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Haltbarkeit von Milch per QR-Code - Kopplung von MHD und Preis

Beim Einkauf von Lebensmitteln können QR-Codes auf der Verpackung beliebige Informationen liefern etwa über Herkunft und Herstellung. In Zukunft wäre es auch möglich, dass die schwarzweißen Würfelmuster auch die Haltbarkeit von Milch anzeigen. Nach einer US-amerikanischen Untersuchung sind die meisten Verbraucher und Verbraucherinnen offen für solche digitalen Lösungen. Dadurch ließen sich Lebensmittelverluste vermeiden und Umweltbelastungen verringern.

Nahrungsmittel verderben in erster Linie durch mikrobiologische Veränderungen. Die Wissenschaftler der Cornell University haben ein statistisches Modell entwickelt, das den Verderb von pasteurisierter Milch simuliert und im „Journal of Dairy Science“ veröffentlicht. Solche Daten können dazu dienen, die voraussichtliche Haltbarkeit von Milch genauer einzuschätzen und digitale Lösungen wie QR-Codes zu entwickeln. QR ist eine Abkürzung für „Quick Response“, übersetzt „schnelle Antwort“.

Normalerweise wird das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf die Verpackung gedruckt. Es garantiert, dass das Produkt bei richtiger Lagerung bis zu diesem Termin seine spezifischen Eigenschaften wie Geruch und Geschmack behält. Häufig ist die Milch aber auch nach Ablauf dieses Datums noch genießbar.

Um die Akzeptanz von QR-Codes zur Anzeige der Haltbarkeit auf Milchverpackungen zu testen, führten die Forschenden für zwei Monate einen Versuch in einem Laden auf dem Universitätsgelände durch. Zur Auswahl stand Milch mit dem aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum und Behälter mit QR-Code. Wenn der Code mit dem Smartphone gescannt wurde, zeigte er an, wie lange die Milch mindestens noch trinkbar war. Je näher das Mindesthaltbarkeitsdatum rückte, desto günstiger war die Milch. Der Preisnachlass wurde ebenfalls über den QR-Code kommuniziert.

Über 60 Prozent der Kunden und Kundinnen kauften die Milch mit dem QR-Code. „Demnach kann die Verwendung von QR-Codes auf Lebensmitteln ein innovativer Weg sein, um das Problem der Lebensmittelverschwendung anzugehen“, erklärt Samantha Lau, Doktorandin an der Cornell University. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum aufgedruckt, wird in der Regel das Produkt mit dem längsten Haltbarkeitsdatum gekauft. So bleibt viel noch trinkbare Milch in den Regalen liegen und landet später auf dem Müll, erklärt Lau. Ein QR-Code kann dabei helfen, die Haltbarkeit exakter und dynamisch zu kennzeichnen. Das würde auch die Qualität der Produkte verbessern und die Lebensmittelkosten für reduzieren, fassen die Forschenden zusammen. Allerdings bleibt offen, ob die Resultate auch auf Europa übertragbar sind.

BZfE - Bundeszentrum für Ernährung (Newsletter Nr. 24 vom 15. Juni 2022)

Weitere Informationen:
Journal of Dairy Science, Bd. 105, Nr. 3, S. 1978-1998, März 2022
www.cornell.edu
https://doi.org/10.3168/jds.2021-21316