SIDAC2
System für das intergrale, datenbasierte Asset-Controlling von Immobilien

Auf einen Blick
- Projektleiter/in: Dr. Philipp Ackermann
- Projektteam: Andreas Bergmann, Prof. Dr. Carsten K. Druhmann
- Projektstatus: abgeschlossen
- Drittmittelgeber: KTI
- Projektpartner: Qualicasa AG, a2-c AG
- Kontaktperson: Philipp Ackermann
Beschreibung
Das Ziel des SIDAC2-Projektes beinhaltet ein integriertes System
zur Bewertung und Verwaltung von Bestandsimmobilien. Das
SIDAC2-Projektteam stellte sich zusammen aus Forscher der ZHAW des
Instituts für Facility Management (IFM), des Institus für
Verwaltung und Management (IVM) und des Instituts für Angewandte
Informationstechnologie (InIT). Als Industriepartner waren
QualiCasa AG und a2-c AG im Projekt beteiligt. Gemeinsam wurde das
SIDAC2-Softwaressystem technisch weiterentwickelt und neue
Dienstleistungen für die Beurteilung von Immobilien realisiert. Die
zwei erweiterten Hauptfunktionen von SIDAC2 betreffen die
Datenerhebung und die Simulation.
Das Bedürfnis nach Erfassung von Bestandsimmobilien ist gross, da
oft keine oder nicht aktuelle 2D- Architekturpläne vorhanden sind
und die IST-Situation über die Jahre nachgeführt werden muss. Im
SIDAC2-Projekt wurden folgende Ansätze verfolgt, entwickelt und in
Feldtests überprüft:
• Modellierung in CAD-Tools mit manueller Pflege von Metadaten
• Gebäude- und Raum-Erfassung mittels Laser-Scanner und
nachträglicher Bearbeitung der 3D-und Meta-Daten
• Automatisierte Erzeugung von Gebäudehüllen aus
swisstopo-Luftaufnahmen mit Herleitung von Metadaten nach
hedonischen und empirischen Ansätzen
• Innenraum-Erfassung mit mobilen Geräten unter Nutzung von
Augmented Reality (AR)
Die Forschungs- & Entwicklungsarbeiten von SIDAC2 konzentrierten
sich auf smarte Lösungen, um mit möglichst geringem Aufwand
anwendungsorientierte 3D-Gebäudemodelle zu erhalten. Für die mobile
Innenraumerfassung wurde zuerst das Google Tango Gerät mit
Tiefenkamera verwendet. Gegen Ende des Projektes erschien mit ARKit
von Apple eine neue Technologie, mit der iPhones der neuen
Generation (ohne Spezialkamera) ähnliche 3D-Erkennungsfähigkeiten
bieten, was als technologische Machbarkeit mit der ARchi VR App
positiv aufgezeigt werden konnte. Die digitale Raumerfassung zielt
darauf ab, nachgelagerte Prozesse wie Asset & Facility Management,
Instandshaltung und das Kosten-Controlling in der Nutzungsphase von
Immobilien zu verbessern. Dazu müssen die geometrischen 2D- und
3D-Daten mit Zusatzinformationen (wie Metadaten zu Objekttypen,
Materialisierung, Alter, Flächenauszügen, etc.) angereichert
werden. Diese integrierten Gebäudeinformationen (als Building
Information Model, BIM) können somit für mehr als nur in der
klassischen Bauphase genutzt werden. Immobilienverwalter und
Finanzdienstleister haben jedoch andere Anforderungen an Umfang und
Präzision der Daten als Architekten und Energieplaner.
Für diese erweiterte Verwendung von BIM wurde das datengestützte
Kalkulationsmodell von Qualicasa weiterentwickelt, um
Lebenszykluskosten (Life-cycle Costing, LCC) ganzheitlich zu
betrachten. Für die Integration von BIM und LCC ist die
Klassifikation der Gewerke und Bauteile der Schlüssel für die
Verknüpfung der unterschiedlichsten Datenquellen. Dazu wurde im
Feldtest das eBKP-Klassifikationssystem (elektronischer
Baukostenplan, eBKP, www.crb.ch) für die Koordination zwischen BIM
und LCC-Simulation eingesetzt. Neben empirischen Daten zu
Bauteile-Lebensdauer wurden auch regionale Faktoren (kantonale
Gesetzgebungen, Konditionen der Gebäude- versicherungen) in das
Kalkulationsschema aufgenommen. Aus erhobenen Gebäudedaten, Alter
der Gewerke, Preisentwicklung und Finanzierungskosten können auf
Basis der LCC-Kalkulation detaillierte Simulationen zu
Investitions- und Renovationsplanungen für die Bestandserhaltung
von Immobilien berechnet werden.
Die Integration von BIM und LCC erhöht die Planungsgenauigkeit bei
Investitions- und Renovationsvorhaben für Immobilienbestände.
Dieser Ansatz dürfte in Zukunft praktische und finanzielle
Verbesserungen in der Bauindustrie und in der Immobilienverwaltung
zeigen.