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Lunch-Finder: Studierende entwickeln Servicemodell

In der Vorlesung zu Service Engineering sollten Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens und der Informatik an der ZHAW School of Engineering gemeinsam eine innovative IT-basierte Dienstleistung entwickeln. Für diese Aufgabe hatten sie zehn Wochen Zeit – von der Idee bis zum realen Probebetrieb. Mit dem Projekt Lunch-Finder haben die Studierenden ein Servicemodell entwickelt, das durchaus als Startup-Business erfolgreich sein könnte.

Das Konzept ist einfach und effizient: Lunch-Finder bietet auf einer Website – oder wahlweise auch als mobile App – eine grosse Auswahl an Restaurants in der Winterthurer Altstadt. Zu jedem Lokal werden die jeweils aktuellen Mittagsmenüs angezeigt. Dem Benutzer steht auf einen Blick eine Fülle an Möglichkeiten zur Wahl. Hat er seine Entscheidung schliesslich getroffen, geht’s ganz schnell: Im Formular gewünschtes Datum, Uhrzeit sowie Anzahl Personen angeben und zusammen mit Namen und E-Mail-Adresse abschicken. Kaum hat der User seine Reservierung abgeschickt, poppt sie auch schon im Restaurant auf. Dort ist eine Software installiert, welche die Angaben direkt ins digitale Reservationsbuch übertragen kann und dem Benutzer die Reservierung bestätigt. Manuelles Übertragen und Bestätigen der Reservierung ist somit nicht nötig. Im Restaurant angekommen verweist der Benutzer auf die Reservierungsnummer und kann ohne Wartezeit am Tisch platznehmen. Selbst die Abrechnung kann mit einer entsprechenden Anbindung an ein digitales Bezahlsystem automatisiert werden.

Reale Marktlücke gefunden

Mit ihrem Lunch-Finder hat die Studierendengruppe um Sven Einhorn ein innovatives Servicemodell mit Potenzial entwickelt. „Ohne Reservierung wird es in den Winterthurer Restaurants mittags meist schwierig, einen Platz zu bekommen“ schildert Einhorn die Ausgangslage. „Dazu kommt, dass die Menü-Karten nicht immer online ersichtlich sind und schon gar nicht auf einer zentralen Seite. Unser Lunch-Finder bietet den Überblick über alle Angebote der Restaurants gekoppelt mit einer bequemen Reservierungsmöglichkeit.“ Bequem ist diese Art der Reservation aber auch für die Restaurants, die Lunch-Finder als zusätzliche Werbeplattform sehen. „Die Restaurants können ihren Auftritt individuell gestalten, beispielsweise mit Spezialangeboten für Lunch-Finder-Kunden“, so Einhorn. Dabei können die Partner auch zwischen unterschiedlichen Betreuungsmodellen wählen, zum Beispiel das Menü-Angebot wöchentlich vom Betreiber aktualisieren lassen.

Durchdachter Businessplan

Für dieses Projekt arbeiteten die Klassen aus Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik interdisziplinär zusammen. Während sich die Informatik-Ingenieure in spe auf das Programmieren des Tools konzentrierten, machten sich die angehenden Wirtschaftsingenieure an den Businessplan, um das fiktive Unternehmen Lunch-Finder in die schwarzen Zahlen zu bringen. „Wir haben schnell erkannt, dass ohne eine klar strukturierte, detaillierte Planung auch eine vermeintlich tolle Idee zum Scheitern verurteilt ist“, schildert Sven Einhorn den Lerneffekt. „Eine möglichst grosse Informationsgewinnung bei den potenziellen Kunden bildete das Fundament.“ Neben den Usern von Lunch-Finder, die für den Service nichts zu bezahlen brauchen, sind die Restaurants die eigentlichen Kunden. Das Businessmodell sieht vor, dass sie für jede über Lunch-Finder getätigte Reservation eine Gebühr bezahlen. Dazu kommen jährliche Fixkosten für die Mitgliedschaft. „Die Restaurants, denen wir unser Konzept vorstellten, waren mehrheitlich begeistert“, so Einhorn. „Folglich konnten wir den Probebetrieb sogar mit echten Partnern durchführen und so einen realistischen Einblick gewinnen.“

Erfolgreiche Umsetzung

Innerhalb von zehn Wochen entwickelten die Studierenden den Lunch-Finder von der Idee über das Konzept bis hin zum Businessplan und schliesslich dem einwöchigen realen Probebetrieb mit drei Restaurants. Test-User waren vorerst eingeweihte Angehörige der ZHAW. „Eine so schnelle und erfolgreiche Umsetzung war nur möglich, weil die Studierenden strukturierte Methoden erlernt hatten, wie man als Ingenieurin oder Ingenieur eine Dienstleistung entwickelt“, erklärt Prof. Dr. Christoph Heitz, Dozent für Service Engineering. „Die Studierenden sind ziemlich weit gekommen bis hin zu einem Service, den man tatsächlich als Business realisieren könnte – das hat mich sehr gefreut.“ Auch Sven Einhorn und seine Gruppe sind mit dem Verlauf des Projekts zufrieden und eine künftige Weiterentwicklung ist nicht ausgeschlossen. „Gut möglich, dass wir im nächsten Semester weiter am Lunch-Finder arbeiten und eine Probewoche im grösseren Stil mit mehr Restaurants durchführen werden“, so Einhorn zu den Zukunftsplänen.