Community Interpreting und Dolmetschen in Leichte Sprache
Community Interpreting, d.h. Behörden-, Gerichts- und Spitaldolmetschen, stehen in besonderem Masse für die Überwindung von Verständigungsbarrieren, vor allem in der mehrsprachigen Kommunikation mit Migrantinnen und Migranten.
Die Leichte Sprache und bestehende Regelwerke sind konzeptuell auf schriftliche Texte ausgerichtet. Dennoch wird in der Praxis bereits vereinzelt versucht, auch in Leichte Sprache zu dolmetschen. Es ist noch nicht erforscht, ob Dolmetschen in Leichte Sprache Menschen mit temporären kognitiven Beeinträchtigungen und Migrantinnen und Migranten mit niedriger Kompetenz der Ortssprache beim Verstehen von Vorträgen oder Diskussionen unterstützen kann.
Möchten Sie mehr über Community Interpreting und Dolmetschen in Leichte Sprache erfahren?
Lesen Sie, wie die Universität Genf und das Universitätsspital Genf versuchen, mit BabelDr das Problem der Sprachverständigung in Spitälern zu lösen.
Lesen Sie bei Delfinterpret, was professionelles Dolmetschen in Leichte Sprache bedeutet.
Lesen Sie den taz-Artikel über Anne Leichtfuß, eine deutsche Simultan-Dolmetscherin für Leichte Sprache.
Eigene Projekte
In Ermangelung vorhandener Untersuchungen zum Dolmetschen in Leichte Sprache wird gemeinsam mit einer professionellen Dolmetscherin ein Qualitätsstandard für Dolmetschen in Leichte Sprache auf der Basis der Analyse professioneller Verdolmetschungen in Leichte Sprache entwickelt.
Weitere Informationen
Da die – wenn auch kritisch zu betrachtenden – Regeln zur Leichten Sprache Deutsch auf schriftliche Texte ausgerichtet sind, besteht hier keine Basis für die Entwicklung von Dolmetschstrategien. Zudem ist die Tätigkeit des Dolmetschens eine sehr komplexe Tätigkeit, die eine fundierte Ausbildung und professionelle Erfahrung voraussetzt. Bisher existiert unseres Wissens aber keine derartige fundierte Dolmetschausbildung für Leichte Sprache. Dennoch wird in der Praxis Dolmetschen in Leichte Sprache angeboten.
In Bezug auf die fundierte Ausbildung von Dolmetscherinnen und Dolmetschern wird in einem TAZ Artikel vom 28.11.2016 die Dolmetscherin für Leichte Sprache folgendermassen beschrieben: «Kein Genitiv, kein Passiv und möglichst kurz: Anne Leichtfuß ist Simultan-Dolmetscherin für Leichte
Sprache – die einzige in Deutschland. Simultan dolmetschen hat sie sich selbst beigebracht (sic).»
Verdolmetschungen und Übersetzungen im Bereich Leichte Sprache durch Laien können Informationsveränderungen bis hin zu groben Fehlern enthalten, wie bisherige Untersuchungen von Texten in Leichter Sprache zeigen. Aus diesem Grund erscheint es derzeit nicht sinnvoll, Verständlichkeitstest zum Dolmetschen in Leichte Sprache durchzuführen, da bei der Verdolmetschung keine gleichbleibenden oder einheitlichen Dolmetschleistungen zu erwarten sind.