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AusTEr – Pädagogische Zuständigkeiten in Tagesschulen

Quelle: ZHAW Soziale Arbeit

Auf einen Blick

Beschreibung

Als erste Schweizer Gemeinde überführt die Stadt Zürich bestehende Regelschulen in gebundene Tagesschulen. Im Rahmen des Projekts «Tagesschule 2025» haben alle SchülerInnen auf der Primarstufe an durchschnittlich drei Tagen (mit Abmeldemöglichkeiten) ausserunterrichtliche Angebote zu nutzen. Dazu zählen das Mittagessen, Freizeit- sowie erweiterte Lernangebote. Das Modell bringt es mit sich, dass Bildung und Erziehung nicht mehr ausschliesslich im Unterricht stattfinden.

Dieses Forschungsprojekt befasst sich mit pädagogischen Zuständigkeiten an Tagesschulen. Es untersucht, wie Lehrpersonen und sozialpädagogische Fachleute zusammenarbeiten und ob sich der schulische Bildungsbegriff erweitert. An vier sich neu konstruierenden Tagesschulen in der Stadt Zürich sind dazu 104 narrative Interviews geführt worden. Eine erste Erhebung fand kurz vor der Einführung des neuen Modells, eine zweite ein Jahr später statt. Die erzählten Handlungen sind mit der mehrstufigen Grounded Theory ausgewertet worden. Mit dem codierenden Verfahren sind aus den subjektiven Perspektiven differenzierte Deutungs- und Handlungsmuster ausgearbeitet worden. Das Projekt ist eine Kooperation der PH Zürich, BFH Soziale Arbeit und der ZHAW Soziale Arbeit, finanziert wurde die Studie vom Schweizerischen Nationalfonds (Projekt-Nr. 162711).

Lehrkräfte beziehen ihre Handlungen primär auf die formale Bildung im Klassenzimmer, während SozialpädagogInnen die non-formale Bildung in der nicht-unterrichtlichen Zeit ansprechen. Im klassischen Unterricht steht die Wissensvermittlung im Zentrum. Diese umfasst allerdings nicht nur kognitives Wissen, sondern auch Verhaltensweisen. Lehrpersonen schaffen Lernräume, begleiten und coachen ihre SchülerInnen. Sozialpädagogische Fachpersonen grenzen ihre Handlungen klar vom angeleiteten Lernen ab und betonen die Beziehungsarbeit und das Schaffen von Freiräumen für die Kinder. Sie verstehen sich zwar auch als Coaches. Sie verfolgen allerdings nicht zwingend ein bestimmtes Vorhaben, sondern das Schaffen von Lernmöglichkeiten, um die Persönlichkeitsbildung zu fördern. Sie erwarten, dass die Initiative tendenziell vom Kind ausgeht. Es soll sich in den ausserunterrichtlichen Stunden selbständig organisieren und punktuell unterstützt werden.

Die Befragten äussern sich alles in allem stereotyp. Sie leiten ihre Handlungsmuster unter anderem von ihren Ausbildungen ab. Sie tauschen sich in erster Linie über organisatorische Fragen und noch wenig über Inhalte oder einzelne Kinder aus. Damit ein erweiterter Bildungsbegriff bedeutsam werden könnte, müssten sich laut den StudienautorInnen strukturelle Rahmenbedingen ändern. Die Ausbildungen müsste etwa verstärkt berufsübergreifend gestaltet und die interprofessionelle Zusammenarbeit stärker auf einen Expertisenaustausch fokussiert werden.

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