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Studierende erhalten Einblick in das Thema «Plastikverschmutzung» im Wahlpflichtmodul «Sustainability and Corporate Responsibility Seminar»

Das Thema «Plastikverschmutzung» stösst bei den Studierenden auf grosses Interesse. Fridolin Brand hat es neu in seinen Unterricht integriert und zeigt nun im Interview auf, was es damit genau auf sich hat.

Foto: Colourbox

Herr Brand, um was geht es im Wahlpflichtmodul «Sustainability and Corporate Responsibility Seminar»?

Das Modul fokussiert auf zwei wichtige ökologische Nachhaltigkeitsthemen: Bekämpfung des Klimawandels und Verringerung von Plastikabfall und -verschmutzung. Zu Beginn habe ich den Kurs sehr allgemein gehalten und Grundlagen zu nachhaltiger Entwicklung behandelt, habe aber im Laufe der Zeit erkannt, dass die Behandlung von spezifischen Themen und das Aufzeigen von konkreten Lösungen bei Studierenden auf grösseres Interesse stösst. Obwohl ausschliesslich Business-Studierende teilnehmen, behandle ich nicht nur Einsichten für den Akteur «Unternehmen», sondern gehe bewusst über die Disziplingrenzen der Ökonomie hinaus und behandle auch die politischen und politikwissenschaftlichen Diskussionen zu den Themen – weil der Akteur «Politik» bei der Lösung beider Themen überaus wichtig ist und natürlich auch zum Kontext unternehmerischen Handelns gehört. So sehen wir uns auf der politischen Seite z. B. das Pariser Klimaabkommen an, behandeln den Emissionshandel («Cap and Trade») – eine der wichtigsten politischen Methoden zur Bekämpfung des Klimawandels – und analysieren die Konzepte der EU zur Klimaneutralität bis 2050. Auf der Unternehmensseite behandeln wir die Forschung zur Diffusion von Nachhaltigkeitsinnovationen und zwei der wichtigsten Sektoren, um den Klimawandel zu verringern: die Energie- und die Automobilindustrie.

Was war Ihre Motivation, das Thema «Plastikverschmutzung» in das Modul zu integrieren?

Das Plastikthema habe ich aufgenommen, weil die Auswirkungen des Plastikmülls in erschreckender Weise global zu spüren sind (z. B. die Verschmutzung der Meere und Küsten, aber auch das Thema Mikroplastik). Es ist für uns als Wissenschaftler sehr interessant, weil es – ähnlich wie beim Klimawandel – das schwierige Zusammenspiel vieler Akteure auf globalem Level erfordert. So betreue ich momentan allein drei Bachelorarbeiten zu diesem Themengebiet.

«Das Thema ‹Plastikverschmutzung› stösst bei den Studierenden auf grosses Interesse. In der Vorlesung behandeln wir nicht nur den Umgang von Unternehmen mit dem Thema, sondern betrachten auch die politischen und politikwissenschaftlichen Diskussionen dazu.»

Dr. Fridolin Brand, Center for Corporate Responsibility

Was lernen die Studierenden der ZHAW School of Management and Law über das Thema «Plastikverschmutzung»?

Wir schauen uns die globalen Plastikflüsse sowie grundlegende Einsichten zu den negativen Auswirkungen an, z. B. die Verschmutzung der Flüsse, Meere und Küsten und die Auswirkungen von Mikroplastik. Dabei geht es mir darum, auch darzustellen, dass es beim Plastikthema – ähnlich wie beim Klimawandel – ein globales «Plastikgerechtigkeitsproblem» gibt. Das heisst, der allergrösste Anteil des Plastiks wird in Industrieländern (dem «globalen Norden») produziert und verwendet, der Plastikabfall aber anschliessend in Entwicklungs- und Schwellenländer (den «globalen Süden») exportiert. Dort werden dann – oftmals durch Missmanagement - die Flüsse und Meere verschmutzt. Auch hier zeigt sich, dass Nachhaltigkeitsprobleme oftmals im globalen Norden erzeugt werden, aber die gravierendsten Auswirkungen vor allem der globale Süden spürt – genau wie beim Klimawandel. Im Weiteren gehen wir dann auf Möglichkeiten der politischen Einflussnahme und Beispiele für unternehmerische Aktivitäten, hier v. a. des Detailhandels, ein.

Welche Projekte zur Reduktion von Plastik beeindrucken Sie?

Es gibt natürlich sehr viele beeindruckende Beispiele. Ich möchte drei nennen. Erstens: Wenn der Staat nicht genug reguliert, gibt es natürlich immer andere politische Ebenen, die trotzdem Einfluss nehmen können, z. B. die städtische Ebene. So gibt es im Plastikbereich die sogenannten «Plastic Smart Cities», ein Zusammenschluss internationaler Städte, die sich zu «Kein Plastik in der Natur bis 2030» verpflichtet haben.

Zweitens: Durch unsere Aktivitäten an der Universität kommen wir auch regelmässig in den Kontakt zu Unternehmen in der Schweiz. Dabei beeindruckt mich, wie schnell Detailhändler in der Schweiz, wie z. B. Aldi Schweiz, Lidl Schweiz, Denner, Migros und Coop, auf das Plastikthema mit wirklich guten Strategien und Massnahmen reagiert haben.

Drittens: Ehemalige Studierende des Bachelorstudiengangs International Management haben – ausgelöst durch die Problemwahrnehmung von Plastik in der Natur im Studienauslandsjahr – die Nichtregierungsorganisation/das Start-up Buy Food with Plastic in Zürich gegründet, das Verringerung von Plastikverschmutzung mit der Bekämpfung von Armut in Entwicklungsländern verbindet.

Kontakt

Dr. Fridolin S. Brand, Dozent, Center for Corporate Responsibility, ZHAW School of Management and Law