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Neues Weiterbildungsangebot: Simulation of Complex Processes

Am 1. September startet die Weiterbildung «Simulation of Complex Processes». Das neue Angebot ist in Zusammenarbeit mit der OST Ostschweizer Fachhochschule entstanden. Kursleiter Dr. Lukas Hollenstein erklärt, wie die Weiterbildung aufgebaut ist, wie Simulation funktioniert und wie breit diese einsetzbar ist.

Sie erhalten vermehrt Anfragen von Firmen für Simulationen. Können Sie uns kurz erklären, worum es bei Modellierung & Simulation von Prozessen geht?

Es geht um quantitativ unterstützte Entscheide und die Planung mit berechenbaren Risiken. Nehmen wir eine Produktionsanlage in der Lebensmittelindustrie: Wie wirken sich Schwankungen in der Verfügbarkeit von Rohstoffen auf die Auslastung der verschiedenen Produktionslinien aus? Was bedeutet dies für die Lagerung von Halbfabrikaten und die eigene Lieferbereitschaft? Wo müsste man investieren, um solche Schwankungen optimal abfangen zu können? Oder reicht es, die Losgrössen anzupassen und die Linien häufiger umzurüsten? Sobald die involvierten Prozesse stärkere gegenseitige Abhängigkeiten aufweisen, können solche Fragestellungen nicht mehr mit einfachen Abschätzungen beantwortet werden. Bei der Modellierung & Simulation geht es also um den Verständnisaufbau des zeitlichen Verhaltens eines Systems von gegenseitig abhängigen Prozessen und Ressourcen, und natürlich um deren quantitative Bewertung und meist auch Visualisierung.

Können sie uns ein paar Anwendungsgebiete nennen?

Neben der Planung und Weiterentwicklung von Produktionsanlagen wird die Simulation auch zur Produktionsplanung (strategisch, taktisch und operativ) eingesetzt. Intralogistik, Transportlogistik und Supply Chain Management sind typische Anwendungen, genauso wie Personen- und Warenflüsse in Gebäudekomplexen und auch deren Nutzung, Prozesse und deren Steuerung im Gesundheitswesen und ganz allgemein Betriebsprozesse, z.B. administrativer Natur.

Welcher Mehrwert ergibt sich für Firmen, wenn Mitarbeitende Kompetenzen in Simulation aufweisen können?

Die Erfolgswahrscheinlichkeit und der Impact eines Simulationsprojekts werden gesteigert. Viele Firmen möchten mithilfe von Simulation aktuelle Fragestellungen im Betrieb beantworten.  In den ersten Gesprächen mit Projektpartnern stellen wir einerseits fest, dass es vielen schwerfällt, relevante Messgrössen und Ziele zu unterscheiden und formulieren. Und andererseits ist vielen unklar, welche Daten für ein erfolgreiches Simulationsprojekt benötigt werden und wie diese beschafft werden können. Je präziser und quantitativer die Firmen ihre Ziele formulieren können und je mehr Verständnis für die zugrundeliegenden Daten vorhanden ist, desto schneller und sicherer führt das Projekt zum Erfolg. Zudem fällt bei der Entwicklung des Simulationsmodells automatisch ein sehr präzises Systemverständnis an, das nachhaltiger im Betrieb verankert bleibt, wenn Know-how zur Simulationsmethode vor Ort ist.

Wie ist die Weiterbildung «Simulation of Complex Processes» aufgebaut?

Sehr modular und somit individuell. Wir bieten sechs Module an (vier kleinere und zwei grössere), die teilweise aufeinander aufbauen und zusammen alle wesentlichen Aspekte der Modellierung & Simulation Prozessen abdecken. Je nach Rolle, die man in einem Projektteam einnehmen können möchte, bieten sich verschiedene Modulkombinationen an: Einigen genügen ein-zwei Module und anderen empfehlen wir alle zu belegen. Zum Abschluss des CAS-Lehrgangs bieten wir eine individuelle Projektarbeit an, die im Idealfall eine konkrete Problemstellung im Betrieb anpackt und mit einer vollständigen Simulation und konkreten Resultaten abschliesst.

Wer sind die Dozierenden?

Der Lehrgang ist eine Zusammenarbeit der Fachstelle Simulation und Optimierung der ZHAW Wädenswil und Prof. Dr. Andreas Rinkel von der OST in Rapperswil. Neben uns beiden unterrichten auch meine Teamkolleg*innen Dr. Tatiana Starostina und Melih Derman. Zusammen vereinen wir sehr viel Projekterfahrung und das theoretische Hintergrundwissen, um die Teilnehmenden sowohl praxisnah wie auch fundiert an die Themen heranzuführen.

Für wen ist der Kurs interessant?

Das CAS richtet sich an Fachpersonen in allen Bereichen der Wirtschaft, die über einen Hochschulabschluss oder genügend praktische Erfahrung verfügen und sich im Bereich der Modellierung und Simulation von Prozessen und der Ressourcenplanung weiterentwickeln wollen. Wer Prozesse für sich und ihre Kunden verbessern, optimal an die Anforderungen anpassen oder diverse Szenarien vergleichen, bewerten und animieren möchte, ist hier richtig. Ob man nun später «nur» Auftraggeber von Simulationsprojekten ist oder gar selbst zum Simulationsexperten werden möchte, für alle gibt es die richtigen Kurse im Portfolio.

Was lernen die Teilnehmenden in ihren Kursen?

Dies beginnt bei ganz grundlegenden Themen wie: Was ist Modellierung & Simulation? Wann und wie wird die Methode nutzbringend eingesetzt und wann braucht es andere Methoden? Wie beschreibt man Ziele und Zielgrössen sowie das zu betrachtende System und den Detaillierungsgrad?

Weiter ins Detail geht es mit: Wie spezifiziert man ein Prozessmodell? Welche Daten sind für die Simulation notwendig, wie werden sie strukturiert, gesammelt und aufbereitet? Wie implementieren wir Modelle im Simulator und verifizieren, dass es korrekt implementiert ist? Und wie validiert man ein Modell? Wie setzt man Simulationsexperimente auf, analysiert diese und kommuniziert man die Resultate?

Und für diejenigen, welche mehr ins Detail gehen wollen: Wie steuert man Abläufe dynamisch und optimiert ein System? Wie nutzt man Simulation für die Produktionsplanung? Wie können kontinuierliche Prozesse abgebildet werden und wie fügt man zusätzliche Aspekte wie Kosten, Energie- und Materialverbrauch und Transportsysteme hinzu.

Wir beraten Interessierte gerne bei der Auswahl der Kurse.

Wichtig zu wissen: Die Weiterbildung «Simulation of Complex Processes» ist Teil des CAS in Digital Life Sciences. Die einzelnen Kurse können somit auch mit weiteren Kursen aus dem Bereich Computational Science und Artificial Intelligence kombiniert werden. Eine Übersicht und weitere Informationen finden Sie unter diesem Link.