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ZKM-Corona-Reihe: Interview #5 mit Arun López

Im fünften Teil unserer "ZKM-Corona-Reihe" sprechen wir mit Arun López, Senior Fundraiser und Stv. Leiter Fundraising des Universitäts-Kinderspitals Zürich über die Herausforderungen im laufenden Betrieb, die Wichtigkeit eines breiten Fundraising-Mix und wie bedeutend die Fokussierung auf die Bedürfnisse der Spenderinnen und Spender ist.

Arun López ist seit 2017 als Senior Fundraiser und Stv. Leiter Fundraising bei der Elenorenstiftung, der Trägerin des Kinderspitals Zürich, tätig. Im Bereich Marketing und Fundraising blickt der gelernte Informatiker auf jahrelange Erfahrung zurück. Bevor López seine Tätigkeit am Kinderspital Zürich aufnahm, arbeitete er unter anderem als Fundraiser und Head of Marketing für Pro Juventute. Beim Kinderspital Zürich umfasst seine Zuständigkeit insbesondere das Privatpersonen-Fundraising.

Wie haben Sie die letzten Wochen in der Fundraising-Branche und in Ihrem Arbeitsumfeld erlebt? Welche positiven und negativen Erfahrungen haben Sie gemacht? Was ist der grösste Erfolg, den Sie verzeichnen konnten? Was war die grösste Herausforderung?
Ich habe die Fundraising-Branche als sehr zurückhaltend wahrgenommen. Unsicherheit über Erfolg/Misserfolg war spürbar. Einige haben die Akquise-Massnahmen verschoben oder gar gestrichen, wenige haben die Chance genutzt und ihre Projekte inhaltlich wie auch kommunikativ der Pandemie angepasst. Im Universitäts-Kinderspital Zürich haben wir die Akquise-Massnahmen im Public Fundraising erhöht und erfreulicherweise einen enormen Zuspruch in Form von Spenden erhalten. Auch die Reaktivierung der Spenderinnen und Spender über Telemarketing erbrachte uns einen grossen Erfolg. Leider mussten wir für uns wichtige Fundraising-Events wie den Kispiball absagen. Das institutionelle Fundraising hat es zurzeit schwieriger (z. B. Ausbleiben von Grants infolge der Finanzmarkt-Situation). Die grösste Herausforderung liegt bei uns jedoch nicht im Fundraising, sondern im laufenden Betrieb. Während die Kapazitäten auf den Intensivstationen vorsorglich erhöht und separate Räumlichkeiten für Corona-Abklärungen zur Verfügung gestellt wurden, mussten wir den restlichen Betrieb vorübergehend auf ein Minimum reduzieren. Als nicht staatlicher Betrieb ist die Eleonorenstiftung, Trägerin des Kinderspitals Zürich, also mehr denn je auf Spenden angewiesen.

Was wird sich Ihrer Einschätzung nach in der Fundraising-Branche nach Corona ändern? Welche Chancen und Gefahren sehen Sie?
Für eine Organisation, welche in der Schweiz für die eigene Bevölkerung Spenden sammelt, wird es – im Gegensatz zur internationalen Entwicklungshilfe – meiner Meinung nach keine grossen Veränderungen mit sich ziehen. Schon vor der COVID-19 Pandemie war ich der Meinung, eine Organisation sollte einen breiten Fundraising-Mix haben, um eine angemessene Risikoverteilung sicherzustellen. Sich dabei nun z. B. nur auf die Onlinekanäle zu fokussieren, wie es in der SDV-Mitgliederbefragung (Schweizer Dialogmarketing Verband) abzuleiten war, sehe ich als Gefahr.

Welche Grundsätze haben sich bei Ihnen in der Krisenkommunikation in dieser Corona-Krise bewährt? Welche kreativen Ideen sind in Ihrem Arbeitsumfeld im Zuge der Corona-Krise entstanden?
Als Kinderspital mit rund 2‘500 Mitarbeitenden gilt die strikte Befolgung von Regeln, welche unsere Taskforce Coronavirus (SARS-CoV-2) festlegt. An unsere Spenderinnen und Spender haben wir den Leitsatz „Auch zu Zeiten der COVID-19 Pandemie tun wir unser Bestes für unsere Patientinnen und Patienten.“ kommuniziert. Unsere kreativen Ideen widmen sich jedoch nicht der Corona-Krise, sondern unserer öffentlichen Kampagne für den Neubau des Kinderspitals, welche 2021 lanciert wird.

Welche Rolle spielt in diesen Krisenzeiten in Ihrem Bereich die Digitalisierung, von der man hofft, dass sie durch die jetzige Situation zusätzlich vorangetrieben wird? Wie schätzen Sie den Stand der Digitalisierung in der Schweiz in der Fundraising-Branche ein? Gelingt es Ihnen mit Ihren digitalen Angeboten neue Zielgruppen zu erschliessen? Und wenn ja, wie?
Meiner Meinung nach hat die Klima-Krise einen deutlich wichtigeren Einfluss auf die Digitalisierung unserer Fundraising-Arbeit als die Corona-Krise. Immer mehr Spenderinnen und Spender verzichten bei uns der Umwelt zuliebe auf ein schriftliches Dankesschreiben oder wünschen per E-Mail über den Fortschritt der Projekte informiert zu werden, um zwei Beispiele von vielen zu nennen. Aber auch hier gilt es wieder einen guten Fundraising-Mix zwischen On-/ und Offline zu haben.

Was sind Ihre wesentlichen beruflichen «Learnings» aus der Corona-Krise?
Abwarten und nicht Tee trinken, sondern weiterhin hart an den mittel- und langfristigen Zielen arbeiten. Wer sich schon vor der Corona-Krise mit Donor-Centered Fundraising oder Donor Journeys beschäftigt hat, ist jetzt klar im Vorteil und wird es auch danach noch sein. Denn die Krise wird vorbei gehen, aber die Bedürfnisse der Spenderinnen und Spender bleiben.

Das ZKM-Team bedankt sich herzlich für das Interview!

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  • #6 Thomas Volprecht und Gabriela Huber-Koller, Head of Branding & Strategy und Head of Creation, standing ovation ag

Hier geht es zum Startbeitrag der ZKM-Corona-Reihe.