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Behörden untersuchen möglichen Betrug bei Olivenöl und vanillehaltigen Erzeugnissen

Zahlreiche Manipulationen bei Olivenöl sowie bei der Deklaration natürlicher Vanille in Lebensmitteln sind im Rahmen der diesjährigen Operation OPSON IX von den beteiligten deutschen Behörden aufgedeckt worden. Dies teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 22. Juli 2020 in Berlin mit. So wurden bei Olivenöl in der höchsten ausgelobten Qualitätsstufe «nativ extra» minderwertigere Öle bis hin zu Lampant- und Fremdöl festgestellt. In Lebensmitteln wie Speiseeis und Desserts fanden die Untersuchungsämter statt der angegebenen natürlichen Vanille preiswerte synthetisch erzeugte Aromastoffe.

Bei der von Europol und INTERPOL koordinierten Operation OPSON IX haben sich elf europäische Staaten zusammengetan, um gemeinsam etwaige Betrugsfälle bei Olivenöl zu verfolgen. Die deutschen Lebensmittelüberwachungsbehörden überprüften von Anfang Januar bis Ende März mehr als 3.694 Liter Olivenöl der Güteklasse «nativ extra», das strenge Qualitätskriterien erfüllen muss. Bei den 83 Kontrollen wurde das als «nativ extra» ausgelobte Olivenöl, das in Deutschland den größten Marktanteil besitzt, auf eine mögliche Verfälschung mit Olivenölen anderer Güteklassen (nativ, raffiniert, Lampantöl) hin untersucht. Auch wurde getestet, ob günstigeres Sonnenblumen-, Raps- oder Sojaöl zugesetzt sowie mit Hilfe von Farbstoffen eingefärbt und als Olivenöl vertrieben wurde.

In rund einem Viertel der Fälle (19) wurden derlei Unregelmäßigkeiten nachgewiesen. Die Proben stammten von Großhändlern, Importeuren und Exporteuren, Abfüllbetrieben sowie Einzelhändlern und aus der Gastronomie. Olivenöl gehört zu den am häufigsten gefälschten Lebensmitteln, da durch Verschnitt mit Olivenölen geringerer Qualitätsstufen oder gar Ersatz durch Fremdöle hohe Gewinnspannen zu erzielen sind.

In einer zusätzlichen nationalen Aktion untersuchten die Behörden vanillehaltige Erzeugnisse. Ziel war es auch hier, irreführende und betrügerische Praktiken aufzudecken, etwa durch den Ersatz der ausgelobten echten Vanille durch synthetisch erzeugtes Vanillin. In Deutschland wurden bei 208 Kontrollen Erzeugnisse wie Vanillearomen bzw. Vanilleextrakte, Speiseeis, Feine Backwaren und Desserts sowie gemahlene Vanilleschoten daraufhin untersucht. In 36 Fällen (17 %) wurden Auffälligkeiten festgestellt, etwa indem natürliche Vanille durch den preisgünstigen künstlichen Aromastoff Ethylvanillin ersetzt wurde.

Auch die Schwesterbehörden des BVL in der Schweiz (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen – BLV) und in Österreich (Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit – AGES) legten den Schwerpunkt ihrer nationalen Kontrollen auf vanillehaltige Erzeugnisse. Die Schweiz meldete dabei zwei auffällige Befunde. Über die gesamte Operation hinweg gab es einen engen Austausch zwischen den Behörden in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Vanille gehört zu den beliebtesten, aber auch teuersten Gewürzen. Die steigende Nachfrage macht Verbrauchertäuschungen zu einem lukrativen Geschäft.

BVL - Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

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