Verfolgung. 50% davon waren Kinder. In der Schweiz leben
momentan rund 18‘000 Kinder und Jugendliche im Asylverfahren oder
als vorläufig Aufgenommene (Ausweise N, F, B und C) im
schulpflichtigen Alter. Ein Schulbesuch ist für alle Kinder im
schulpflichtigen Alter obligatorisch. Folgen von Kriegs- und/oder
Fluchterfahrungen sowie das Eingewöhnen an eine neue Kultur können
Kinder in ihrer Partizipation im Schulalltag, und in ihrer
Handlungsfähigkeit einschränken. Die Literatur empfiehlt
Ergotherapie bei Kindern mit Kriegs- und/oder Fluchterfahrung, um
die Partizipation und den Besuch in der Regelschule zu
unterstützen.
Ziel
Die Ziele dieses Projektes sind, die Tendenz der Wirksamkeit von
Ergotherapie bei Kindern mit Kriegs- und/oder Fluchterfahrungen in
Bezug auf ihre Partizipation und die Machbarkeit der Umsetzung des
Projektes zu überprüfen.
Methodisches Vorgehen
Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind mindestens 12 Kinder mit
Kriegs- und/oder Fluchterfahrung im Schulalter. Wir planen die
Partizipation und Lebensqualität dieser Kinder vor und nach der
ergotherapeutischen Intervention mit folgenden standardisierten
Assessment zu erfassen: mit dem Evaluation of Social Interaction,
dem School Assessment of Motor and Process Skills und dem Kidscreen
52. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten zusätzlich zum
gängigen Unterricht neun Einheiten Ergotherapie in der Gruppe.
Dabei liegt der Fokus der Ergotherapie auf die Steigerung der
Qualität der Ausführung von nicht-akademischen Handlungen, der
Qualität der sozialen Interaktion, der Partizipation im Kontext
Schule und der Lebensqualität der Kinder mit Kriegs- und
Fluchterfahrung.
Zusätzlich planen wir die Machbarkeit der Umsetzung des Projekts
anhand qualitativer Daten zu erheben. Teilnehmerinnen und
Teilnehmer sind die verschieden Stakeholder (Pädagogen,
Ergotherapeuten, Eltern oder Betreuer, Lehrende) die wir über ihre
Erfahrungen in der Umsetzung des Projektes befragen werden. Die
qualitativen Daten aus den Befragungen werden wir analysieren und
zusammenfassen.
Mit diesem Projekt wollen wir die Machbarkeit und den Nutzen der
Ergotherapie bei Kindern mit Kriegs- und Fluchterfahrung im Kontext
der Schule evaluieren. Das langfristige Ziel ist, die Partizipation
und Lebensqualität von Kinder- mit Kriegs und/oder
Fluchterfahrungen zu erhöhen und langjährige und kostenaufwändige
Folgeschäden vorzubeugen.
Publikationen
-
Roos, Kim; Schlegel, Frida; Wenger, Ines; Gantschnig, Brigitte E.,
2023.
Ergoscience.
18(1), S. 19-26.
-
Schouler-Ocak, Meryam; Brings, Luisa; Roos, Kim,
2022.
In:
DGPPN-Kongress: Ethik, Recht und psychische Gesundheit, Berlin, Deutschland, 23.-26. November 2022.
Verfügbar unter: https://www.dgppnkongress.de/_Resources/Persistent/f273a0a2835f13a07d43a97cdc6931e5d9cbaf4e/DGPPN-Kongressprogramm%202022.pdf