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Widersprüchliche Einschätzung durch Gesundheitsfachpersonen

Was sind widersprüchliche Einschätzungen

Widersprüchliche Einschätzungen (WE) umfassen sich widersprechende Diagnosen, Behandlungsempfehlungen, Therapie-Entscheide und Verhaltensempfehlungen, die den Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen durch Gesundheitsfachpersonen vermittelt werden und von den Patientinnen und Patienten als widersprüchlich wahrgenommen werden.

 

Hintergrund und Ziele der Studie

Gemäss dem International Health Policy Survey 2016, einer repräsentativen Befragung, haben 16 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz im Laufe der vergangenen zwei Jahre widersprüchliche Einschätzungen von verschiedenen Gesundheitsfachpersonen erhalten.[1] Im Rahmen des Mandats 12 «Patientinnen und Patienten» des Förderprogramms «Interprofessionalität im Gesundheitswesen» des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sind wir den Fragen nachgegangen, um welche Art von Widersprüchen es sich handelt, wer beteiligt ist und vor allem auch, wie Patientinnen und Patienten mit solchen Widersprüchen umgehen und was die Konsequenzen davon sind.

Zentrale Ergebnisse des Forschungsprojekts

  • 47 Prozent der befragten Patientinnen und Patienten geben an, in den letzten zwei Jahren eine WE erfahren zu haben. WE tauchen bei allen befragten PatientInnengruppen auf, Personen mit einer chronischen Erkrankung sind mit 49 Prozent allerdings deutlich häufiger von WE betroffen als solche ohne chronische Erkrankung mit 28 Prozent (Abbildung 3). WE sind somit ein relevantes Thema für das Schweizer Gesundheitswesen.
  • WE treten bei zentralen Kontakt- und Entscheidungszeitpunkten in Behandlungsprozessen auf, nämlich insbesondere bei der Medikation, der Diagnosestellung und der Wahl von Therapieoptionen. WE tauchen vor allem interdisziplinär zwischen verschiedenen in der Behandlung involvierten (Fach-)ÄrztInnen auf. WE treten sowohl an Schnittstellen zwischen Fachabteilungen eines Leistungserbringers als auch zwischen Versorgungsstufen im Laufe eines Behandlungsprozesses auf.
  • Patientinnen und Patienten zeigen einerseits ein gewisses Verständnis für WE zwischen Gesundheitsfachpersonen. Aus ihrer Sicht können sie meist aufgelöst werden (90%). Andererseits führen WE bei rund der Hälfte der befragten PatientInnen zu Verunsicherung und grosser emotionaler Belastung. Und für einen nicht unerheblichen Teil der Patientinnen und Patienten (20%) ergeben sich negative Folgen für die Behandlung.
  • Tritt eine WE auf, holen die betroffenen Patientinnen und Patienten meist weitere Informationen ein und wenden sich an die Gesundheitsfachperson ‘ihres Vertrauens’. Diese nehmen somit einen wichtigen Stellenwert für die Bewältigung von WE ein.
  • WE können grundsätzlich sowohl positive als auch negative Folgen haben für die Behandlungsqualität. Positiv sind sie dann, wenn aufgrund einer divergierenden Einschätzung eine falsche Diagnose oder Therapieoption korrigiert werden kann und wenn WE konstruktiv mit den beteiligten Gesundheitsfachpersonen besprochen und geklärt werden können. Negativ sind WE, wenn sie unstrukturiert an Patientinnen und Patienten kommuniziert werden und zu einer nachhaltigen Verunsicherung und zu einem Vertrauensverlust bei PatientInnen führen.
  • Den interviewten Gesundheitsfachpersonen ist die Problematik von WE durchaus bewusst, jedoch erscheinen sie ihnen nicht als handlungsrelevant. Die Interviewten sehen WE bzw. den richtigen
     

Schlussbericht

Zusammenfasung:
Deutsch (PDF 452,5 KB)
Français(PDF 629,0 KB)
Italiano(PDF 664,1 KB)

Leitfaden für Patientinnen und Patienten:
Deutsch(PDF 208,2 KB)
Français(PDF 207,6 KB)

Italiano(PDF 207,9 KB)

Leitfaden für Gesundheitsfachpersonen:
Deutsch(PDF 207,8 KB)
Français(PDF 207,4 KB)

Italiano(PDF 207,6 KB)

 

[1] Merçay, Clémence. 2016. Expérience de la population âgée de 18 ans et plus avec le système de santé – Situation en Suisse et comparaison internationale analyse de l’International Health Policy Survey 2016 du Commonwealth Fund sur mandat de l’Office fédéral de la santé publique (OFSP). Neuchâtel: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium.

Auf einen Blick