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Mediziner lernen von Hebammen

In den erstmals durchgeführten interprofessionellen Skillstagen übten angehende Humanmedizinerinnen und -mediziner der ETH Zürich und angehende Hebammen der ZHAW gemeinsam das berufliche Handeln in der Zeit von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Damit sie heute schon erfahren, wie der eine oder die andere im späteren Team denkt und handelt.

Während zwei Tagen durchliefen die Studierenden beider Disziplinen einen Übungsparcours mit 16 Stationen: von der korrekten Berechnung des Geburtstermins, über das Abtasten und Abhören des Ungeborenen, Untersuchen der Gebärenden, Erstuntersuchung des Neugeborenen bis zum Anlegen des Babys an die Mutterbrust. Speziell dabei war, dass die ETH-Studierenden von den Hebammenstudentinnen angeleitet wurden.

Geburt als gesunder Prozess

Hebammen betreuen gesunde Frauen und fördern die physiologische Geburt. Dieser Fokus auf das Gesunde unterscheidet Hebammen von Medizinern. Diese lernen ihr Handwerk im Hinblick auf das Kurieren von Patientinnen und Krankheiten. Den geburtshilflichen Blick weg von der medizinischen Optik hin auf die physiologischen Abläufe zu lenken, war auch ein Aspekt dieser interprofessionellen Skillstage. Sie sind Teil einer von ETH, ZHAW und BFH gemeinsam konzipierten Unterrichtseinheit im Modul Reproduktion des BSc Humanmedizin der ETH. Neben den an ZHAW und BFH gleichzeitig durchgeführten Skillstagen halten Dozierende des Instituts für Hebammen der ZHAW und der Berner Fachhochschule Gesundheit BFH auch Vorlesungen an der ETH zu Themen der physiologischen Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Zur Pathologie in der Geburtshilfe unterrichten im gleichen Modul Medizinerinnen und Mediziner des Universitätsspitals Zürich.

Von den Köpfen in die Hände

Für die Hebammenstudentinnen sind Skillstrainings regelmässiger und fester Bestandteil der Ausbildung. Dadurch werden sie vorbereitet auf den praktischen Teil ihrer Ausbildung in Spitälern, Geburtshäusern und bei frei praktizierenden Hebammen. Die ETH-Studierenden haben diese praktischen Übungen sehr geschätzt und sich entsprechend positiv dazu geäusserten. Ob man eine Frau stehend oder sitzend auf Augenhöhe über ihr Befinden befragt, und wie es sich anfühlt, ein Neugeborenes aufzuheben, erlebte manch Eine und Einer erstmals an diesem Tag.

Ziel dieser interprofessionellen Skillstage ist zudem, dass die Studierenden ein Verständnis für die Kompetenzen der jeweils anderen Profession und die Fähigkeiten zur interprofessionellen Zusammenarbeit entwickeln. Beim Diskutieren von geburtshilflichen Fallsituationen und vor allem beim Üben an Modellen, Simulieren von Geburten oder Kontrollieren echter Plazenten haben die zukünftigen Medizinerinnen und Mediziner einen handfesten Eindruck der Hebammenarbeit erhalten. Und die zukünftigen Hebammen konnten zeigen, wie weit sie gesunde Frauen und normal verlaufende Geburten begleiten und betreuen können.