Eingabe löschen

Kopfbereich

Schnellnavigation

Hauptnavigation

IT-Offshoring: London und Bayern schlagen Warschau und Bratislava

Mit Auslagerungen von Geschäftsprozessen kämpfen Schweizer IT-Unternehmen gegen den Fachkräftemangel. Beliebt ist das nahe Ausland, weil neben tiefen Kosten auch kulturelle Nähe und Erreichbarkeit wichtige Faktoren sind, wie der ZHAW-Nearshoring-Index zeigt.

ZHAW Nearshoring Index 2019 als Karte

In der Schweiz herrscht Fachkräftemangel – insbesondere im Informatikbereich. Dadurch wird «Nearshoring», die nahe Variante des Offshorings, für Schweizer IT– und Dienstleistungsunternehmen immer wichtiger. Die Unternehmen setzen dabei vor allem auf Standorte in ihrer geographischen Nähe mit einer hohen Verfügbarkeit von IT-Fachkräften. Im Ranking der attraktivsten Standorte liegt London gemäss des ZHAW-Nearshoring-Index vorne, dicht gefolgt von den Regionen Südostengland und Bayern. «Auch grössere Metropolregionen wie Berlin, Amsterdam und Madrid sind für die Auslagerung der Geschäftstätigkeiten besonders attraktiv», sagt ZHAW-Studienleiter Benedikt Zoller-Rydzek.

Qualifizierte Arbeitskräfte wichtiger als tiefe Kosten

Reibungslose Arbeitsabläufe über die Grenze hinweg sind wichtiger als die Kosteneffizienz, die vor allem Tieflohndestinationen bringen würden. «Eine effiziente Zusammenarbeit wird durch räumliche Nähe und niedrige sprachliche oder kulturelle Kommunikationsbarrieren begünstigt», erklärt Florian Keller, Co-Autor der ZHAW-Studie. «Für Schweizer IT-Unternehmen ist Nearshoring eine Möglichkeit, dem IT-Fachkräftemangel in der Schweiz entgegenzutreten und langfristig national wie auch international wettbewerbsfähig zu bleiben», bekräftigt Zoller-Rydzek. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung sei Nearshoring in osteuropäische Regionen aufgrund der geringeren Verfügbarkeit von IT-Fachkräften sowie wegen einer grossen geographischen und kulturellen Distanz für Schweizer IT-Firmen nicht besonders attraktiv. Diese Faktoren könne laut Keller auch das niedrige Lohnniveau in diesen Regionen nicht kompensieren.

Entwicklung eines IT-Nearshoring-Index

Die ZHAW hat den Nearshoring-Index gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden swissICT und Information Security Society Switzerland (ISSS) entwickelt. Im Fokus des Index steht der optimale Länderauswahlprozess aus Sicht von Schweizer IT-Unternehmen und die zugrundeliegende Attraktivität verschiedener Regionen Europas als Standorte für IT-Service-Center. Mittels einer Firmenumfrage wurden die wichtigsten Faktoren für die Nearshoring-Entscheidung von Schweizer IT-Firmen identifiziert. Diese umfassen ökonomische, geografische, kulturelle und institutionelle Faktoren sowie einen Arbeitsmarkt- und Arbeitskostenfaktor. Aufgrund einer Expertenbefragung wurde eine relative Gewichtung dieser Faktoren erstellt. Arbeitsmarktfaktoren, wie die Verfügbarkeit von qualifizierten IT-Fachkräften, wurden als am wichtigsten eingeschätzt, während ökonomische Faktoren, wie zum Beispiel die Grösse des lokalen Marktes, als weniger wichtig bewertet wurden. Darauf basierend wurde der ZHAW-Nearshoring-Index erstellt.

Kontakt

  • Dr. Benedikt Zoller-Rydzek, Projektleiter, ZHAW School of Management and Law, Telefon +41 58 934 46 90, E-Mail: benedikt.zoller@zhaw.ch
  • Dr. Florian Keller, Leiter Center for EMEA Business, ZHAW School of Management and Law, Telefon +41 58 934 46 97, E-Mail: florian.keller@zhaw.ch
  • ZHAW Corporate Communications, Telefon 058 934 75 75, E-Mail: medien@zhaw.ch