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Vom ICBT mitentwickelte antivirale Schutzmaske wird serienmässig produziert

Das ZHAW-Institut für Chemie und Biotechnologie (ICBT) hat gemeinsam mit den Unternehmen Avibas, InsuPharma und Osmotex eine wiederverwendbare antivirale Maske entwickelt. Sie besteht aus textilen Fasern, deren Oberflächen Silber und Carbon enthalten. Nun hat das Produkt die Markreife erlangt und wird von Avibas serienmässig produziert. Die Sendung 10vor10 von SRF hat unsere Labors und die Produktionsstätte in der Schweiz besucht.

Chemiker Christian Adlhart und wissenschaftliche Assistentin Lucie Filipová arbeiten an der Optimierung der Membran. Foto: ZHAW / Hannes Heinzer

Die Maske hat eine FFP2-Filterschicht und wird wie eine herkömmliche Maske getragen. Zusätzlich besteht sie jedoch aus einem neu entwickelten und von Avibas patentierten Textil, das sehr effizient antiviral wirkt und waschbar ist. Die selbstreinigende Wirkung basiert auf einer Textilschicht aus Fasern, die galvanisch mit Silber beschichtet sind. In Kombination mit einer eng darauf anliegenden Carbon-Schicht erreicht die Maske innert 30 Minuten eine antivirale Wirkung von 99 Prozent. Das bedeutet, dass 99 Prozent der Viren, die sich auf dem Textil befanden, in nur 30 Minuten inaktiviert werden.

Hunderte von Versuchen

«Silber-Nanopartikel werden bereits heute in Stoffen und auch Masken eingesetzt», sagt Chemiker Chahan Yeretzian, der das Projekt leitet. «Wir haben uns von dieser Technologie inspirieren lassen, jedoch darauf aufbauend neue Textilen entwickelt, die deutlich effizienter schützen.» Der ICBT-Forscher hat das von Avibas initiierte Produkt zusammen mit Mikrobiologe Martin Sievers und Chemiker Christian Adlhart evaluiert und weiterentwickelt. Im Vordergrund standen drei Aspekte: Die Effizienz bei der Vireninaktivierung, die Sicherheit der Technologie und die Beschaffenheit des Materials.

«Mit Hunderten von Versuchen haben wir die Materialeigenschaften, die selbstreinigende Wirkung und die Sicherheit der Masken geprüft, dokumentiert und schrittweise verbessert», sagt Christian Adlhart. Ein weiterer wichtiger Beitrag der Forschung besteht in der Entwicklung und Validierung eines Prüfverfahrens für solche antivirale Materialien. «Wir haben dafür ein Modellvirus verwendet, das im Labor leicht zu handhaben ist und schnelle Resultate produziert», so Martin Sievers. Dieses MS2-Virus wird in einer bestimmten Konzentration auf die Masken aufgetragen und nach einer gewissen Kontaktzeit abgewaschen. Anschliessend wird die Anzahl an Viren in der Waschlösung bestimmt und so die Reduktionsrate berechnet. Der MS2-Virus zeichnet sich dadurch aus, dass er besonders robust ist. Das Prüfverfahren wird jedoch auch mit anderen Viren und Mikroorganismen getestet.

Forschungsresultate werden bald publiziert

Die Forschungsergebnisse und die Prüfverfahren werden zusammen mit den Industriepartnern Avibas, InsuPharma und Osmotex bald publiziert. Gemeinsam mit den Industriepartnern wird auch bereits an weiteren Anwendungen von antiviralen Textilien geforscht und getestet. Vor rund einem Jahr haben wir über eine Maske berichtet, die mit einer kleinen Spannung auf Knopfdruck desinfiziert werden kann. Die zugrundeliegende Technologie wird weiterentwickelt und für weitere Anwendungen geprüft