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Eine Woche Pflanzensoziologie und andere Freundschaften

Um das theoretische Wissen in der Praxis zu festigen, finden im Rahmen des Bachelormoduls «Lebensräume der Schweiz» jährlich verschiedene Projektwoche statt. In der Projektwoche Feldbotanik ging die Klasse dieses Jahr an die Maggia. Ihre Ufer sind in gewissen Abschnitten als schützenswerte Auengebiete deklariert.

Das Tessin beherbergt mit seiner vielfältigen Strukturlandschaft dutzende Lebensräume, welche sich in ihrer Artenzusammensetzung unterscheiden. Das Gebiet ist deshalb ideal für die Vertiefung der Arten- und Lebensraumkenntnisse.
 
Lebensräume der subalpinen Stufe und kulturelle Besonderheiten
Die Studierenden absolvierten auf einer Wanderung von Bosco-Gurin bis auf die Grossalp nahe Capanna verschiedene Posten. Dabei lernten sie die Lebensräume der subalpinen Stufe kennen. Arten dieser Lebensräume unterscheiden sich teils nur durch kleine Unterschiede von denen tieferer Lagen und werden im Modul «Lebensräume der Schweiz» im Unterrichtszimmer nicht behandelt. Anschliessend gab es im Museum von Bosco-Gurin eine im mittelalterlichen «Walserdeutsch» gehaltene Führung.
 
Die Terrassierungen von Linescio
Auf einer dreistündigen Wanderung lernten die Studierenden die Terrassen von Linescio und deren spezielle Vegetation kennen. Die über 25 Kilometer Trockenmauer der Terrassen sind beeindruckend. Sie ermöglichten den Anwohnenden, auch im steilen Gefälle die Bewirtschaftung zur Nahrungssicherung. Sie bauen unter anderem Kartoffeln, Getreide, Rüben und Wein an. Die 300-jährigen Kastanien (Castanea sativa), der nordische Streifenfarn (Asplenium septentrionale) und die Feuerlilie (Lilium bulbiferum) boten während der Wanderung floristische Highlights.
 
Auenlebensräume
Die Auengebiete der Maggia beherbergen aussergewöhnliche pflanzensoziologische Gemeinschaften. Als Aufgabe nahmen die Studierenden die vorkommenden Pflanzenarten auf einem Abschnitt von rund 700 Meter auf und leiteten daraus den entsprechenden Lebensraum ab . Ein Transekt (Vegetation wird entlang einer Linie aufgenommen) sollte vom südwestlichen Teil bis zur Hauptstrasse am nordöstlichen Teil der Maggia verlaufen. Das Transekt half den Studierenden, sich im teils sehr dichten Unterwuchs zu orientieren und die Arten systematisch an den richtigen Stellen aufzunehmen. Aufbauend auf den erfassten Kenn- und Charakterarten konnten die Lebensräume bestimmt werden. Die Studierenden ermittelten 9 verschiedene Pflanzengesellschaften. Die dazu passenden Lebensräume waren unter anderem das Auenweidegebüsch (Salicion eleagni) und der Weichholz-Auenwald (Salicion albae). Beide sind in der Schweiz als stark gefährdet eingestuft. Aber auch die Lebensraumtypen Alluvion (neu angeschwemmtes Land an Fluss-, Seeufer und Meeresküste) mit krautiger Pioniervegetation (Epilobion fleischeri) und die Steinkleeflur (Dauco-Melilotion), die beide als verletzlich gelten, waren dabei.
Um Drittpersonen ein Gefühl für die Dimensionen, das Relief und die Artenzusammensetzungen zu ermöglichen, visualisierten die Studierenden abschliessend das Transekt.

Interessierst auch du dich für Lebensräume, Arten und geschützte Gebiete? Dann absolviere den Bachelor in Umweltingenieurwesen!

 

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