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JAMES-Studie: Mädchen fotografieren, Jungen gamen

Die JAMES-Studie 2014 der ZHAW und Swisscom zeigt erstmals Trends auf. Jugendliche nutzen vermehrt Videoportale. Auch kommunizieren sie weniger über Social Media, sondern vermehrt per Messenger – meist mit WhatsApp auf dem iPhone. Zudem werden Unterschiede zwischen den Geschlechtern sichtbar: Mädchen hören Musik oder knipsen digitale Fotos, Jungen gamen oder schauen DVDs.

Nachdem im Herbst 2014 erste Ergebnisse präsentiert worden sind, liegt nun die vollständige JAMES-Studie zum Medienverhalten von Schweizer Jugendlichen vor. Neben Trends werden auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen beleuchtet. Alle zwei Jahre befragt die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Auftrag von Swisscom über 1‘000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz.

iPhone beliebtestes Handy

98 Prozent der Schweizer Jugendlichen besitzen ein Handy, davon haben 97 Prozent ein Smartphone. Im Vergleich zu Ländern wie Deutschland oder den USA ist der Smartphone-Anteil bei Schweizer Jugendlichen höher. Pro Monat geben die Heranwachsenden in der Schweiz durchschnittlich 37 Franken für das Mobiltelefon aus. Die beliebteste Handymarke ist Apple. Rund die Hälfte der befragten Jugendlichen besitzt ein iPhone. Danach folgen Geräte von Samsung, HTC und Nokia. Bei den Apps ist der Messenger WhatsApp der grosse Favorit, gefolgt von Instagram, Facebook, Snapchat und YouTube.

Generell verfügen die Jugendlichen über eine ausgezeichnete Medienausstattung. Die Verbreitung von Tablets hat seit der Erhebung 2012 um 18 Prozent zugenommen. Auch tragbare Spielkonsolen stehen den Jugendlichen 2014 häufiger zur Verfügung als noch vor zwei Jahren (Zunahme um 11 Prozent). Ein starker Rückgang zeigt sich dagegen bei MP3-Playern. «Die weit verbreiteten, multifunktionalen Smartphones verdrängen andere Geräte wie MP3-Player», sagt Studienleiter Daniel Süss, der die JAMES-Studie mit Co-Projektleiter Gregor Waller und seinem Team durchgeführt hat.

Handy top, lesen flop

Mediale Freizeitaktivitäten nehmen im Leben der Jugendlichen viel Zeit in Anspruch. Da fast alle Jugendlichen ein Handy besitzen, nutzen sie es in der Freizeit entsprechend intensiv: 94 Prozent der Befragten widmen sich täglich ihrem Mobiltelefon. Weniger oft werden zum Beispiel Bücher gelesen: Fast die Hälfte der Jugendlichen liest selten oder nie ein Buch, E-Books sind noch weniger beliebt. Wenn in der Freizeit überhaupt gelesen wird, dann eher auf Papier als digital. «Dabei zeigt sich, dass Mädchen deutlich häufiger Bücher lesen als Jungen», sagt Daniel Süss. «Mädchen hören auch öfters Musik oder machen digitale Fotos, während Jungen mehr DVDs schauen oder Videogames spielen.» Hier besteht der grösste Unterschied: Knapp zwei Drittel der Jungen, jedoch nur ein Fünftel der Mädchen gamen regelmässig.

Generell prägen Musik hören, Handy und Internet nutzen sowie Fernsehen die Freizeit der Jugendlichen. Dennoch ist das nonmediale Freizeitverhalten seit 2010 stabil geblieben. Die jungen Schweizerinnen und Schweizer treffen auch gerne Freunde und tun dies einmal bis mehrmals pro Woche. «Die Bandbreite der Mediennutzung und Lieblingsaktivitäten zeigt, wie versiert Schweizer Jugendliche mit der sich rasend schnell wandelnden Medienwelt umgehen», sagt Süss.

Die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Jugendlichen unterscheiden sich je nachdem, ob sie alleine sind oder zusammen mit Freunden Zeit verbringen. Sind die Jugendlichen alleine, haben sie eine Vorliebe für mediale Tätigkeiten wie fernsehen, lesen, gamen oder Musik hören. Zusammen mit Freunden reden oder shoppen sie am liebsten, feiern oder machen Sport.

YouTube als Informationsquelle

Jugendliche verbringen unter der Woche täglich rund zwei Stunden im Internet, am Wochenende und in den Ferien sind es rund drei Stunden pro Tag. Die Internet-Nutzungsdauer ist seit 2010 konstant geblieben. Die mit Abstand beliebtesten Websites der 12- bis 19-Jährigen sind YouTube, Facebook und Google. Nebst der Unterhaltung dient das Internet den Jugendlichen auch zur Informationsbeschaffung. Dabei greifen sie nicht nur auf klassische Suchmaschinen zurück, sondern nutzen auch Videoportale oder Soziale Netzwerke. Vier Fünftel der Jugendlichen informieren sich etwa für Hausaufgaben regelmässig über Videoportale wie YouTube. Und während 2010 erst 67 Prozent Videoportale zur Unterhaltung nutzten, sind es 2014 bereits 79 Prozent der Jugendlichen. Dabei greifen Jungen zur Informationsbeschaffung häufiger auf Videoportale zurück, während Mädchen Informationen vermehrt in Sozialen Netzwerken suchen.

Ebenfalls verändert hat sich das Kommunikationsverhalten in den Sozialen Medien. Diese werden weniger zum Chatten oder Nachrichten versenden genutzt. «Die wachsende Beliebtheit von Messengern wie WhatsApp führt zu einer Verlagerung der Kommunikationsaktivitäten», sagt Süss.

Sexting und pornografische Inhalte

Rund ein Drittel der Jugendlichen sagt, dass schon einmal Fotos oder Videos von ihnen ohne ihre Zustimmung online gestellt wurden. Acht Prozent der Jugendlichen haben bereits einmal aufreizende Selfies digital verschickt. Beim so genannten Sexting gab es im Vergleich zu 2012 eine leichte Zunahme, wobei Jungen aktiver sind als Mädchen. 37 Prozent der Jugendlichen haben hingegen erotische bzw. aufreizende Fotos oder Videos digital zugeschickt erhalten.
Ein Fünftel der Jugendlichen wurde im Internet bereits von einer fremden Person mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen. Mädchen werden dabei online häufiger sexuell belästigt als Jungen. Dafür sehen sich Jungen häufiger mit gewalthaltigen oder pornographischen Inhalten konfrontiert. Die JAMES-Studie zeigt: bereits 43 Prozent der Schweizer Jugendlichen von 12 bis 19 Jahren haben schon einmal Pornofilme auf dem Handy oder dem Computer angeschaut.

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Weitere Informationen unter:


Kontakte:
Tanja von Rotz, Leiterin Marketing & Kommunikation, Departement Angewandte Psychologie, +41 58 934 84 08, tanja.vonrotz@zhaw.ch

Anfragen zur Studie in französischer Sprache richten Sie bitte an: Patrick Amey, patrick.amey@unige.ch

Swisscom AG, Mediendienst, 3050 Bern, +41 58 221 98 04, media@swisscom.com