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Neues Instrument zur Bekämpfung der alveolären Echinokokkose

Im Rahmen eines vom BLV finanzierten wissenschaftlichen Projekts wurde eine neue standardisierte Methode zur Isolierung und Identifizierung der Eier von Bandwurmparasiten auf Lebensmitteln entwickelt. Diese Methode wurde verwendet, um die Kontamination von Lebensmitteln nachzuweisen, die in der Schweiz im Handel gekauft wurden.

Die Echinokokkose

Die Echinokokkose ist eine Infektion von Fleischfressern, die durch Bandwürmer (Zestoden) der Art Echinococcus multilocularis und die Infektion von Zwischenwirten, insbesondere Mäusen, sowie von Zufallswirten durch deren Larvenformen verursacht wird (siehe Themenblatt). Es gibt zwei Formen der Echinokokkose, die zystische und die alveoläre, die durch verschiedene Parasitenarten verursacht werden. Der vorliegende Text und das Projekt behandeln nur die alveoläre Echinokokkose, die durch E. multilocularis verursacht wird.

Betroffen sind bei Wildtieren vor allem Fuchs und Maus, bei Haustieren der Hund und seltener die Katze. Der Mensch kann zum Zufallswirt werden. Die Infektion erfolgt durch die Aufnahme kontaminierter Produkte, insbesondere von Salaten und Beeren, oder durch direkte Übertragung durch Kontakt mit infizierten Füchsen oder Hunden und deren Exkrementen.

Die Larven entwickeln sich im Dünndarm infizierter Personen und wandern über die Blutbahn in die Leber, seltener auch in andere Organe wie die Lunge oder das Gehirn. Dort wachsen sie wie ein Tumor im Gewebe und beeinträchtigen die Funktion des betroffenen Organs. Die Krankheit, die als alveoläre Echinokokkose bezeichnet wird, wird oft erst nach Jahren oder Jahrzehnten entdeckt, wenn sich die Folgen der Organschäden bemerkbar machen.

Die alveoläre Echinokokkose des Menschen ist in der Schweiz jedoch eine sehr seltene Krankheit. Jedes Jahr werden nur etwa 20 neue Fälle registriert und die Krankheit ist behandelbar.

Das Projekt

Das vom BLV finanzierte wissenschaftliche Projekt befasste sich mit dem Vorhandensein von Parasiten-Eiern in Lebensmitteln und einer möglichen Infektion über Lebensmittel. Das Ziel war, eine standardisierte Methode zu schaffen, um Parasiten in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien in pflanzlichen Produkten nachzuweisen, insbesondere E. multilocularis. Zudem sollte festgestellt werden, ob diese Eier lebensfähig sind oder nicht, also ob durch sie eine Infektion entstehen könnte.

Mit der Durchführung dieser Arbeit beauftragte das BLV das Institut für Parasitologie der Universität Zürich (Team von Dr. C. Alvarez). Das Projekt fand von März 2019 bis November 2020 statt.

Ergebnisse

Es wurde eine einfache Methode zur Isolierung der Eier der Zielparasiten entwickelt. Die isolierten Eier wurden anschließend mithilfe molekularbiologischer Methoden identifiziert. Im Rahmen der Studie wurden 157 Proben von handelsüblichem Salat analysiert und in 10 Proben wurden Eier verschiedener Parasiten gefunden. Diese Eier wurden in zwei Fällen als E. multilocularis identifiziert (Fuchsbandwurm, der die Echinokokkose verursacht).

Die Lebensfähigkeit dieser Eier wurde anschliessend getestet. Sie waren nicht lebensfähig und konnten keine Infektion oder Krankheit verursachen. Die Eier der anderen Parasitenarten waren für die menschliche Gesundheit nicht relevant.

Durchführung

Die Methode wurde den kantonalen Kontrollbehörden vorgestellt und zur Verfügung gestellt, um ihre Bemühungen beim Nachweis dieser Parasiten in Lebensmitteln zu unterstützen. Sie ist in einem öffentlich zugänglichen wissenschaftlichen Artikel abrufbar, unter dem hier angegebenen Link.

Empfehlungen

Die Studie hat gezeigt, dass Eier des Fuchsbandwurms auf im Freiland angebauten Salaten vorhanden sein können. Die Verbraucher können sich jedoch durch einfache Hygienemaßnahmen vor einer Infektion durch Lebensmittel schützen, die mit Eiern des Fuchsbandwurms kontaminiert sind:

Gemüse, Salate, Beeren aus Freilandkulturen, Fallobst und Waldfrüchte (Beeren, Pilze etc.) sollten von Erde befreit und möglichst gründlich gewaschen werden. Durch Kochen werden die Eier von Schädlingen zuverlässig abgetötet.

BLV - Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen