Wiederansiedlung von Cypripedium calceolus (einheimischer Frauenschuh) im Schlipf, Zuckenriet (SG)
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Rafael Schneider
- Projektvolumen : CHF 85'000
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Öffentliche Hand (ohne Bund) (Gemeindenverbund Niederhelfenschwil, Zuckenriet und Lenggenwil)
- Projektpartner : Gemeinde Niederhelfenschwil
- Kontaktperson : Rafael Schneider
Beschreibung
Der einheimische Frauenschuh ist eine der grössten und zugleich
relativ seltenen Orchideenarten der Schweiz. Es ist die einzige
heimische Cypripedium-Art in Europa und in ihrem gesamten
Verbreitungsgebiet (Spanien bis Japan) bedroht und darum
CH-geschützt. Ihr typischer Lebensraum (lichte Föhren- Fichten-
oder Buchenwälder) ist durch Intensivierung der Landwirtschaft,
Überbauung oder Verbuschung weiterhin in ständigem Rückgang. Auf
der Roten Liste ist das Cypripedium calceolus als verletzlich, im
Mittelland als stark gefährdet eingestuft (Moser, et al., 2002). Es
gibt deshalb grosse Anstrengungen, die Rückgänge dieser Art zu
verringern und ihre Habitate zu schützen. Dabei wird auch versucht,
bestehende Populationen zu stärken oder ehemalige Populationen
wieder anzusiedeln. Die Vermehrung dieser Art erweist sich als
schwierig und langwierig. Die Entwicklung des Cypripediums von
Samen bis hin zu einer blühenden Pflanze beträgt zwischen 8 und 10
Jahren. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in
Wädenswil befasst sich seit Jahren mit der Vermehrung von
Cypripedium calceolus und anderen einheimischen Orchideenarten. Sie
arbeitet am Erhalt der bedrohten Pflanzen und setzt die vermehrten
Pflanzen gezielt in Ansiedlungs- bzw. Wiederansiedlungsprojekten
ein.
Das Gebiet Schlipf in Zuckenriet ist ein ehemaliger Cypripedium
calceolus – Lebensraum. Dies bestätigt die letzte existierende
Cypripedium-Pflanze am Waldrand. In dem 3-Parzellen-Gebiet finden
sich noch weitere Orchideenarten, welche zum Teil ebenfalls auf der
“Roten Liste der bedrohten Pflanzen der Schweiz“ stehen. Die
Parzellen „Im Schlipf“ und „Waldrand Purpurorchis“ befinden sich im
Moment in einer weit fortgeschrittenen Wald-Sukzession und
dominieren die Flächen deutlich mit Spontan-Vegetation, vor allem
mit Eschen (Fraxinus excelsior) und Ahornarten (Acer sp.) Aus
pflanzensoziologischer Sicht der betroffenen Orchideenarten sind
die Lichtverhältnisse in den zwei Parzellen als dunkel zu
bezeichnen.
Projektziele
Das Gebiet Schlipf sowie der Waldrand „Purpurorchis“ und die
Waldfläche „Waldhyazinthe“ wieder als stabile Orchideen-Lebensräume
existieren.
- Um das lokale Vorkommen zu sichern muss die Individuenzahl des Frauenschuhs (Cypripedium calceolus) deutich erhöht werden.
- Die Parzellen „Im Schlipf“ und „Waldrand Purpurorchis“ sollten stark ausgelichtet werden.
- Die vorhandenen Cypripedium-Begleitbäume wie die Föhre (Pinus sp.) und Buche (Fagus sylvatica) sollen gefördert werden.
- Die Bodenvegetation soll von störend-invasiven, bodendeckenden Pflanzen wie z.B. der Brombeere (Rubus sp.) und Waldrebe (CLematis sp.) befreit werden.
Die Resultate und die darauf basierenden Massnahmen des in Situ- und in Vitro- Förderungsprojektes
dieser Orchideenarten sollen für weitere Artenförderungsprojekte dieser komplex interagierenden
Pflanzenfamilie dienen.