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Empirische Linguistik im Recht – Hatten die Terroranschläge von 2001 Auswirkungen auf unser Staatsverständnis?

Andreas Abegg und Noah Bubenhofer haben in einem Aufsatz die Auswirkungen der Terroranschlägen im Jahr 2001 auf unser Staatsverständnis untersucht.

Diese Grafik gibt ein Überblick über die Häufigkeit des Wortes "[Ss]taat" in allen gesammelten Texten (Korpora).

Es wird behauptet, der Staat habe seit den Terroranschlägen im Jahr 2001 wieder vermehrt die Verantwortung gegenüber seiner Gesellschaft übernommen. Wenn es stimmt, dass solche Grossereignisse unser Verständnis des Staates wesentlich beeinflussen, müsste sich das im Rechtsdiskurs niederschlagen.

Im Rahmen einer Nationalfondstudie können wir mit einer neuartigen Methode empirischer Linguistik aufzeigen, dass das Argument «Staat» im öffentlichen Recht, d.h. in entsprechenden Bundesgerichtsentscheiden, in Botschaften des Bundesrats zu neuen Gesetzen und in rechtswissenschaftlicher Literatur, bereits seit ca. 1990 im Zusammenhang mit den Themen Europa und Regulierung vermehrt angerufen wird. Dass der Staat seit den Terroranschlägen von 2001 vermehrt als «verantwortlicher» Staat erscheint oder eine Rückkehr eines „starken“ Staates zu verzeichnen wäre, lässt sich dagegen mit den getätigten Untersuchungen empirisch nicht belegen.

Insgesamt nimmt die Frequenz, mit welcher der «Staat» in den untersuchten Texten zwischen 1874 und der heutigen Zeit verwendet wird, leicht ab. Das Ende des Staates zu verkünden, wäre aber doch zu früh, denn bei einem fortschreitenden beständigen Abwärtstrend bliebe uns der Staat noch ca. zwei weitere Jahrhunderte erhalten.

Download des Aufsatzes (Deutsch/Englisch)