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CareMigrant

Erfahrungen von alten Menschen und deren Familien im Kontext eines Betreuungsarrangements mit Care Migrantinnen

Viele Menschen wünschen sich im Alter in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung bleiben zu können. Um diesem Wunsch nachzukommen, wählen die betroffenen Familien immer öfter ein live-in Arrangement mit einer Care Migrantin. Trotz zunehmender Medienberichterstattung und Aufmerksamkeit seitens der Wissenschaft sind viele Fragen über die alltägliche Gestaltung dieser Betreuungsform nicht beantwortet. Vor allem Fragen zur Qualität und Sicherheit der Leistungen, wie zum Beispiel die Befriedigung der Bedürfnisse der betreuten Haushalte sowie die Auswirkungen eines solchen Arrangements auf die Familie und das Individuum, sind nicht ausreichend untersucht.

Beschreibung

Aufgrund des steigenden Bedarfs an Pflege- und Betreuungsleistungen, abnehmender familialer Ressourcen für die Betreuung Angehöriger und des zunehmenden Wunsches alter Menschen, zu Hause alt zu werden, ist in naher Zukunft von einer steigenden Nachfrage an häuslicher Pflege- und Betreuungsleistungen auszugehen. Bereits heute zeichnet sich eine Versorgungslücke ab, die zunehmend von so genannten live-in-Arrangements durch Care Migrantinnen gefüllt wird. Migrantinnen leben für eine bestimmte Zeit bei den Betreuungsbedürftigen und übernehmen Haushaltsarbeiten, Betreuungsaufgaben und teils auch pflegerische Aufgaben.

Über die Erfahrungen, die Familien mit dieser Betreuungsform machen und welche Auswirkungen sie auf das Familiensystem und die zu betreuende Person als Individuum hat, wissen wir nur sehr wenig. Familien die von Krankheit oder Pflegebedürftigkeit betroffen sind, müssen sich neu organisieren. Sie müssen Wege finden, die neue Situation und die damit verbundenen Veränderungen zu meistern.

Unsere Studie geht davon aus, dass die Anstellung einer Care Migrantin in einem Live-in-Arrangement Auswirkungen auf a) das familiale System der Betroffenen sowie b) auf die betreute Person als Individuum hat. Der Einzug einer fremden Person in den Haushalt ist oft mit Sprachbarrieren verbunden und erfordert von allen Beteiligten eine grosse Anpassungsleistung. Nähe und Distanz sowie die Übernahme von Rollen und Aufgaben müssen neu ausgehandelt werden. Von der Bewältigung dieser Anpassungsleistung kann es abhängen, ob die Anstellung einer Care Migrantin als Entlastung für die Familie oder gar als Bürde empfunden wird.

Ziel

Ziel der geplanten Studie ist es das Phänomen des live-in Arrangements mit einer Care Migrantin aus der Perspektive der Betroffenen alten Menschen und ihrer Familien zu untersuchen.

Forschungsfragen

a) Welche Auswirkungen hat die Anstellung einer Care Migrantin in einem Live-in Arrangement auf das familiale System der Betroffenen?

b) Welche Auswirkungen hat die Anstellung einer Care Migrantin in einem Live-in Arrangement auf die betreute Person als Individuum?

Methode und Durchführung

Die Studie wird, in Zusammenarbeit mit den Praxispartnern Hauspflegeservice.ch GmbH, SENTIVO GmbH und Vitassist GmbH durchgeführt. Es handelt sich um eine Querschnittsstudie, in der sowohl qualitative wie quantitative Daten erhoben werden. Mit 25 Familien, die seit mindesten zwei Monaten eine Care Migrantin im live-in Arrangement beschäftigen, werden episo-dische Interviews geführt. Dabei werden die betreute Person sowie ein Familienmitglied befragt (n= 50). Zusätzlich wird bei den betreuten Personen der Groningen Frailty Index erhoben. Die Einschätzung der gesundheitlichen Einschränkungen der betreuten Person, durch die Angehörigen, werden anhand der NOSGER – Skala eruiert.

Nutzen der Forschung

Die Studie soll Auskunft über die alltägliche Gestaltung des live-in Arrangement mit einer Care Migrantin geben. Die Erfahrungen der betreuten Personen und deren Familien mit dieser Betreuungsform und die Auswirkungen auf das familiale System und das Individuum sollen beschrieben werden. Die Studie kann weiterhin Anhaltspunkte für die Entwicklung von Qualitätsindikatoren für zukünftige live-in Arrangements mit Care Migrantinnen generieren.

Projektorganisation

Projektleitung

Prof. Dr. Heidi Petry, PhD, RN
Heidi Petry besetzt seit 2013 die Professur für Gemeindenahe integrierte pflegerische Versorgung. Sie absolvierte ihre Ausbildung in allgemeiner Krankenpflege in Deutschland. Nach Weiterbildungen u.a. zur Pflegeexpertin Höfa II, in der Schweiz, erwarb sie ihren Master of Science und ihre Promotion in Pflegewissenschaft an der University of Washington, Seattle, USA. Ihre Forschungsin-teressen und Tätigkeiten konzentrieren sich auf die Erhaltung von Gesundheit und Selbständigkeit im Alter, mit Schwerpunkt auf vulnerablen Populationen.

Projektdauer: 1. November 2014 - 30. September 2015

Projektteam

Projektrealisation: Jutta Dreizler, MScN, RN

Website: www.zhaw.ch/gesundheit/caremigrant

Partner

  • Hauspflegeservice.ch
  • Sentivo GmbH
  • Pflegehilfe Schweiz

Finanzierung

  • Heinrich & Erna Walder-Stiftung
  • Paul Schiller-Stiftung

 

 

Publikationen und Berichte

Petry, H.; Naef, R.; Dreizler, J.; Rüesch, P. Mahrer-Imhof, R. (2016) Erfahrungen von älteren Menschen und deren Familien mit einer Rund-um-die-Uhr Betreuung durch Care MigrantInnen. Eine Grounded Theory Studie. Zeitschrift  Pflege 29, pp. 301-314, Hogrefe AG

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