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Teilnahme an der Tagung «Fossilfreie Gewächshausproduktion»

Am 19. und 20. November hat im Landwirtschaftlichen Institut des Kantons Freiburg die dritte nationale Unterglas-Gemüsebau-Tagung stattgefunden. Das Thema der diesjährigen Tagung war «Fossilfreie Gewächshausproduktion – ein Spannungsfeld zwischen Wunsch, Anspruch und Wirklichkeit». Die Forschungsgruppe Erneuerbare Energien durfte stellvertretend für die Forschungsgruppe Hortikulturen an der Tagung teilnehmen.

Prof. Dr. Raible stellt verschiedene Klimaschutz-Szenarien vor.
Prof. Dr. Raible stellt verschiedene Klimaschutz-Szenarien vor. (Foto: ZHAW, David Sauter)

Die Forschungsgruppe Erneuerbare Energien nahm am 19. November 2019 vertreten durch David Sauter an der Tagung «Fossilfreie Gewächshausproduktion» teil. Die Tagung brachte Experten aus den Bereichen Gemüseproduktion sowie Gemüsehandel, Energie und Klima für einen Austausch zusammen. 

Als Auftakt zeigte Prof. Dr. Christoph Raible vom Oeschger Centre for Climate Change Research der Universität Bern auf, welche Klimaszenarien die Schweiz erwarten. Er demonstrierte, dass selbst bei Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens Veränderungen auf die Schweizer Gemüseproduzenten zukommen werden. So wird beispielsweise die jährliche Anzahl der Hitzetage zunehmen, wenn auch in deutlich geringerem Mass als in einem Szenario ohne Klimaschutzmassnahmen. Zum Abschluss verwies er auf die Internetseite climate-scenarios.ch, wo neben diversem Infomaterial auch Datensätze zukünftiger Klimaszenarien bezogen werden können.

Es folgten vier Beiträge über konkrete Lösungen für die fossilfreie Wärmeversorgung von Gewächshäusern. Martin Steiger von der Firma DM Energieberatung wies auf die Problematik der Spitzenlasten hin und zeigte auf, dass diese alleine mit thermischen Speichern in der Regel nicht zu lösen ist. Vielmehr seien bivalente Wärmeerzeugungssysteme mit Biogas- oder Bioheizölbrennern für die Spitzenlast in vielen Fällen eine geeignete Lösung. Karl-Heinz Schädle von der Schädle GmbH zeigte anhand von praktischen Beispielen Nutzungsmöglichkeiten für Erdwärmesonden auf. Auch die Nutzung des Erdreichs als saisonaler Wärmespeicher wurde thematisiert. Weiter erläuterte Herr Schädle den Ablauf eines grossen Geothermie-Projekts und die damit verbundenen Kosten, welche alleine für die Voruntersuchungen in Millionenhöhe liegen können. Allerdings stellt der Bund aktuell Fördermittel zur Verfügung, die bis zu 60 % davon decken können. Christoph Brechbühler von CTA Wärmepumpen zeigte die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten von Wärmepumpen auf und wies darauf hin, dass auch im MW-Massstab ein sinnvoller Einsatz von Luft-Wasser-Wärmepumpen möglich ist. Stephan Müller von der BioLand Agrarprodukte AG schilderte in einem Erfahrungsbericht die Vor- und Nachteile einer Holzschnitzelheizung. Mit der Inbetriebnahme einer 1.6-MW-Holzschnitzelheizung im Jahr 2005 zählte Herr Müller damals zu den Pionieren.

Die nächsten beiden Beiträge kamen aus der Forschung. Jeremy Rolle von der Haute école d’ingénerie et d’architecture Fribourg präsentierte anhand einer Fallstudie verschiedene Ansätze für die nachhaltige Energieversorgung eines Tomaten-Gewächshauses. Ariane Grisey vom Centre Technique Interprofessionel des Fruits et Légumes aus Frankreich gab einen Einblick in verschiedene Forschungsprojekte und einen Ausblick auf das zukünftige nachhaltige Heizen von Gewächshäusern. 

Diesen beiden Beiträgen folgte die Vorstellung eines Wärmeverbund-Projekts im Freiburger Seeland. Neben Gewächshäusern sollen damit auch Wohngebäude mit Wärme versorgt werden. Da Gewächshäuser in der Regel erst im Frühjahr grosse Wärmemengen benötigen und von Dezember bis Januar einen sehr geringen Bedarf haben, lassen sich die beiden Anwendungen sehr gut kombinieren.

Es folgte ein Beitrag von Simon Hess von der PanGas AG über alternative Quellen für CO2-Dünger. Er zeigte auf, dass der ökologische Einfluss nicht hauptsächlich von der Art der Quelle abhängt, sondern vielmehr vom Energiebedarf für die Aufbereitung und von den Transportdistanzen.

Die nächsten drei Beiträge befassten sich mit verschiedenen Zukunftsbetrachtungen. Michael Amstalden vom Verband der Schweizer Gemüseproduzenten präsentierte den aktuellen Entwurf der nationalen Energiestrategie für Gewächshäuser. Tom Zöllner von der FarmTech Society Brüssel gab Einblick in innovative Zukunftstechnologien für den geschützten Pflanzenanbau. Karl Herret von LGV-Frischgemüse Wien gab einen Ausblick auf die Entwicklung des Gemüsemarkts in Österreich.

Abschliessend präsentierte Jelle Hoogland von Mardenko B.V. aus den Niederlanden Möglichkeiten für die optimale Lichtnutzung in Gewächshäusern. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, im Gewächshaus einen grossen Anteil von diffusem Licht anzustreben, da dieses aufgrund seiner Richtungsunabhängigkeit auch tiefe Blätterschichten erreicht, welche sonst durch die oberen Blätter verschattet wären.

Zusammenfassend wurden an der Tagung viel interessante Einblicke in ein Themenfeld gegeben, in dem es in Zukunft viel zu tun gibt in Bezug auf die Integration von erneuerbaren Energien.