Dialogische schriftliche Kommunikation
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Prof. Dr. Ulla Kleinberger, Franc Wagner
- Projektteam : Olivia Meier
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Interne Förderung
- Projektpartner : Universität Luzern
- Kontaktperson : Ulla Kleinberger
Beschreibung
In der Internetnutzung hat in den letzten Jahren ein
Paradigmenwechsel stattgefunden: Der primäre Nutzungszweck hat sich
von der Informationsgewinnung und -verbreitung hin zum
kommunikativen Austausch verschoben. Die kommunikative Nutzung
dient – unter anderen Aspekten auch – dem Aufbau und dem Unterhalt
sozialer Beziehungen. Obwohl die dialogische Sprachverwendung in
den neuen Medien bisher kaum systematisch analysiert wurde, liegt
gerade darin das eigentlich Neue beim Schreiben in den neuen
Medien. Die sprachlichen Mittel werden in ungewöhnlichen Kontexten
verwendet, es werden neue sprachliche Funktionen und innovative
Formen der Kommunikation erprobt. Dazu gehören auch neue
Kommunikationskonstellationen, wie z. B. dass sich Unbekannte über
private Dinge austauschen. Vertraute Parameter der sozialen
Orientierung, wie z. B. Alters- und Statusunterschiede, sind
zumindest auf den ersten Blick ausser Kraft gesetzt. Identitäten
und Rollen müssen von den Kommunizierenden erst ausgehandelt
werden. Beim Schreiben muss also ein eigener Weg zwischen
allgemeingültigen Konventionen und einem individuellen Stil
gefunden werden (vgl. Wagner 2008). Dazu kommen neue Konventionen
des sprachlichen Umgangs miteinander, wie etwa Höflichkeitsregeln
oder eine neu zu schaffende Streitkultur (vgl. Kleinberger Günther
2002). Beim Kommunizieren in neuen Medien werden bestehende
Kompetenzen erweitert und neue Kompetenzen erworben (vgl. Wagner &
Kleinberger 2009).
Um diese Formen sprachlicher Innovationen zu untersuchen genügt es
nicht, isolierte sprachliche Phänomene zu betrachten, sondern es
muss die Einbettung der Texte in den sozialen und situativen
Kontext explizit in die Analyse miteinbezogen werden. Als
Schwerpunkt soll die sprachliche Konstitution und Evaluation
sozialer Beziehungen in der dialogischen Kommunikation fokussiert
werden.