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Sie weiss, wie man junge Menschen in Krisen unterstützt

Claudine Danner hat an der ZHAW ein Masterstudium absolviert und ist heute Co-Leiterin von Jugend-Office. Im Berufsalltag helfen ihr vernetztes Denken und Kreativität.

Schätzt die Praxis ebenso wie die Forschung: Claudine Danner von Jugend-Office. (Bild: Thomas Egli)

von Joëlle Maillart

Im schmalen Raum stehen ein Bücherregal, eine Sitzecke mit Sesseln und ein Holztisch, den Claudine Danner und ihr Geschäftspartner sich teilen. «Die Wände sind noch etwas kahl», merkt die 35-Jährige an: Sie haben das Büro in der Nähe der Zürcher Hardbrücke erst kürzlich bezogen.

Hier befindet sich das Jugend­-Office, seit Mai ist Danner Mitinhaberin. Sie und Jugend­-Office­-Gründer Slavko Dulic begleiten beruflich Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien in Lebens­ und Entwicklungskrisen, aber auch in alltäglichen Situationen wie dem Organisieren von Hausaufgaben oder der Suche nach einer Wohnung oder einem Job.

Blick für Menschen

Für die Zürcherin ist das eine Lebensaufgabe: «Pfarrer Sieber hat mich immer schon fasziniert», sagt sie, «mit seinem Blick auf jene Menschen, die nicht den üblichen Normen und Werten unserer Gesellschaft entsprechen.» Sie zu sehen und sie zu unterstützen, entspricht nicht nur einer privaten Haltung, sondern ist auch eine Konstante in Claudine Danners beruflichem Werdegang.

An der Pädagogischen Hochschule Zürich schloss sie 2007 den Bachelor ab. Nach einigen Jahren als Primarlehrperson begann die Zürcherin ein weiteres Studium und absolvierte von 2011 bis 2014 an der ZHAW den Bachelor of Science in Sozialer Arbeit. Danach arbeitete sie im Schul­ und Berufsbildungsheim Albisbrunn, einem Ausbildungszentrum für männliche Jugendliche in Entwicklungskrisen.

Studieren statt wellenreiten

Als sie sich 2016 eigentlich für ein halbes Jahr ihrer Leidenschaft, dem Wellenreiten, widmen wollte, entschied sie sich spontan um und schrieb sich erneut als Studentin an der ZHAW Soziale Arbeit ein. «Das Masterstudium machte noch mehr Spass. Vor allem die Auseinandersetzung mit Theorie und Forschung hat mich gepackt», erzählt Claudine Danner und fügt an: «Ich wurde eine richtige Streberin.»

Ihre Abschlussarbeit über das Zusammenspiel von Erziehung und Bildung schrieb sie in Hamburg. Dort war sie als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften tätig. Zudem engagierte sie sich im Projekt «StoP» gegen Partnergewalt, als Eltern­Kind­Beraterin sowie in einem Netzwerk für Fachleute, die Kinder aus suchtbelasteten Familien begleiten.

Erlerntes praktisch anwenden

Seit diesem Frühjahr wohnt die Sozialarbeiterin wieder in Zürich. Derzeit erstellt sie ein Organisations­- und Feinkonzept für die GmbH, die neue Rechtsform des Jugend-­Offices. Dieses benötigen sie für die Bewilligung des Amts für Jugend und Berufsberatung des Kantons Zürichs, um als Sozialbegleitende in gewissen Bereichen der Kinder­ und Jugendhilfe tätig sein zu können.

Von der Bewilligung erhoffen sich Danner und ihr Geschäftspartner mehr Reichweite und neue Aufträge. «Bei der Konzepterstellung profitiere ich vom Erlernten aus dem Masterstudium. Das erarbeitete theoretische und wissenschaftliche Fundament kann ich hier gut einbauen», ist sie überzeugt.

Claudine Danner hat auch wieder ein Pensum an einer Zürcher Primarschule übernommen – «für die Abwechslung und die Existenzsicherung». Multitasking scheint eine weitere Konstante in ihrem Leben zu sein. «Ich beschäftige mich gern mit verschiedenen Dingen, es fällt mir leicht und entspricht meiner Kreativität und meinem vernetzten Denken.» Die Energie dazu hat sie.

Vielleicht zieht es sie auch irgendwann wieder an die Hochschule. Sie lacht. «Eine Promotion wäre cool. Allein schon wegen des ‹Dr.› an der Türklingel.»

Masterstudium

Der Master in Sozialer Arbeit befähigt Absolventinnen und Absolventen, anspruchsvolle Aufgaben in Praxis und Hochschule zu übernehmen, aktuelle Fragestellungen zu bearbeiten sowie komplexe Prozesse und Projekte in den Berufsfeldern der Sozialen Arbeit wirksam zu gestalten und zu führen.