Eltern als aktive und gleichwertige Partner:innen in den Interventionsprozess einzubeziehen, sie zu coachen, die Interventionen in der alltäglichen Umgebung der Familie durchzuführen, dem Kind Versuch- und Irrtum-Erfahrungen zu ermöglichen: Das sind die Charakteristika des familienzentrierten Frühinterventionsprogramms Coping with and Caring for Infants with Special Need» (COPCA). Bei der Implementierung des Programms, das einen Paradigmenwechsel darstellt, haben wir viele Erkenntnisse gewonnen. So ist die Grundhaltung der Therapeut:innen eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Gelingen. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Therapeut:innen das Wesen von beziehungsorientiertem Coaching verstehen und Coaching Skills erwerben. Sowohl den Eltern wie auch dem Kind müssen Kompetenzen zugemutet werden, und allen Beteiligten soll die Zeit, die dieser Prozess benötigt, eingeräumt werden. Ein solcher Ansatz erfordert eine Rollen- und Verhaltensveränderung aller Beteiligten und birgt Potential für Missverständnisse. Wenn der Prozess aber gelingt, ist er ein grosser Gewinn für alle.

Prof. Dr. Schirin Akhbari Ziegler erhielt ihre Berufsbefähigung als Physiotherapeutin 1990. In den Folgejahren spezialisierte sie sich im Bereich Kinderphysiotherapie. Die klinische Tätigkeit führte sie in eigener Praxis bis 2015 fort. Von 2001 bis 2004 liess sich Schirin Akhbari Ziegler zur Supervisorin und Coach ausbilden. Seit 2002 arbeitet sie als Dozentin im Bereich der pädiatrischen Physiotherapie, erst an der Schule für Physiotherapie am USZ und seit 2009 an der ZHAW. 2010 absolvierte Schirin Akhbari Ziegler den Masterstudiengang Neurorehabilitation. Am ZHAW-Departement Gesundheit entwickelte sie zusammen mit ihrem Team die Curricula für den Pädiatrieunterricht, in dem sie selbst auch doziert. 2012 nahm sie am Institut für Physiotherapie ihre Forschungstätigkeit auf, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Mijna Hadders-Algra von der Reichsuniversität in Groningen. 2020 promovierte sie an der Reichuniversität Groningen zum Thema «Implementierung des familienzentrierten Frühinterventionsprogramms COPCA (Coping with and Caring for Infants with special Needs)». Heute ist die ZHAW unter der Leitung von Schirin Akhbari Ziegler für die weltweite Ausbildung zertifizierter COPCA Therapeut:innen zuständig. Neben ihrer Dozierendentätigkeit engagiert sich Schirin Akhbari Ziegler als frei praktizierende Kinderphysiotherapeutin im Bereich der familienzentrierten Frühintervention.

Chronische Schmerzen sind ein multidimensionales, biopsychosoziales Phänomen. Weltweit stellen sie eine grosse Herausforderung mit erheblichen Auswirkungen auf die Gesundheit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Betroffenen dar -  einschliesslich körperlicher, psychologischer, sozialer und wirtschaftlicher Folgen. Personen mit chronischen Schmerzen benötigen eine multidisziplinäre Beurteilung und Behandlung mit mehr als nur biomedizinischen oder körperlichen Aspekten. Studien haben gezeigt, dass die umfassende Schmerzbehandlung in einem interdisziplinären Behandlungsprogramm wirksamer ist als die medizinische Standardbehandlung. Dies gilt auch für die Schweiz. Anhand von Erkenntnissen aus der aktuellen Forschung wird die Komplexität der Beurteilung und Behandlung von Personen mit chronischen Schmerzen mit den biopsychosozialen Wechselwirkungen aufgezeigt und die Weiterentwicklung der Schmerzbehandlung aufgegriffen, um dem Ziel der Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen einen Schritt näher zu kommen.

Prof. Dr. Thomas Benz hat nach der Physiotherapieausbildung in Leukerbad und mehreren Jahren klinischer Tätigkeit in verschiedenen Fachbereichen im Jahr 2006 das Studium der Bewegungs- und Sportwissenschaften an der ETH Zürich mit dem Master of Science abgeschlossen. Seit 2009 setzt er sich sowohl in seiner klinischen Tätigkeit wie auch in seiner Forschungstätigkeit mit dem Thema Schmerzbehandlung im interdisziplinären Setting auseinander. 2020 promovierte er an der Graduate School for Health Sciences an der Universität Bern zum Thema «Health and health-related quality of life in chronic pain patients: Evaluation of interdisciplinary rehabilitation in chronic pain». In der Lehre ist er seit 2012 für die ZHAW und weitere Bildungsinstitutionen mit Fokus auf die Rehabilitation von Schmerzpatient:innen tätig. Seit 2020 leitet Thomas Benz die Weiterbildung und Dienstleistung am Institut für Physiotherapie am Departement Gesundheit. Er ist zudem Projektleiter des GLA:D® Schweiz Rücken Programms (Good Life with Osteoarthritis in Denmark) und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsabteilung bei Rehaklinik Bad Zurzach.