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Open Labs und Hackerspaces: Bildung und digitale Transformation

Individualisiertes und flexibles Lehren und Lernen für die digitale Transformation: Eine neue ZHAW-Teilstrategie begründet den Masterplan für die nächsten zehn Jahre. Neben infrastrukturellen und strategischen Projekten ist das Experimentieren mit Unterrichtsformaten und Tools erwünscht.

«Die Digitalisierung soll eine Kultur des Teilens unterstützen»: Elena Wilhelm, Leiterin Hochschulentwicklung und Projektleiterin der Teilstrategie «Bildung und digitale Transformation».

Blended Learning, MOOC, Open Educational Resources, Augmented Reality oder Gamification – die Digitalisierung verspricht ein effizienteres Lehren und Lernen. Zwar ist das Phänomen der Digitalisierung nicht neu. Doch die Verbreitung intelligenter mobiler Geräte und digitaler Technologien, die attraktiv und sinnvoll in ein Studium integriert werden können, nimmt weiter zu. Studierende, die diese smarten Helfer im privaten Alltag nutzen, erwarten, diese auch an der Hochschule einsetzen zu können. Auch an der ZHAW ist Digitalisierung schon länger ein Thema. Doch um die Entwicklung zu dynamisieren und Synergien zu nutzen, hat die Hochschulleitung im August eine Teilstrategie «Bildung und digitale Transformation» verabschiedet. Sie beinhaltet einen Masterplan für die nächsten zehn Jahre. Mit einem kombinierten Top-down- und Bottom-up-Ansatz will die ZHAW infrastrukturelle und strategische sowie explorative Vorhaben verfolgen. Am Ende sollen die Studienangebote flexibler und individueller und Studierende gut auf die digitalisierte Berufswelt vorbereitet werden. Dabei ist die ZHAW «Treiberin wie auch Adressatin der digitalen Transformation», wie Elena Wilhelm, Leiterin Hochschulentwicklung und Projektleiterin bei der Erarbeitung dieser Teilstrategie, sagt.

Orts- und zeitunabhängige Angebote

Auf strategischer Ebene geht es unter anderem um die Umsetzung einer Lernplattform, die flexibles und individualisiertes Lernen unterstützt. In diesem Zusammenhang soll es mehr sogenannte FLEX-Studiengänge geben, wie sie bereits an der School of Management and Law existieren. Bei diesen Lehr- und Lernformaten werden die physischen Kontaktstunden gegenüber dem ursprünglichen Programm reduziert und durch geeignete Online-Angebote ersetzt oder ergänzt. Studierende können weitgehend orts- und zeitunabhängig studieren.

Solche Unterrichtsmodelle bedingen neue didaktische Konzepte. Dabei werden Rollenbilder hinterfragt. Lehrende werden zu Coaches und gelegentlich auch zu Lernenden. Open Educational Resources sollen Lehrkräfte unterstützen. Damit dies möglich wird, fördert und fordert die ZHAW die Bereitstellung, die Nutzung und die gemeinsame Weiterentwicklung von Lehr- und Lernmaterialien. «Wir wollen eine Kultur des Teilens schaffen», sagt Wilhelm.

Digitalisierung in der Weiterbildung

In der Teilstrategie geht es auch um den Bereich Weiterbildung. Das Weiterbildungsportfolio zur digitalen Transformation soll weiterentwickelt und informell erworbene Kompetenzen sollen anerkannt werden. Ein Augenmerk wird ebenso auf interdisziplinäre Angebote gelegt. «Die ZHAW will ihre interdisziplinären Bildungsangebote in Studium und Weiterbildung erhöhen», erklärt die Leiterin Hochschulentwicklung. Denn Digitalisierungstechnologien verändern alle Berufe und Disziplinen. Dies erfordert einen intensiven interdisziplinären Austausch. Einen solchen Austausch soll auch ein «Forum digitale Transformation» ermöglichen. Es soll den Departementen zum einen dazu dienen, aktuelle und abgeschlossene Projekte, die sich der digitalen Transformation in der Bildung widmen, nach innen und aussen sichtbar zu machen. Der Austausch von Wissen und Erfahrungen über erfolgreiche, aber auch «gescheiterte» Projekte soll die Organisation voranbringen.

Raum für Experimente

Neben den strategischen Initiativen ist aber auch viel Raum für Experimente vorgesehen, die entsprechend gefördert werden. Mitarbeitende und Studierende sollen neue Lehr- und Lernformen kreieren und ausprobieren können. Hierbei wird zwischen Pilotprojekten und explorativen Projekten unterschieden. Zu den Pilotprojekten zählen Blended-Mobility-Projekte, welche interdisziplinäre und interkulturelle Projektarbeiten von Studierenden der ZHAW zusammen mit Studierenden anderer Hochschulen Europas umfassen. Sie dienen der Vermittlung von Kompetenzen im Bereich des digitalen Projektmanagements. Die Studierenden lernen unterschiedliche Tools kennen, die auch Unternehmen für Projektarbeit nutzen. Ob sich Augmented Reality eignet oder wie Computational Thinking in den Unterricht integriert werden kann (siehe Impact 39/17), wird ebenfalls getestet. Denkbar sind auch hochschulübergreifende Projekte, die über sogenannte «Projektgebundene Beiträge (PgB)» vom Bund gefördert werden.

Räume der Zukunft

Nicht zuletzt bedarf die digitale Transformation an der ZHAW neuer physischer Lernräume. «Die Räume müssen neben der technischen Ausstattung so konzipiert sein, dass die kollaborative Wissenserstellung im Vordergrund steht», erklärt Wilhelm. In der Teilstrategie werden Werkstätten, Labore, Ateliers, Learning Centers, Coworking Spaces, Makerspaces, Hackerspaces, FabLabs oder Ambulatorien als die ZHAW-Räume der Zukunft angeführt.
«Eine Vorhersage, welche Technologien entwickelt und sich durchsetzen werden und welche Relevanz ihnen im Hochschulsystem genau zukommen wird, ist schwierig», räumt Wilhelm ein. Die Teilstrategie sei daher langfristig und evolutiv und nicht als Programmatik angelegt. Die Leiterin Hochschulentwicklung betont: «Trotz der neuen Art der Zusammenarbeit: Die Hochschule wird nicht verschwinden und Dozierende werden nicht abgeschafft werden.»

Autorin: Patricia Faller

Hochschulmagazin ZHAW-Impact

«Studium der Zukunft» lautet das Dossierthema der Dezember-Ausgabe des Hochschulmagazins ZHAW-Impact.

Eine Auswahl der Themen:
Individualisiertes und flexibles Lernen für die digitale Transformation – eine neue ZHAW-Teilstrategie begründet den Masterplan für die nächsten zehn Jahre. Kreativer, flexibler und aktueller, so stellt sich Leandro Huber, der Präsident der Studierendenorganisation VSZHAW, sein Studium der Zukunft vor. Die Lernfabrik an der School of Engineering erklärt das Prinzip Industrie 4.0. Im Biotech-Labor der Zukunft können Studierende ihre Experimente von unterwegs kontrollieren. Kreativ sein, ausprobieren, Fehler machen dürfen: Bei den Lernkonzepten «Service Design» und «Collaborative Online International Learning» steht Erfahrung im Fokus. Hybride Lebensläufe: Rafael Freuler – der einstige Internetunternehmer ist Quereinsteiger in die Soziale Arbeit. Halb real, halb online studieren mit Blended Learning. Mit Seamless Learning Brüche in der Lernbiografie verhindern. Lesen Sie weitere Beiträge über praxisorientiertes Studieren und Prüfungen der Zukunft.

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