Eingabe löschen

Kopfbereich

Schnellnavigation

Hauptnavigation

Brigitta Spiegel-Steinmann ist neue Co-Studiengangleiterin Ergotherapie

Seit August 2022 leitet Brigitta Spiegel-Steinmann gemeinsam mit Maren Kneisner den Bachelorstudiengang Ergotherapie. Dank ihres vielseitigen Werdegangs bringt die Ergotherapeutin und Psychologin wertvolles Wissen mit, um die Ausbildung der künftigen Fachkräfte weiterzuentwickeln.

Brigitta Spiegel-Steinmanns Start als Co-Leiterin des Bachelorstudiengangs ist gleich in mehrfacher Hinsicht eine Rückkehr zu ihren «Wurzeln». Einerseits zieht es sie zurück in Richtung ihres Erstberufs Ergotherapie, den sie rund zehn Jahre lang ausgeübt hatte, bevor sie Psychologie studierte. Dass sie immer noch «anschlussfähig» ist, wie Spiegel-Steinmann ihren Wiedereinstieg selbstironisch nennt, stellte sie kürzlich auch am Praktikumstag des Bachelorstudiengangs fest. An diesem Anlass für Praxisausbildende traf sie zufällig fünf «Klassengspänli» aus ihrer Ergotherapie-Ausbildung vor 30 Jahren. In den Gesprächen mit solchen Kolleg:innen merke sie schnell, dass ihr die Themen aus der Praxis noch sehr vertraut sind. «Gleichwohl,» sagt Spiegel-Steinmann, «freue ich mich auch, mich in neue Trend-Themen einzuarbeiten.»   

Entwicklung des «Winterthurer interprofessionellen Ausbildungskonzepts»

Andererseits ist die Co-Leitung ein «back to the roots» innerhalb des Departements Gesundheit. 2008 stieg Spiegel-Steinmann als wissenschaftliche Mitarbeiterin und später Dozentin am Institut für Ergotherapie der ZHAW ein. Acht Jahre später wechselte sie ans Institut für Public Health, wo sie die Themenschwerpunkte Kommunikation und interprofessionelle Zusammenarbeit verantwortete und gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe das «Winterthurer interprofessionelle Ausbildungskonzept» (WIPAKO) entwickelte. Nun, nach der Implementierung des vielseits gelobten Konzepts, kehrt sie zurück ans Institut für Ergotherapie. 

Letztendlich ist auch die Zusammenarbeit mit Maren Kneisner nicht neu. Die beiden hatten sich einst als junge Ergotherapeutinnen am Bruderholzspital Basel kennengelernt. Spiegel-Steinmann hatte bereits einige Jahre in der Neurologie gearbeitet, als Kneisner aus den Niederlanden zum Team stiess. Dass sie nun mit Kneisner die Co-Leitung des Bachelorstudiengangs Ergotherapie übernehmen konnte, freut Brigitta Spiegel-Steinmann: «Das neue Co-Leitungsmodell finde ich sehr spannend und es reizt mich sehr, diese neue Aufgabe mit Maren zu gestalten und den Studiengang weiterzuentwickeln.» 

Herausforderungen wie der Fachkräftemangel

Spiegel-Steinmann weiss, welche Herausforderungen im Bachelorstudiengang Ergotherapie auf sie zukommen. Eine Frage, die sie umtreibt, ist etwa: «Wie gelingt es uns, die verschiedenen – auch internationalen – Forderungen nach Berufsentwicklung und neuen Feldern in der Ausbildung zu integrieren und gleichzeitig die traditionelle Ergotherapie-Praxis ausreichend zu bedienen?» Dies vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und im Wissen darum, «dass wir mit knappen Mitteln immer mehr Studierende ausbilden müssen.» 

Der Fachkräftemangel führt zu stärkerem Druck in den Praxisinstitutionen. Dies wiederum spüren die Hochschulen bei der Suche nach Praktikumsplätzen. Ein «Teufelskreis», findet Spiegel-Steinmann. Denn ohne genügend Praktikumsplätze und Ressourcen, um Praktikant:innen auszubilden, können nicht genug Fachkräfte ausgebildet werden, die es ja so dringend braucht. «Hochschule und Praxis sitzen daher im selben schwankenden Boot.» Spiegel-Steinmann findet solche Spannungsfelder jedoch interessant. «Mich motivieren diese Fragen enorm und haben mich auch dazu bewogen, mich für die Leitungsstelle zu bewerben.» 

«Wissen über die Ergotherapie nicht gewachsen»

Geht es um die interprofessionelle Zusammenarbeit, wird Spiegel-Steinmann energisch. Sie sieht darin gerade für die Ergotherapie eine besondere Relevanz. Dies zum einen im Hinblick auf die Erschliessung neuer Berufsfelder, wo die Zusammenarbeit mit verschiedenen Anspruchsgruppen – etwa aus dem Sozialwesen, der Wirtschaft oder Industrie – essenziell wird. Zum anderen scheint ihr bei der Zusammenarbeit mit «traditionellen» Berufsgruppen wie etwa Ärzt:innen, das Wissen um die Ergotherapie im Vergleich zu vor 20, 30 Jahren nicht gross gewachsen zu sein. «Das regt zum Denken an, wenn man sich vor Augen führt, dass die strukturelle Abhängigkeit von Ärzt:innen nach wie vor gegeben ist», so Spiegel-Steinmann. Auch in diesem Bereich hofft die Psychologin, etwas bewegen zu können. Den Studierenden, die spätestens im ersten Praktikum mit Fremdbildern konfrontiert werden, rät sie deshalb, dass sie mit anderen Berufsgruppen in Kontakt treten und versuchen sollen, die eigenen Kompetenzen bekannt zu machen, um von- und übereinander zu lernen. 

Vielseitiges Rüstzeug

Im Gespräch mit Spiegel-Steinmann wird deutlich: Die 51-Jährige ist eine gute Kommunikatorin und Netzwerkerin mit viel Erfahrung im interprofessionellen Teamwork. Themenfelder, in denen diese Fähigkeiten gefragt sind, gibt es in ihrer neuen Funktion genug – von A wie Abschlusskompetenzen der Studierenden bis Z wie «Bedürfnisse der Generation Z». 

Zur Person

Brigitta Spiegel-Steinmann, Ergotherapeutin und Psychologin MSc, hatte zehn Jahre als Ergotherapeutin, Fachleiterin und Ausbildungsverantwortliche in den Bereichen Neurologie, Geriatrie und Arbeitsrehabilitation gearbeitet und an der Schule für Ergotherapie in Zürich unterrichtet, bevor sie 2008 am Departement Gesundheit der ZHAW einstieg. Nach acht Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin am Institut für Ergotherapie wechselte sie in die Interprofessionelle Lehre am Institut für Public Health. Diesen Sommer kehrte sie als Co-Bachelorstudiengangleiterin ans Institut für Ergotherapie zurück. Die 51-Jährige lebt gemeinsam mit ihrer Familie im Baslerischen Arlesheim. Mehr zu Brigitta Spiegel-Steinmann