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Dialogische schriftliche Kommunikation

Auf einen Blick

Beschreibung

In der Internetnutzung hat in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel stattgefunden: Der primäre Nutzungszweck hat sich von der Informationsgewinnung und -verbreitung hin zum kommunikativen Austausch verschoben. Die kommunikative Nutzung dient – unter anderen Aspekten auch – dem Aufbau und dem Unterhalt sozialer Beziehungen. Obwohl die dialogische Sprachverwendung in den neuen Medien bisher kaum systematisch analysiert wurde, liegt gerade darin das eigentlich Neue beim Schreiben in den neuen Medien. Die sprachlichen Mittel werden in ungewöhnlichen Kontexten verwendet, es werden neue sprachliche Funktionen und innovative Formen der Kommunikation erprobt. Dazu gehören auch neue Kommunikationskonstellationen, wie z. B. dass sich Unbekannte über private Dinge austauschen. Vertraute Parameter der sozialen Orientierung, wie z. B. Alters- und Statusunterschiede, sind zumindest auf den ersten Blick ausser Kraft gesetzt. Identitäten und Rollen müssen von den Kommunizierenden erst ausgehandelt werden. Beim Schreiben muss also ein eigener Weg zwischen allgemeingültigen Konventionen und einem individuellen Stil gefunden werden (vgl. Wagner 2008). Dazu kommen neue Konventionen des sprachlichen Umgangs miteinander, wie etwa Höflichkeitsregeln oder eine neu zu schaffende Streitkultur (vgl. Kleinberger Günther 2002). Beim Kommunizieren in neuen Medien werden bestehende Kompetenzen erweitert und neue Kompetenzen erworben (vgl. Wagner & Kleinberger 2009).

Um diese Formen sprachlicher Innovationen zu untersuchen genügt es nicht, isolierte sprachliche Phänomene zu betrachten, sondern es muss die Einbettung der Texte in den sozialen und situativen Kontext explizit in die Analyse miteinbezogen werden. Als Schwerpunkt soll die sprachliche Konstitution und Evaluation sozialer Beziehungen in der dialogischen Kommunikation fokussiert werden.