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«Das Thetriz ist eine wertvolle Ergänzung zur bestehenden Gesundheitsversorgung»

Seit Januar bietet das ZHAW-Departement Gesundheit im neuen Therapie-, Trainings- und Beratungszentrum Thetriz physiotherapeutische Behandlungen für die Winterthurer Bevölkerung an. Welche Angebote 2021 noch hinzukommen und weshalb vom einzigartigen Ausbildungs- und Behandlungskonzept die Studierenden und die Bevölkerung gleichermassen profitieren, weiss Thetriz-Leiterin Claudia Putscher.

«Das Zentrum ermöglicht eine umfangreiche und praxisbezogene Aus- und Weiterbildung von Gesundheitsfachpersonen», sagt Claudia Putscher, Leiterin des neuen Therapie-, Trainings- und Beratungszentrums Thetriz am ZHAW-Departement Gesundheit.

Claudia Putscher, das Thetriz hat seine Türen für die Bevölkerung geöffnet. Mit welchen konkreten Angeboten?

Claudia Putscher: Die erste Dienstleistung, mit der wir im Januar gestartet sind, ist die Lehrpraxis für Physiotherapie mit ihrem Angebot für den muskuloskelettalen Bereich. Es waren bereits auch schon die ersten Patient*Innen in der Praxis. Wir sind also gut und erfolgreich gestartet.
Ab März folgen dann weitere Angebote der Hebammen, der Ergotherapie sowie der Gesundheitsförderung und Prävention. Im Laufe des Jahres werden noch weitere Angebote hinzukommen.

Sie sprechen es schon an: Das Angebot soll laufend ausgebaut werden. Wie entwickelt sich das Angebot 2021 weiter?

Es ist geplant, dass jedes Institut des ZHAW-Departements Gesundheit in diesem Jahr im Thetriz mit mindestens einer Dienstleistung startet. Konkret heisst das ab März: Das Institut für Ergotherapie wird Gruppentherapien gegen Fatigue anbieten, die Hebammen starten mit einem Gruppenangebot zur Schwangerenvorsorge und im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention wird es Referate sowie verschiedene Beratungsangebote geben. Ab Mai wird zudem das bereits bestehende Angebot der Physiotherapie um den Bereich Pädiatrie erweitert. Im Verlauf des Jahres wird mit einer Beratung von Familien und Familiensystemen schliesslich auch ein Angebot der Pflege dazukommen. Weitere Angebote sind in Entwicklung, aber noch nicht spruchreif.

Der Raum Winterthur besitzt bereits eine gut ausgebaute Gesundheitsversorgung. Wieso bietet die ZHAW nun ebenfalls Gesundheitsdienstleistungen an?

Unser Angebot ist aus verschiedenen Gründen eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Dienstleistungen. Ich sage ausdrücklich: Es ist eine Ergänzung und keine Konkurrenz. Denn einerseits bieten wir gänzlich neue Dienstleistungen an, die im Raum Winterthur bislang noch nicht existieren. Als Beispiel kann ich hierfür die Schwangerenvorsorge in der Gruppe nennen. Ein solches Angebot gibt es in der Schweiz sonst noch nicht. Andererseits besteht in der Region Winterthur in gewissen Bereichen eine klare Unterversorgung, beispielsweise in der Ergotherapie. Verschiedene Ergotherapeut*Innen haben uns mitgeteilt, dass sie froh sind über unser Angebot, weil sie regelmässig Patient*Innen abweisen müssen.

Das Thetriz ergänzt aber nicht bloss die bestehende Gesundheitsversorgung im Raum Winterthur: Es ermöglicht vor allem auch eine noch umfangreichere und praxisbezogenere Aus- und Weiterbildung von Gesundheitsfachpersonen. Die Bachelorstudierenden haben dank des Thetriz bereits im theoretischen Teil des Studiums Kontakt zu echten Patient*Innen und Kund*Innen. Dadurch schaffen wir eine noch engere Verknüpfung von Theorie und Praxis.

Wie äussert sich diese Verknüpfung konkret?

Sie bedeutet einerseits, dass beispielsweise Bachelorstudierende im Rahmen von Work-Shadowing (Hospitation) bei Therapien oder Beratungen anwesend sind und den Fachleuten über die Schultern schauen. Bei Gruppenangeboten sind sie ausserdem Teil der Gruppenleitung und können gewisse Aufgaben übernehmen. Gecoacht werden sie dabei von den Expert*Innen vor Ort. Masterstudierende wiederum führen im Thetriz Therapien unter Supervision durch Expert*Innen selbständig durch.

Anderseits werden von den Behandlungen und Therapien teilweise Videoaufnahmen gemacht – selbstverständlich mit dem Einverständnis der Patient*Innen oder Kund*Innen. Die Videos setzen wir dann im Unterricht ein. Damit wird dieser spannender und anschaulicher, was das Studium attraktiver und letztlich auch besser macht.

Welchen Mehrwert bietet die Verbindung von Lehre und Praxis denn für die Patient*Innen und Kund*Innen?

Sie profitieren vor allem von der grossen Expertise. Einerseits sind die behandelnden Therapeut*Innen oder die beratenden Expert*innen alles ausgewiesene Fachpersonen mit evidenzbasiertem und aktuellem Wissen aus ihrem Gebiet. Andererseits eröffnen die Studierenden den Patient*Innen neue Perspektiven, zum Beispiel in dem sie bei der Behandlung andere Fragen als die Expert*Innen stellen. Eine solche neue Sichtweise kann das Verständnis der Patient*Innen für die eigene Behandlung steigern. Ein weiterer Mehrwert für die Patient*Innen ist der Faktor Zeit. Dadurch, dass Studierende bei den Behandlungen und Beratungen dabei sind, nehmen sich die Expert*Innen mehr Zeit, beispielsweise für Erklärungen. Und natürlich sind der Kontakt zu jungen Menschen und die Möglichkeit zu nennen, diesen eine noch bessere Ausbildung zu bieten. Hinzu kommt, dass wir im Moment noch nicht überlaufen sind und es deshalb kaum Wartezeiten gibt.

Zu guter Letzt bieten wir, wie bereits erwähnt, neue Angebote an, die es in dieser Form noch gar nicht gibt und von denen die Bevölkerung im Raum Winterthur profitieren kann.

Das Thetriz hat seinen Betrieb mitten in der Corona-Pandemie aufgenommen. Wie werden Patient*Innen im Zentrum vor einer Ansteckung mit dem Virus geschützt?

Die Sicherheit unserer Patient*Innen und Mitarbeitenden hat selbstverständlich absolute Priorität und wir halten uns an alle Vorgaben von Bund und Kanton. Wir verwenden Mundschutz, sämtliche Flächen werden regelmässig desinfiziert und die Abstandsregeln werden, sofern möglich, eingehalten. Zudem wenden wir das Schutzkonzept der ZHAW an. Darüber hinaus gibt jeder Berufsverband eigene Empfehlungen ab, an die wir uns ebenfalls halten. Dadurch gelten die gleichen Regeln und Schutzmassnahmen wie in anderen Praxen.

Wie fühlt sich der Start des Thetriz für Sie persönlich an?

Sehr gut. Ich finde es wunderbar, dass wir am 12. Januar die ersten Patient*Innen willkommen heissen konnten. Und ich freue mich darauf, dass sich das Zentrum nun langsam, aber stetig mit noch mehr Leben füllen wird.