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Wie Sans-Papiers in der Schweiz ein würdigeres Leben führen könnten

Hunger, Armut, Angst: Damit haben Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus täglich zu kämpfen. Wie wirkte sich die Covid-Pandemie auf ihre Situation und auf die Sans-Papiers-Politik aus? Darüber diskutieren Bea Schwager und Eva Mey in «fokus sozial».

Viele Sans-Papiers arbeiten in Privathaushalten. (Bild: Volha Flaxeco / Unsplash)

Laut Schätzungen leben rund 75'000 Personen in der Schweiz ohne geregelten Aufenthaltsstatus: die Sans-Papiers. Sie arbeiten als Putzhilfe, als Kinderbetreuerinnen, auf dem Bau oder in der Gastronomie, und dies oftmals zu sehr tiefen Löhnen. Sie sind als billige Arbeitskräfte gefragt und haben dennoch wenig Rechte.

Seit rund 20 Jahren versuchen verschiedene soziale Interessengruppen und Organisationen, eine Regularisierung dieser Menschen zu erreichen oder zumindest die Härtefallregelung zu verbessern. Eine dieser Organisationen ist die Sans-Papiers-Anlaufstelle Zürich (SPAZ).

Welche Auswirkungen die Covid-19-Pandemie auf die Situation der Sans-Papiers und auf die Politik hat, diskutierten wir in der Online-Veranstaltung «fokus sozial» vom 23. Juni 2021 mit SPAZ-Leiterin Beatrice Schwager und Eva Mey vom Institut für Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe. Die ZHAW-Dozentin gehört zu einem Forschungsteam, das für die Stadt Zürich eine Datenerhebung zur kostenlosen, pandemiebedingten Abgabe von Lebensmitteln, Mahlzeiten und/oder Gutscheinen durchgeführt hat.

Fragen & Antworten

«fokus sozial» dauert 30 Minuten. Zwei Fragen aus dem Publikum konnten in dieser Zeit nicht beantwortet werden. Wir haben sie Bea Schwager und Eva Mey nach der Veranstaltung gestellt. Hier ihre Antworten:

Frau Schwager, haben Sie Erfahrungen, ob und wie viele minderjährige unbegleitete Sans-Papiers in der Schweiz leben?
Bea Schwager: Eine genaue Zahlenangabe kann ich nicht machen. Es handelt sich aber eher um eine Randerscheinung. Uns sind rund zehn Fälle bekannt. Die meisten standen im Zusammenhang mit einem irregulären Familiennachzug, bei welchem festgestellt werden musste, dass die Jugendlichen, die meist bei den Grosseltern im Herkunftsland aufgewachsen sind, nicht mehr mit ihren Eltern oder Elternteilen zusammenleben konnten.

Hat sich die Situation der Sans-Papiers mit den Verschärfungen der Asylpolitik weiter verschlechtert?
Eva Mey: Die Verschärfungen in der Asylpolitik betreffen den Alltag von Sans-Papiers nicht direkt. Zusammen mit den generellen Verschärfungen in der Migrations- und Intergrationspolitik, wie sie im neuen Ausländer- und Integrationsgesetzt AIG zum Ausdruck kommen, können sie aber zu einem erhöhten Druck in die Illegalität führen, indem der Zugang zu regulären Aufenthaltsrechten erschwert oder entzogen wird.