Eingabe löschen

Kopfbereich

Schnellnavigation

Hauptnavigation

Stellung weiblicher Kakaobäuerinnen in der westlichen Region Ugandas

Die Masterarbeit von Paula Hromkovicova führte sie in den westlichen Distrikt Ugandas, Bundibuygo, wo der Kakaoanbau für viele Einwohner und Einwohnerinnen die Haupteinnahmequelle ist. Die Forschungsreise ermöglichte es ihr, mehr über die Lebensbedingungen von Kakaobäuerinnen zu erfahren.

«In meiner Masterarbeit geht es um die Stellung und Rolle weiblicher Kakaobäuerinnen im Direct Trade in Bundibugyo, Uganda.» Paula Hromkovicova

Schon immer mochte ich Schokolade sehr gern, daher wollte ich mich in meiner Masterarbeit auf den Kakao konzentrieren. In Berichten las ich über soziale und ökologische Probleme in der Herstellung der Kakaofrucht. In meiner Arbeit wollte ich mir einen persönlichen Eindruck zum Kakaoanbau direkt vor Ort verschaffen.

Es stellte sich zu Beginn als Herausforderung, eine passende Partnerorganisation zu finden, die es mir ermöglichte, vor Ort Daten für meine Arbeit zu erheben. Ich schrieb zahlreiche kleine Schokoladen- und Handelsunternehmen an. Zusätzliche erschwert wurde meine Suche, durch die eingeschränkte Länderauswahl aufgrund der Covid-19-Reisebeschränkungen. Schliesslich konnte mir Latitude Trade, ein Unternehmen aus Uganda, den Zugang zu meinen Forschungsfeld ermöglichen. Latitude Trade exportiert nicht nur Kakaobohnen zu ihren Kunden und Kundinnen nach Europa und Nordamerika, sondern stellt auch selbst Bean-to-bar-Schokolade her. Das Unternehmen hat zur Zeit in Uganda 665 registrierte Kakaobauern und -bäuerinnen, die sie mit Krediten und Schulungen unterstützen. 
Mit dem Visum in der Hand konnte ich in Uganda problemlos einreisen, da das Land von der Pandemie nicht stark betroffen war und die Grenzen wieder geöffnet hatte. Zur Eingewöhnung blieb ich erstmals eine Woche in Kampala. Die Stadt ist sehr lebendig und bietet eine grosse Auswahl an Restaurants, Bars und Clubs. Danach fuhr ich in das von Kampala sechs Autofahrstunden entfernte westliche Städtchen Bundibugyo. Dort begrüsste mich das Team von Latitude trade sehr freundlich und zuvorkommend. Sie organisierten für mich einen ihrer Field Officers, der für mich Rubwisi und Rukonjo (die zwei lokalen Sprachen) ins Englische übersetzte. Unterwegs zu den Kakaobauern und -bäuerinnen waren wir mit seinem Motorrad – ein übliches Transportmittel in Uganda.

Die Kakaobauern und -bäuerinnen wohnen im (Regen-) Wald, umgeben von ihren Kakaoplantagen. Die Mehrheit hat weder Zugang zu Elektrizität noch zu fliessenden Wasser und die Familien leben entweder in Lehmhütten oder in Zementhäusern. Die, die es sich leisten können, montierten Solarpanels aufs Dach. Die meisten leben in einfachen Verhältnissen und bauen neben Kakao auch Grundnahrungsmittel wie Banane, Cassava oder Kartoffel zur Selbstversorgung an und zum Verkauf auf den lokalen Märkten. Ich war beeindruckt, wie stark sich meine Lebensumständen von ihren unterschied.

In meiner Masterarbeit geht es um die Stellung und Rolle weiblicher Kakaobäuerinnen im Direct Trade in Bundibugyo, Uganda. Direct Trade ist ein Handelsmodell, das die Zahl der Zwischenhändler in der Wertschöpfungskette verringert und diese für Kunden transparenter macht. In Bundibugyo untersuchte ich anhand einer Umfrage einerseits die Lebensbedingungen der bäuerlichen Haushalte und analysierte die Unterschiede zwischen den Haushalten, die von einer Frau bzw. von einem Mann geführt werden. Andererseits fand ich in ausführlichen Gesprächen mit Kakaobäuerinnen und Kakaobauern mehr über Direct Trade und ihrer Rolle darin heraus.

Durch meine Masterarbeit fand ich ausserdem heraus, welche Aufgaben und Rollen die Frauen in den bäuerlichen Haushalten übernehmen. Ich konnte erkennen, dass Frauen den Grossteil der Hausarbeiten erledigten. Sie kochten, putzten, wuschen die Kleider und kümmerten sich um die Kinder. Die Männer hingegen arbeiteten häufiger ausserhalb des Dorfes oder waren dafür verantwortlich, Häuser für die Familie zu bauen. Die Kontrolle über zentrale Vermögenswerte, wie Land und Einkommen aus dem Verkauf von Kakao, lag mehrheitlich bei den männlichen Haushaltsmitglieder (in einem von einem Mann geführten Haushalt).

Während meines 10-wöchigen Aufenthalts konnte ich viele interessante Gespräche mit den Bauern und Bäuerinnen führen und so mehr über ihre Kultur und Lebensumstände erfahren. Ich war überrascht wie viel Verantwortung Frauen im Haushalt tragen und wie viele Kinder nicht zur Schule gehen können, da Eltern oder Grosseltern sich die Schulgebühren nicht leisten können. 
Ich bin dankbar für die Unterstützung von Latitude Trade vor Ort und den Kakaoproduzenten und -produzentinnen, die mich mit offenen Armen empfingen.

Besonders in Erinnerung bleiben werden mir die zahlreichen Nationalparks mit ihrer unberührten Natur und die Gastfreundlichkeit der Ugander. In der kurzen Zeit, die ich in Uganda verbrachte, konnte ich wertvolle Kontakte knüpfen und hoffe für einen Besuch bald zurückkehren zu können.
 

Weitere Informationen: